Iran
Chinesisch-iranisches Treffen - wobei das Thema Frauenrechte natürlich nur ein vorgeschobenes und recht offensichtlich platziertes sein dürfte, in Wirklichkeit geht es um wirtschaftliche Interessen und um einen Ausbau der Kooperation, ggf. auch über die sog. Maritime Silk Road, womit Teheran versucht aus der aktuellen wirtschaftlichen Misere und den inneren Problemen herauszukommen.

Gut möglich auch, dass das Treffen auch im Kontext der Wiederannäherung Teherans an Baku stattfindet (wo man ja im letzten Sommer schon eifrig verhandelt hat - und der iranisch-aserbaidschanische Handel hat in den letzten Jahren starken Zuwachs erfahren, wobei vieles aus Aserbaidschan aus China kam und von dort nach Iran ging), denn Baku ist in die Seidenstraße eng eingebunden.
Zitat:PRÄSIDENT RAISI IN PEKING

Iran und China fordern gemeinsam Frauenrechte ein – in Afghanistan

Massenproteste und wirtschaftliche Verwerfungen: Teheran steht unter Druck. Nun versucht das Regime gemeinsam mit seinem Partner China den Befreiungsschlag.

Tel Aviv - Wenn Irans Präsident Ebrahim Raisi und Chinas Präsident Xi Jinping aufeinandertreffen, geht es gewöhnlich um die Partnerschaft beider Länder. Es geht um wirtschaftliche Zusammenarbeit und um geostrategische Problemlagen. Bei der gegenwärtigen Reise Raisis nach Peking stand darüber hinaus aber zur Überraschung westlicher Beobachter ein weiteres Thema auf der Agenda: Frauenrechte.

Gemeinsam riefen der Iran und China die militant-islamistische Taliban-Regierung in Afghanistan dazu auf, Frauen in Bildung und Beruf nicht länger zu behindern. Die Regierung in Kabul solle alle diskriminierenden Schritte gegen Frauen, ethnische Minderheiten und andere Religionen zurücknehmen, forderten Raisi und Xi am Donnerstag in einer gemeinsamen Stellungnahme. [...] Bemerkenswert ist, dass sich ausgerechnet die konservative schiitische Führung des Irans für Frauenrechte starkmacht. Sie selbst sieht sich seit Monaten Protesten ausgesetzt, die vom Tod einer jungen Frau in Polizeigewahrsam ausgelöst wurden. Die iranische Sittenpolizei hatte ihr vorgeworfen, sie habe sich nicht an islamische Kleidervorschriften gehalten. Nach Ansicht westlicher Beobachter handelt es sich bei dem Appell um den Versuch Teherans, beim Thema Frauenrechte aus der Defensive zu geraten. [...]

In Peking verhandelte ein Wirtschaftsgigant mit einem wirtschaftlich und gesellschaftlich massiv unter Druck stehenden Land. Das zeigt schon der Außenhandel. Während China globale Beziehungen pflegen kann, ist der Iran auf zwei Wirtschaftsnationen beschränkt: China und Russland. [...] Eine intensivere Kooperation mit dem Iran würde aus chinesischer Sicht voraussetzen, dass Teheran einen neuen Atomdeal unterschreibt und sich damit aus der Sanktionsfalle befreit. Solange das nicht der Fall ist, wolle sich Präsident Xi Jinping keine zusätzlichen Probleme mit den USA aufladen.

Deshalb hat das vor mehr als zwei Jahren mit viel Pomp vorgestellte, auf 25 Jahre angelegte Kooperationsabkommen noch kaum etwas Konkretes ergeben. „Ein Durchbruch ist bei den Beziehungen nicht in Sicht“, bestätigt auch Fan Hongda, Iranexperte an der Shanghai International Studies University.
https://www.handelsblatt.com/politik/int...86954.html

Schneemann
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