Zukunft des Irak
#47
@ Cluster
Ich hatte extra gefragt, keine Antwort heißt für mich dann HIER!

Cluster schrieb:
Zitat:Dein Artikel untermauert nichts!

Der Artikel sollte, wie gesagt, nur aufzeigen, dass eine islamische Version der Aufklärung überfällig ist bzw. meine Argumentation in der Richtung untermauern und das bietet er.
Würden die Saudis das nicht finanzieren, würde dies ein anderer auf geringerem Level durchführen.

Der Artikel beklagt aber "nur" die fehlende Bildung und das ist eben leider nicht alles!Hier wird übersehen, das auch die Wohlfahrt unterwandert ist! Es hat schon einen Grund warum ich die Verfassungsänderung in Ägypten gepostet habe. Die Muslimbruderschaft sorgt in Ägypten nicht nur für eine Ausbildung, wobei man natürlich sagen muß, dass es keine Ausblidung ist, die Kinder lernen aber immerhin lesen und schreiben, manche auch rechnen, je nach Schule bzw. je nach Finaziers (und da ist eben anzumerken das die Saudis fast nur Schulen unterstützen in denen nur das Runterbeten, Auswendiglernen des Koran gelehrt wird, so wird noch nicht einmal die arabische Sprache erlernt, was nicht viel wäre, aber immerhin eine gewisse Grundlage für eine spätere Arbeit sein könnte).
Die Menschen die ihre Kinder in solche Schulen, Madren schicken, wollen in erster Linie das es ihren Kindern einmal besser geht als ihnen selbst, sie können sich keine staatlichen Schulen leisten, denn diese kosten Geld. Sie selber, die Eltern, sind in der Regel arbeitslos bzw. verfügen über ein nur geringes Einkommen das oft nicht einmal das eigene Überleben sichert. So sind sie auf Almosen, Armenspeisungen (die auch den Kindern in den Madren ausgegeben wird, oft die einzige Mahlzeit am Tag)usw. angewiesen und eben DAS leisten islamistische Gruppen, in Ägypten und anderswo. Nimm z.B. den Libanon, die Hisbollah unterhält dort Krankenhäuser in denen die Behandlung, nichts bzw. nur sehr wenig kostet. Diese Wohlfahrt ist aber Aufgabe des Staates, wenn dieser sich aber zurückzieht öffnet er damit anderen Tür und Tor zur Verbreitung ideologischem Gedankengut,frei nach dem Motto:"Wess Brot ich ess, des Lied ich sing."
Auch sehr schön in Deutschland zu beobachten (siehe Deutschlandstrang, Vormarsch der Nazis)



Cluster schrieb:
Zitat:Was "wir" machen können wäre sie, das Volk, einfach wählen lassen!

Das ist wirklich eine tolle Idee Lara. Sie sollen also wählen, bevor eine Aufklärung eingesetzt hat? Das endet ebenfalls im Chaos. Zuerst muss die Aufklärung kommen, erst dann ist die breite Masse überhaupt in der Lage diese Entscheidung relativ unbeeinflusst durch Vorbeter zu tätigen.

Eine islmaische Version der Aufklärung ist ein innerislamischer, gesellschaftlicher Prozess. Wir sollten uns in diesen nach Möglichkeit nicht einmischen.

Ja, sie sollen wählen, denn mein Fazit vorneweg, was wüde eine Aufklärung nutzen? Nichts! denn die Problemmatik ist nicht der Zeitpunkt einer Aufklärung sondern vielmehr die Frage "was dann"? Es ist ein Fakt das es schon jetzt und dass nicht in geringer Anzahl Gruppen (auch politische ) in der islamischen Welt gibt die eine Säkulariesierung betreiben. Aber egal wo sie sind, ob im Iran oder Ägypten, die Machtinhaber haben kein Interesse daran, warum auch, geht es ihnen doch selber nicht um Religion oder Gottesstaat sondern um den Erhalt ihrer Macht, ihrer Herrschaft über das Volk. Deshalb werden sie ihre Macht NIE abgeben, weder an Islamisten noch an säkulare Parteien, schönes Beispiel Ägypten, die Opposition gleich welcher Ausrichtung ist im Knast! Und Mubarak würde auch die Wahl fälschen, wenn eine nichtreligöse, durch und durch sekulare Partei gewinnen würde.

Der Schlüssel zu einer Säkularisierung und zwar einer Echten, die nicht gleich wieder in sich zusammen bricht, ist IRAN.

Die grundlegende Intention der Islamisten ist die Errichtung eines Gottesstaates bzw. eines Kailfats in dem der Kalif nicht nur Machtinhaber, sondern auch "Gottessprachrohr" ist, oberster Führer in religösen Auslegungen, gleich dem Papst der in seinem Verständnis für alle katholischen Gläubigen verbindlich die Auslegung, Interpretation der Bibel festlegt.
Im Gegensatz zu den Träumen vieler Muslime haben die Muslime im Iran schon einen Gottesstaat und das seit fast 30 Jahren. In dieser Zeit hat eine Entwicklung stattgefunden, ging die Religionspolizei noch am Anfang rigeros gegen Zuwiderhandlungen z.B. gegen das Verschleierungsgesetz (manchen Frauen wurde der Shador an den Kopf genagelt) vor, so fand im Laufe der Jahre eine Liberalisierung hinsichtlich der Kleiderordnung statt. So feiert die Jugend in den Apres-Skihütten der Mullahs die Freiheit nur mit Stirnband ins Tal abzufahren, mit Ski oder Snowboard. Nur anhand dieses einen Beispieles sieht man die Verlogenheit des Systems.
Diese "Anpassung" an das Bedürfnis der Gläubigen nach "individueller Freiheit" hat sich auch in einigen Gesetztesänderungen bzw. in der Rechtsprechung niedergeschlagen.


