Ägypten
Schneemann schrieb:
Zitat:Was für mich in der Regel wiederum bedeutet, dass es nicht im langfristigen Sinne der örtlichen Bevölkerung ist.
Am Nil vermutlich nicht überall, in Syrien und auch in Israel aber hingegen schon.

Es geht aber nicht um Israel und dessen Bevölkerung. Auch wenn Parteigänger Israels die Weltpolitik so verstehen, dass es immer und nur um Israel geht, so sieht es tatsächlich anders aus. Es geht um die ägyptische Bevölkerung und die neue Verfassung dieses Landes bzw der Prozess dahin, welcher von Shahab bereits beschrieben worden ist. Und dieser ist ganz sicher nicht im Sinne des Großteils der ägyptischen Bevölkerung, weder heute noch in der Zukunft.
Das grundsätzliche Wohl der israelischen Bevölkerung wurde durch die Muslimbrüder in Ägypten übrigens auch nicht angetastet und sollte es auch zukünftig nicht. Ich kenne keine Aussage Mursis die etwas anderes behaupten lässt.
Im übrigen behaupte ich, dass eine langfristige Politik im Sinne der ägyptischen Bevölkerung das langfristige Wohl der israelischen mit einschließt, da auch Ägypter an Frieden und Wohlstand interessiert sind. Selbstverständlich nicht, wenn man das israelische Wohl so definiert, dass die Israelis weiterhin ein aggressives Herrenvolk mit dem höchsten Lebensstandard auf Kosten ihrer Nachbarn sein sollen. Dann nicht, stimmt. Aber so ein "Wohl" gestehe ich auch persönlich weder Israelis noch anderen Völkern zu.

Zitat:...und deren Salafistenjünger...

Ägyptische Muslimbrüder sind keine Salafisten. Die ägyptischen Muslimbrüder traten mit der Freiheits- und Gerechtigkeitspartei an, während Salafisten als Partei des Lichts und der Authentizitätspartei, gemeinsam auch als "Islamischer Block" bei Wahlen, auftreten(welche weder angetastet noch sonst wie negativ berührt worden sind durch den Putsch). Die Salafisten, welche aus Saudi-Arabien gesponsert werden, waren und sind erbitterte Rivalen und Feinde der Muslimbrüder. Dies zeigt sich auch deutlich an ihrer Teilhabe zum Sturz Mursis. Letztlich war es ein Bündnis des alten Regimes mit den Salafisten zusammen. Die Achse SA-Salafisten-Militärregime ist offensichtlich. Die Salafisten als Träger saudischer Außenpolitik in Ägypten arrangieren sich sehr gerne mit dem Militärregime, welches auch das Wohlwollen und inzwischen auch Finanzen aus Saudi-Arabien genießt. Das Regime hat ihre Rivalen nicht nur gestürzt, sondern auch insgesamt liquidiert.
Saudi-Arabien ist übrigens ebenfalls ein erbitterter Feind der Muslimbrüder und bekanntermaßen Hauptsponsor und Unterstützer sowohl der syrischen (salafi-wahabi) Extremisten/"Rebellen" als auch der ägyptischen Salafisten(wie auch in jedem anderen arabischen Land und selbst in Europa).
Mursi seinerzeit hat sich lediglich grob gegen das Assad-Regime positioniert und der syrischen Branche der Muslimbrüder verbal und politisch Rückendeckung verliehen, welche ebenfalls nicht mit Salafisten gleichzusetzen sind. Dagegen kämpfen salafistische Extremisten aus Ägypten und allen anderen arabischen Ländern mit direkter Hilfe Saudi-Arabiens aktiv gegen Assad. Dies wird vom Militärregime in Ägypten als neuen engen Verbündeten Saudi-Arabiens mindestens geduldet, wenn nicht sogar indirekt mitgetragen.
Deine Gleichsetzung von Salafisten und Muslimbrüdern und die Konklusion bzgl. Syrien sind demnach schlicht falsch.
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