Venezuela
In Venezuela sind im Kontext der wirtschaftlichen Dauerkrise schwere Proteste gegen die Junta von Staatschef Maduro ausgebrochen, bei denen es dutzende Todesopfer gegeben haben soll. Die Gewalt war bereits im Laufe des April eskaliert:
Zitat:Wieder schwere Zusammenstöße in Venezuela

In Venezuela hat es bei Studentenprotesten gegen Staatschef Nicolas Maduro erneut heftige Zusammenstöße mit den Sicherheitskräften gegeben. [...] Im nördlichen Bundesstaat Anzoategui wurde ein Studentenführer bei einer Versammlung an seiner Universität aus nächster Nähe erschossen. Der Schütze habe mehrere Schüsse auf den jungen Mann abgegeben, teilten die Justizbehörden mit. Anschließend sei der Täter auf einem Motorrad geflüchtet. [...]

Die Lage in Venezuela ist derzeit äußerst angespannt. Regierungsgegner laufen Sturm gegen die Ankündigung des linksnationalistischen Staatschefs für eine neue Verfassung ohne Beteiligung des Parlaments. Sie machen Maduro zudem für die schwere Wirtschaftskrise in dem ölreichen südamerikanischen Land verantwortlich. Dutzende Menschen kamen bereits bei den Protesten ums Leben. [...]

Auch das Fehlen jedes Lebenszeichens von Oppositionsführers Leopoldo Lopez heizt die Krise weiter an. Seit rund einem Monat gibt es keine Informationen zum Zustand des inhaftierten Politikers. Lopez’ Familie forderte von Maduro ein klares Lebenszeichen.
http://orf.at/stories/2390130/

Der Vorgänger von Maduro, der 2013 verstorbene Möchtegern-Castro Chávez, hat am Niedergang seines Landes maßgeblichen Anteil. Anstatt die enormen Öleinnahmen ins Land selbst, in die Infrastruktur und in die Zukunft zu investieren, hat er sich lieber als Vorreiter einer "antiimperialistischen Koalition" präsentiert, mit den Nachbarn (u. a. Kolumbien) wegen Handelsnichtigkeiten herumgezündelt, prestigeträchtig-populistische Waffendeals mit Russland sowie Anti-US-Handshakes mit schrägen Krawallrhetorikern wie Irans Ex-Präsident Ahmadinedschad medienwirksam inszeniert. Ich hatte schon um 2009/10 angemerkt, dass der Herr Caudillo sein Land gegen die Wand steuern wird, aber ich musste mir damals US-freundliche Schwarzmalerei - um es höflich zu umschreiben - unterstellen lassen...

Hierzu auch:
Zitat:Wirtschaftskrise

Venezuela - ein Land vor dem Zusammenbruch [...]

Noch vor einigen Monaten fuhr man in die ärmeren Gegenden der Hauptstadt, um sich von der realen Not zu überzeugen, um die Bäckereien ohne Brot zu sehen, die Apotheken ohne Medikamente, die Viertel ohne Recht und Gesetz. Inzwischen kann man dafür in einem Stadtteil wie Altamira bleiben, wo Familien wohnen, die sich eben noch zur gehobenen Mittelklasse zählten. Frühmorgens, bevor das Müllauto kommt, wird dort in den Tonnen und Säcken auf der Straße gewühlt. [...]

Laut dem venezolanischen Wirtschaftsgelehrten José Guerra sind seit 1999, seit Hugo Chávez an die Macht kam, mindestens eine Billion Dollar aus dem Erdölexport ins Land geflossen. Wo das ganze Geld geblieben ist? Guerra vermutet: "Misswirtschaft und Kapitalflucht, vor allem. Der Rest wurde veruntreut." [...] Guerra schätzt, dass es im Jahr 2016 um 18 Prozent geschrumpft ist. Die Jahresinflation beziffert er zur Zeit auf 740 Prozent, die Auslandsschulden auf 140 Milliarden US-Dollar. [...]

Aus Sicht von Präsident Nicolás Maduro ist Guerra ein Vaterlandsverräter, weil er solche Zahlen veröffentlicht. Der Staatschef drohte damit, ihn verhaften zu lassen. [...]

Einiges deutet darauf hin, dass die Menschen das System Maduro endgültig leid sind. Der schiebt alles auf den Ölpreisverfall und einen imperialistischen Wirtschaftskrieg, der angeblich in Washington orchestriert wird. Die USA sind aber einer der größten Abnehmer von venezolanischem Öl und damit einer der wichtigsten Handelspartner. 96 Prozent aller Exporte Venezuelas stammen heute vom 1976 verstaatlichten Ölkonzern PDVSA. Der Antiamerikanismus ist außenpolitisch sinnlos, wird innenpolitisch aber zur Konstruktion eines Feindbildes gebraucht. [...]

Chávez hat sich nie um die Zukunft gekümmert

Der 2013 verstorbene Chávez hat sich nie um Investitionen in die Zukunft seines Landes gekümmert. [...] Die damals noch sprudelnden Ölgewinne gab Chávez für populäre Sozialprogramme aus. In diesem Zusammenhang erfand er 2006 den Begriff vom "Sozialismus des 21. Jahrhunderts", wohlgemerkt sieben Jahre nach seinem Amtsantritt. Bei Chávez war der Sozialismus ein Mittel zum Zweck, bei Maduro ist er nur noch eine Worthülse. Was heute in Venezuela passiert, ist Raubtierkapitalismus in seiner bizarrsten Form. [...]
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/wi...-1.3485312

Schneemann.
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Venezuela - von Cluster - 02.10.2003, 10:27
RE: Venezuela - von Schneemann - 07.05.2017, 11:39
RE: Venezuela - von Schneemann - 21.05.2017, 14:12
RE: Venezuela - von Schneemann - 03.02.2019, 13:36
RE: Venezuela - von Schneemann - 24.02.2019, 13:54
RE: Venezuela - von Schneemann - 05.05.2019, 15:34
RE: Venezuela - von Schneemann - 01.12.2022, 13:20

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