Umfrage: Ist der MBT als Konzept überholt?
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Zukünftige Entwicklungen und Konzeptionen von Panzerfahrzeugen
(28.09.2022, 09:59)Quintus Fabius schrieb: Broensen:

Um etwas zu deinen Ausführungen andernorten zu ergänzen:
Big Grin

Man muss dabei aber beachten, dass diese Grundgedanken von mir (ein ausgearbeitetes Konzept war es nicht) rein theoretischer Natur und nicht für die real existierende Bundeswehr gedacht waren.

Zitat:Man könnte ja dann auch gleich ganz auf Jäger setzen, auf ein paar zusätzliche Begleitpanzer und Kampfpanzer. Und daraus ergibt sich meiner Meinung nach die Idee von Broensen, dass man entsprechend dann ein paar schwere Transportpanzer hat, welche für den Fall dass ein besonders gut geschützter Transport nach vorne notwendig wird die Jäger aufnehmen und nach vorne bringen können. Entsprechend hätte man diese sTPz als eine Art Battle Taxi, dazu die Begleitpanzer und Kampfpanzer.
Nicht ganz. Die drei Fahrzeuge sind konkret:

1. sTPZ - schwerer Transportpanzer oder "Grenadierpanzer":
Waffenstation 27/30mm und Absitzstärke 10-12 Grenadiere. Im Gegensatz zu Jägern werden diese Grenadiere nicht unabhängig von ihren Fahrzeugen eingesetzt, sondern nutzen diese auch im Gefecht zur Fortbewegung, als Deckung und Feuerunterstützung. Im Unterschied zu aktuellen Schützenpanzern nehmen sie jedoch eher nicht an Bewegungsgefechten teil, sondern werden spezialisiert im OH- und Stellungskampf eingesetzt.

2. SpKPz - mittlerer, Haupt- oder Spähkampfpanzer:
(bemannter) Turm 50/57mm + LFK und Absitzstärke 2-3 Späher. Diese Späher bedienen aufgesessen Sekundärwaffensysteme und Aufklärungstechnik, wie z.B. BüR/PARA, C-UAS-Systeme, eigene mitgeführte Drohnen etc. Also ein bisschen so wie das vierte Besatzungsmitglied im Panther. Nur sollten diese Soldaten bei Bedarf kurz absitzen und gewisse Sicherungs- und Spähtruppaufgaben übernehmen zu können, während der Panzer trotzdem mit 2-3 Mann einsatzfähig bleibt. Sie sind aber nicht für Aufgaben des OHK o.ä. vorgesehen, dafür müssen die Grenadiere ran. Es kann von diesem Panzer auch unterschiedliche Ausführungen hinsichtlich der Sekundärsysteme geben. Er ist Hauptträger das aufgesessenen Kampfes und somit der eigentliche "MBT".

3. ArtPz - schwerer Kampf- oder Artilleriepanzer bzw. "Sturmgeschütz"
Unbemanntes Geschützmodul 105-155mm mit hoher Elevation für direkten und indirekten Schuss. Reines Wirksystem ohne zusätzliche Aufgaben, Einsatz immer in Verbindung mit min. einem der vorgenannten beiden Systeme.

Zitat:Damit hätte man dann aber mindestens drei Arten von (schwereren) Panzerfahrzeugen - etwaig kämen noch weitere leichtere Transportpanzer für die Jäger dazu etc. Damit bläht man den Fahrzeugpark nur noch weiter auf.
Nicht zwingend. Diese drei Panzer könnten insgesamt ersetzen:
- Kampfpanzer
- Schützenpanzer
- Panzermörser
- Panzerhaubitzen
- schwere Spähpanzer
- Pionier- und sonstige Transportpanzer
- MTW (Kette)
- Führungspanzer

Auf Basis des mittleren Modells ließen sich auch Abwandlungen wie bspw. ein spezialisierter FlakPz mit der gleichen Rohrwaffe, aber anderen LFK und Aufklärungsmitteln realisieren.

