(Zweiter Weltkrieg) Schlachtschiff Bismarck
#11
Schneemann schrieb:Hmm,

ganz so gravierend sehe ich es nicht ganz. Tatsächlich setzte dieser eine Treffer die beiden vorderen Türme außer Gefecht, das Buch von Ballard befindet sich auch bei mir im Schrank, aber dies auf einen Konstruktionsfehler zurückzuführen wäre vielleicht etwas zu mutig.
Antony Preston hat die Bismarck in sein Buch The World's Worst Warships aufgenommen. Preston hat gerne provoziert, aber er wußte, wovon er redet. Ich habe das Buch leider nicht.

Zitat: Es ist nun mal so, dass kein Schlachtschiff in dem Sinne unverwundbar ist. Und wenn eben eine 16-Zoll-Granate irgendwo einschlägt, dann ist eben ein "gewisser Effekt" garantiert.

Es gibt Glückstreffer, solche gegen die man nichts machen kann und vermeidbare Schäden. Die Zerstörung der Hydraulikleitung fällt in die letzte Kategorie. Die Zitadelle der Bismarck war sehr gut gepanzert und wurde offensichtlich nie durchschlagen. Man hat auch die Geschütze sehr stark gepanzert, damit die Kampfkraft der Schiffes möglichst lange erhalten bleibt. Dummerweise hat man dabei vergessen, daß die Geschütze ohne Hydraulik nicht funktionieren und hat die Leitung über dem Hauptpanzerdeck verlegt. Das war unnötig. Im Gegensatz zu den redundant ausgelegten Leitständen kann man die Hydraulikleitungen entweder unter dem Panzerdeck verlegen oder in einem speziellen stark gepanzerten Kabelschacht.

Zitat: Es gab einzelne oder einige wenige Treffer, die noch viel stärkere Effekte nach sich gezogen haben (z. B. Hood, Arizona oder auch die Versenkung der Bretagne 1940 im Hafen von Oran). Dies waren zwar ältere Schiffe, aber man kann aufgrund deren Verlust auch nicht auf Konstruktionsmängel an bestimmten Punkten schließen, höchstens auf unzureichende Panzerungen. Bsp. wäre auch der Verlust der wesentlich moderneren Roma 1943 durch nur zwei Bombentreffer (wenngleich auch Gleitbomben). Es war eben Pech, dass eine der beiden Bomben ein Munitionslager traf.
Hood hatte eine anerkannte Schwäche in der Panzerung. Die Schwäche war zur Bauzeit nicht relevant, weil sie nur bei Gefechten auf große Entfernung auftrat, für die die Feuerleitung in den 20er Jahren nicht gut genug war. Die Schwäche wäre bei der nächste großen Werftliegezeit behoben worden. In den frühen 30igern war für den Umbau kein Geld da, in den späten 30igern wollte man das stärkste Schiff nicht zwei Jahre in die Werft schicken. Die Versenkung war nicht Pech, sondern eine Folge von Fehlentscheidungen.

Roma war nicht voll einsatzbereit. Die Fritz X trug gut 10x mehr Sprengstoff als panzerbrechenden Granaten der Rodney und kam aus einem Winkel, der beim Design des Panzers nicht vorgesehen war. Die Versenkung war auch kein Pech, sondern das Ergebnis einer neuen Waffe, auf die man nicht vorbereitet war.
Zu den anderen Schiffen kann ich nichts sagen.

Zitat:Und gegen ein solches Pech ist auch ein sehr gut gebautes und gepanzertes Schiff nicht gewappnet. Wäre auch fast schon symptomatisch für die Bismarck, wenn man den Hecktreffer noch mit einbezieht.

Das Heck ist der wahrscheinlichste Platz für einen Torpedotreffer. Trotzdem fällt dieser Schaden eher in die Kategorie ungücklich/unvermeidbar.

Für ein sehr gut gebautes Schiff ist die Flak unzureichend und die drei gepanzerte Decks waren altmodisch. North Carolina Vittoria Veneto und Richelieu war sie unterlegen.
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