(Zweiter Weltkrieg) Gründe für japans Niederlage im Pazifikkrieg
#18
Quintus,

ich stimme dir in fast allem zu, nur bei deinem letzten Absatz...
Zitat:Strategische und Operative Unterlegenheit, oft auch Taktische Unterlegenheit. Die Japanischen Truppen wurden oft schlecht gefuehrt und sinnlos verheizt. Vor allem die Operative und Taktische Unterlegenheit japanischer Truppen ist ein Umstand der oft viel zu sehr vernachlaessigt wird.

[...]

Dieser letzte Punkt zeigt sich besonders beispielsweise in den Kaempfen gegen die Rote Armee vor dem Pazifik Krieg in der Ostmongolei. Dort erlitten die Japaner eine verheerende Niederlage was nicht verwundert wenn man bedenkt dass dort japanische Infanterie mit aufgepflanzten Bajonetten Sowjetische Panzer frontal angriff. Das ist zwar bewundernswert aber dumm.
...ist mir ein klein wenig zu viel Verallgemeinerndes dabei.

Es ist stimmt, vor allem im Marinebereich, nicht ganz, dass es eine strategische und operative und teils auch taktische Unterlegenheit der Japaner gegeben hätte. Gegen Kriegsende war dies sicher der Fall, aber davor (etwa bis zum Rückzug von den Salomonen 1943) kann man dies so nicht sagen. Die japanischen Operationen gegen Niederländisch-Ostindien 1942 und auch die rasche Eroberung der vorgelagerten Inselwelt im Süd- und Südwestpazifik zeichneten sich durch eine enorme Professionaliät aus. Oft erzielten zahlenmäßig unterlegene japanische Einheiten schnelle Erfolge (so eroberten die Japaner z. B. Singapur mit einer Streitmacht, die dreimal schwächer war als die der Verteidiger und auch die japanischen Zerstörer blieben im direkten Duell mit ihren alliierten Gegnern oftmals Sieger, erst mit der Einführung des Radars auf alliierter Seite änderte sich dies; Grund war auch der hervorragende (und damit taktisch bessere) Ausbildungsstand der Japaner im Nachtgefecht sowie ihre technisch eindeutig überlegenen "Long Lance"-Torpedos, die manche Seeschlacht entschieden, z. B. Schlacht in der Java-See).

Was die Ostmongolei-Offensive der Sowjets angeht: Diese geschah 1945, als Japan bereits am Boden lag, eigentlich nicht mit dem Angriff rechnete und es keinerlei ausreichend technisches Gerät dort hatte, um einem massiven Angriff mit gepanzerten Stoßkeilen begegnen zu können. Und man muss auch sagen, dass die Sowjets eine achtbare Zahl an Japanern gefangen nahmen, es also zu diesem Zeitpunkt (im Gegensatz zu den Inselschlachten) keine große Motivation mehr gab beim Feldheer, sich zu opfern (wenngleich auch Ausnahmen bestanden und es zu solchen Aktionen kam). Insofern ist dies vielleicht nicht gerade ein Paradebeispiel für den taktisch durchaus eher unsinnigen und verlustreichen "Banzai!"-Angriffsmythos. Ich denke da eher an Okinawa und letzte Ausbruchsversuche oder Angriffe auf den Marianen (1944), wo solche Aktionen durchaus stattfanden (und du recht behalten würdest).

Schneemann
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