(Zweiter Weltkrieg) Schlachtschiff Bismarck
#19
@ Schneemann
Daher schrieb ich auch von einem teilweisen Obst-Vergleich. Bei im Hafen liegenden Schiffen ist neben dem Verschlusszustand, Gefechtsbereitschaft und dem Klarstand der Maschinen (Insbesondere wenn die Kessel nicht unter Dampf stehen) die Unbeweglichkeit des Schiffes ein gewichtiger Faktor. Ein stationäres Schiff ist leichter zu treffen. Ist nicht auch beim Beschuss von Oran ein leichter mit Wasserbomben getroffen worden, der längsseits eines Schlachtschiffes lag? Ich bin mir da gerade selbst nicht sicher, bin aber momentan zu träge für eine Recherche. Wenns stimmt trägt es nicht gerade zur Vergleichbarkeit der Situation bei.
Aber ich denke, wir widersprechen uns auch nicht wirklich in unseren Ausführungen.

In puncto Design war ich wohl etwas missverständlich. Ich bezog mich auf das Panzerschema. Fahrbereich und Seetauglichkeit waren natürlich für mehr als reine Ausbrüche in Nord- und Ostsee geeignet. Wäre ja auch ein ganz schöner Reinfall, wenn man da nicht von den Fahrbereichseinschränkungen der Hochseeflotte gelernt hätte.

@ Nasenbär
Was die Erfahrungslücken betrifft sehe ich das genauso. Die Einschränkungen der 20er Jahre zeigten ihre Folgen. Zu diesem Defizit gesellt sich aber auch eine eigene Designphilosophie, die zum Beispiel den Zwillingsturm als Ideal für Feuerrate und artilleristischer Genauigkeit ansah. Daher war man bereit, für diesen Vorteil auf mögliche Gewichts- und Raumeinsparungen durch Drillinge oder Vierlinge zu verzichten. Das hängt auch damit zusammen, dass Deutschland in der Zeit nicht den Abkommen von Washington und London unterlag. Deren vertragliche Beschränkungen machten den technologisch nicht ganz unproblematischen Schritt zu Drillingen oder aufwärts erst erstrebenswert. Analog dazu hat die Reichsmarine eher widerwillig für die Entwicklung des 28cm Drillings votiert, weil die sehr engen Vorgaben des Versailler Vertrags wenig Raum für Alternativen ließen. Kaum fielen die Beschränkungen, kehrte man ohne zögern zum Zwilling zurück. Wäre man bei Drillingen geblieben, wäre vermutlich mehr aus den Tonnagezahlen der Bismarck und der Folgeentwicklungen zu holen gewesen...
Dieser Artikelbeschreibt sehr schön, wie das Arbeitsumfeld der Konstrukteure vor dem ersten und vor dem zweiten Weltkrieg war und macht deutlich, dass auch die Organisation der planenden Behörden wesentlich den Konstruktions-Output tangieren.

@ Tiger
Ich bin mir nicht so sicher, ob die Bismarck-Klasse als Provisorium für die H-Klasse gedacht war. M.E. handelt es sich um die klassische Entwicklung eines Nachfolgetyps, der auf den Erfahrungen des Vorgängers aufbaut. Also nicht Provisorium sondern regulärer Vorgänger.
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