Iran wäre ohne die Wahl Ahmadinedschads schon sehr viel weiter, leider! haben wir bzw. Bush mit seiner Drohung (Achse des Bösen) seinen Teil zur "Rückbesinnung" geleistet. Nichts desto trotz, darf man nicht übersehen das sich am grundsätzlichen Prozess, weg von einem Gottesstaat und hin zu einer sekluaren Gesellschaft nichts geädert hat. Die Stimmen sind ruhiger geworden aber doch nie ganz verstummt. Die Mullahs und ihr Staatswesen sind unter einem enormen internen Druck, der von der Bevölkerung ausgeht, denn wie in allen Religionen, wenn der Mensch, der Gläubige nicht mehr will, wird jede Religion hinfällig, das stellt den Klerus vor die Frage, ob sie sich bzw. ihre Auslegungen den veränderten Wünschen anpassen und somit ein Überleben der Religion sichern oder ob sie ein Abwenden und somit den Tod der Religion in kauf nehmen. Im Iran gehen weniger Menschen in die Moscheen als in der Türkei!
Das interessante an der Entwicklung des Klerus im Iran ist, dass er sich ähnlich dem Vatikan entwickelt, so ist der primäre Zweck der religösen Stiftungen der Mullahs, das Einnehmen und Verteilen des Geldes an Bedürftige, mehr oder weniger aufgehoben. Die Stiftungen arbeiten zum Selbsterhalt, zum Eigennutz und zur Verbreitung der Religion. Nichts anderes macht der Vatikan, selbst die Ansammlung von religösen Texten ist gleich.
Die Führung im Iran, ob nun der Präsident oder die übergeordnete Instanz der Mullahs steht vor Herrausforderungen die sie mit religösen Mitteln nicht lösen kann, weder schafft es Ahmadinedschad Arbeitsplätze (somit Einkommen)und Wohnraum zu schaffen, noch schaffen das die Stiftungen. Iran hat zur Zeit ca. 70 Mio. Einwohner, über 60% sind unter 30 Jahren, die Arbeitslosigkeit liegt in seriösen Schätzungen bei 40-50% (offizielle Quellen reden von 10-12%). Diese Aufgaben lassen sich 1. nur durch eine freie Wirtschaft und 2.durch eine Öffnung der Religion erbringen! Denn niemand auch kein Gläubiger wird sich, wenn es um Mieteinnahmen oder dergleichen geht, auf "Auslegungen" verlassen, denn im Zweifel muß er dann auf seine Pacht verzichten, weil auch im Koran die Fürsorge gegenüber den Armen obenan steht.
Die Aufgaben der Regierung im Iran sind gewaltig und sie lassen sich nur auf zwei mögliche Arten lösen, entweder zieht sich der Klerus aus der Politik zurück und beschränkt sich, eben wie der Vatikan, auf den Erhalt der Religion. Oder aber sie schicken ihre Arbeitslosen in einen Krieg, was aber dann eben NICHT zu einer Aufklärung führen würde, sondern zu einer erneuten Rückbesinnung, denn der Schlatruf wäre "Allah ist groß" und egal ob sie verlieren oder gewinnen an dieser Einstellung würde es nichts! ändern.


Wir werden nichts, auch keine Aufklärung,erreichen, wenn wir nicht nur das Fähnchen Demokratie schwenken, sondern es auch einfordern und das eben überall, auch auf die Gefahr hin das Islamisten erstmal an die Macht kommen. Lassen wir sie sich "austoben" sie werden sich genau wie wir der Globalisierung, den Märkten, der Bevölkerung stellen müssen, sie werden wie unsere Politker sich an ihren Taten, nicht an ihren Worten messen lassen müssen. Wenn wir, die demokratischen Staaten, unser Fähnchen nicht nur schwenken, sondern auch leben, vorleben!, werden wir ein "Hafen"(die demokratische Idee) sein für die von den Relgionsführern Enttäuschten und das dürften nicht wenige sein. Also Augen zu durch, besser jetzt als später! Jetzt haben wir noch die Chance die Militärs auf "unsere Seite" zu bekommen, aber die Zeit verrinnt, die Unterwanderung der Militärs durch Islamisten ist im vollen Gangen. Und wenn die Islamisten erstmal das Militär auf ihrer Seite haben, dann wird es nichts mit Aufklärung, zumindest nicht in den nächsten Jahrzenten!

Nachtrag: Es gibt Staaten in denen ganz klar nicht gewählt werden dürfte, das wäre u.a. Pakistan.
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