Ergänzt man dann noch eine vierte Basisversion als "BergePionierPanzer" mit austauschbaren Arbeitsgeräten, dann hat man insgesamt vier Grundfahrzeuge, von denen drei noch unterschiedliche Ausbauvarianten aufweisen. Und da kommt dann Helios ins Spiel:

(28.09.2022, 10:50)Helios schrieb: eine Frage zu der Typenzahl, ...wäre in dem Zusammenhang nicht eher eine hohe Teilegleichheit und Systemkompatibilität (um explizit nicht von einer echten Einheitsplattform zu sprechen!) der sinnvollere Weg?
Alle vier Grundfahrzeuge ließen sich mit den gleichen Kettenlaufwerken, Antriebskomponenten, Schutzsystemen etc. aufbauen, lediglich die "Karossen" müssten unterschiedlich gestaltet werden.

Zitat:Gerade mit Blick beispielsweise auf diesel-elektrische Antriebskonzepte und dem damit einhergehenden freier positionierbarem Motor würde sich ja Chancen ergeben, eine deutlich höhere technische Ähnlichkeit ohne Verzicht auf die Einsatzoptimierung zu erzielen.
Ich bin immer noch überzeugt vom Grundprinzip des Konzeptes, das iirc BAE für's GCV entwickelt hatte. Weiterentwickelt in Richtung eines modularen dieselelektrischen Antriebs bestehend aus jeweils 2-4 Elektromotoren und "Generator-Packs". Letztere könnten sogar hocheffiziente Motoren aus dem PKW-Bereich verwenden und durch die erzielbare Kompaktheit der einzelnen Elemente in unterschiedlich gestalteten Wannen auch unterschiedlich positioniert werden. So können bspw. beim sTPZ die Generatoren seitlich über den Laufwerken sitzen, die Grenadiere dazwischen. Im ArtPz liegen sie hingegen tief zwischen den Laufwerken und beim SpSPz werden sie an unterschiedlichen Stellen in der Wanne verteilt.
Greift man dann z.B. auf das Prinzip der geteilten Ketten des LuWa zurück, kann man vier entsprechend kompakte E-Motoren im Fahrzeug verteilen und erhält ein hochflexibles und mehrfach redundantes Baukastensystem.

Natürlich ist das bestimmt etwas weit hergeholt oder zumindest überambitioniert, aber wie gesagt: Es ging mir um ein rein theoretisches Konzept.

(28.09.2022, 12:12)Quintus Fabius schrieb: Schlussendlich würde es damit dann darauf hinaus laufen, sehr viel mehr PUMA in der Variante KSPz zu bestellen, und damit auch die Leopard 2 zu ersetzen, welche wir damit auf der Stelle an die Ukraine oder an Polen abgeben könnten, wo sie auch besser aufgehoben sind, im Falle Polens beispielsweise dahingehend, dass sie damit auf polnische Kosten bereits vorstationiert im Vorfeld stehen.
Das ist ein komplett anderes Gedankenspiel, dem ich aber genauso folgen kann. Nur ist das halt ein zugeschnittenes Konzept für die aktuell real existierende Bundeswehr.

Zitat:Es ist daher besser mit dem zu arbeiten was ist, statt allzu ehrgeizige Projekte anzustreben, welche ja beispielsweise gerade zur Zeit beim MGCS von deutscher Seite aus mehr ein Problem als eine Lösung darstellen. Man könnte und sollte daher auch das bisher geplante MGCS einfach streichen
Das MGCS ergibt nur dann Sinn, wenn es eine große Zukunftsvision hat und ein revolutionäres Konzept mit sich bringt. Tut es das nicht, kann man es lassen. Die Vorteile, die aus der Vereinheitlichung der europäischen Panzerflotten entstehen, können gar nicht groß genug sein, um die sich aus dem D/F-Konflikt ergebenden Nachteile auszugleichen. Dann lieber nationale Einzelentwicklungen. Gerade aus deutscher Sicht. Dann statten wir nämlich Europa aus und Frankreich den Golf. Wohingegen bei einem unterambitionierten MGCS-Ergebnis Frankreich trotzdem den Golf ausstattet, Europa aber in Korea und den USA einkaufen wird.
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