(Asien) Israelische Marine
#22
Du scheinst über sehr intime Kenntnisse zu verfügen - kannst Du uns mit Quellenangaben daran teilhaben lassen oder stammt die Info vom lokalen Stammtisch?
Ich halte mich ehrlich gesagt lieber an das Marineforum, da weiß man was man hat
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Zitat:Überraschende Suezkanalpassagen von Einheiten der israelischen Marine geben weltweit Anlass zu Spekulationen.

Ende Juni hatte – erstmals überhaupt - ein U-Boot der DOLPHIN-Klasse durch den Suezkanal zu einer mehrtägigen Übung nach Eilat verlegt. Während das U-Boot inzwischen wieder nach Haifa zurückgekehrt ist, meldeten Medien unter Berufung auf ägyptische Behörden, dass am 15. Juli die Korvetten HANIT und EILAT den Suezkanal mit Südkurs passiert hätten.

Suezkanalpassagen sind für die israelische Marine noch immer eine Besonderheit. Mehr als 30 Jahre (bis 1979) war der durch das verfeindete Ägypten führende Schifffahrtsweg für sie tabu, aber auch danach wurde er nur selten genutzt. In den letzten vier Jahren soll ihn keine einzige israelische Einheit befahren haben. Dass nun gleich mehrere Einheiten in kurzem Abstand den Suezkanal „in Richtung Indischer Ozean“ passieren, wird in arabischen bzw. arabisch beeinflussten Medien überwiegend als unmittelbare Vorbereitung zu einem Angriff auf den Iran (Stichwort: Atomwaffenprogramm) interpretiert. Dies scheint allerdings sehr weit hergeholt.

Sicher sind die beiden Korvetten der SA’AR-5-Klasse die größten Kampfschiffe der israelischen Marine, aber sie sind in ihren operativen Möglichkeiten über strategische Entfernungen doch beschränkt. Von Eilat wären bis zur Straße von Hormuz immerhin gut 5.000 km zurückzulegen. Ohne vernünftige Seeversorgungskomponente – und auch ohne reale Möglichkeit, bei Bedarf einen regionalen Hafen anzulaufen – ist die Stehzeit in See begrenzt, zumal ein Großteil des Transits unter Kriegsmarschbedingungen, teils sogar „auf Gefechtstation“ durchzuführen wäre – eine erhebliche Belastung für die jeweils weniger als 70 Mann Besatzung.

SA'AR-5 Korvette (Foto: IDF)

Verdeckte Annäherung an ein Operationsgebiet oder gar Passage der Straße von Hormuz und Einlaufen in den Persischen Golf ist den beiden Korvetten praktisch unmöglich. Ihr Kurs wird seit der Kanalpassage ganz sicher sorgfältig verfolgt. Die mitgeführten Seeziel-FK Harpoon und Gabriel sind über einen GPS-gesteuerten Suchkopf zwar landzielfähig, aber in ihrer Wirkung – vor allem gegen „gehärtete“ Ziele - doch sehr begrenzt. Bei vor einer feindlichen Küste einzuhaltendem Sicherheitsabstand (man erinnere sich an den FK-Treffer auf der HANIT im Libanonkrieg 2006) reichen sie auch nicht sonderlich weit ins Hinterland, und es ist fraglich, ob Einrichtungen des iranischen Nuklearprogramms für sie erreichbar sind. Zur Unterstützung verdeckter Kommandooperationen sind die weithin sichtbar fahrenden Schiffe kaum geeignet – im Gegensatz zum U-Boot, das aber wieder ins Mittelmeer zurück gekehrt ist.

So ist die Verlegung der zwei SA’AR-5 – so sie denn überhaupt in Zusammenhang mit dem Iran steht – wohl eher als bloße Demonstration der israelischen Marine zu sehen, dass sich auch die Seegebiete um die Arabische Halbinsel (und bis in den Persischen Golf) grundsätzlich durchaus innerhalb ihres Aktionsradius befinden. In den USA scheint man dies ähnlich zu sehen. Bei der US Navy sind derzeit keinerlei Aktivitäten wie z.B. plötzliche Umgruppierung oder Zuführung von Einheiten und Verbänden zu erkennen, die darauf hindeuten, dass man aktuell einen israelischen Angriff auf den Iran erwartet, auf dessen Folgen (weitere Eskalation) man sich zwangsläufig vorbereiten müsste.

Möglicherweise gibt es aber auch noch einen ganz anderen Grund, der in (Palästinenser-freundlichen) arabischen Medien natürlich keine Erwähnung findet. Zahlreiche Berichte des letzten Halbjahres deuten darauf hin, dass der Iran begonnen hat, die radikal-islamische Hamas massiv aufzurüsten. Iranische Schiffe sollen dazu Waffen, Munition und militärische Ausrüstung ins Rote Meer befördern, wo die Ladung in sudanesischen Häfen gelöscht und über Land weiter in den Gazastreifen transportiert wird. Ein solcher Landtransport wurde im Februar dieses Jahres von „unbekannten Jagdbombern“ im Sudan vernichtet. Gerüchte sprachen damals auch von der Versenkung eines iranischen Waffenschiffes im Roten Meer vor der sudanesischen Küste. Hier sind allerdings Zweifel angebracht, denn iranische Medien blieben dazu stumm. Ganz sicher hätte die Versenkung eines „unschuldigen iranischen Frachters“ in internationalen Gewässern ein erhebliches Medienecho gefunden. Ein Einsatz der israelischen Korvetten im zentralen bis südlichen Roten Meer, um auf der Basis von Geheimdienstinformationen iranische Waffenlieferungen an die Hamas abzufangen wäre aus operativer Sicht durchaus sinnvoll. Bei Abstützung auf Eilat und mit regelmäßiger gegenseitiger Ablösung ließen sich Präsenz/Patrouillen jeweils einer SA’AR-5 Korvette auch über einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten.

Bei allen Spekulationen sollte man aber auch die Möglichkeit eines ganz normalen Hafenbesuches im Ausland (z.B. in Erwiderung mehrerer Besuche der indischen Marine) nicht völlig außer Acht lassen.
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