Persische Armeen
#11
Rom und der Iran

Der endlose Krieg zwischen Rom und dem Iran dauerte Jahrhunderte. Dabei war der Iran der einzig ernsthafte Einzelgegner Roms.

Abgesehen von dem langen Vorlauf der Kriege zwischen Rom und den Parthern waren es vor allem die Persischen Sassaniden, die der zäheste und bedeutenste Feind des Imperiums wurden.

Im Jahr 224 n Chr erhob sich Ardashir, ein Persischer Fürst gegen seinen Parthischen Oberherrn Artabanos und besiegte ihn. Mit der Vertreibung und folgenden Unterwerfung der Parther begründete Ardashir die Dynastie der Sassaniden und erneuerte das Persische Großreich.

Die Sassaniden beriefen sich direkt auf das Achämenidische Reich, erschufen binnen wenige Jahre einen zentralistischen, hoch effizienten Staatsapparat und und führten eine einheitliche Staatsreligion ein.

Schon bei seiner Thronbesteigung forderte Ardashir alle vom römischen Imperium besetzten Gebiete des Ehemaligen Achämenidenreiches. Nur sechs Jahre später fielen die Armeen der Sassaniden in die Ostgebiete des Imperiums ein. Dennoch blieb den Sassaniden der Sieg verwehrt, die Römer schlugen ihre Angriffe unter dem Imperator Severus Alexander zurück.

240 n Chr folge Schapur I seinem Vater auf den Thron. Auch er griff Rom wieder offensiv an, daß wegen innerer Spannungen kaum Truppen frei hatte. Trotzdem wurde Schapur von Timisethus, dem Präfekten der Prätorianer bei Rhesania in Nordsyrien vernichtend geschlagen. Nach dem Tod des Präfekten 244 n Chr

siegte Schapur aber über die numerisch unterlegenen Römischen Verbände bei Misik im heutigen Irak.

Der Nachfolger von Imperator Gordian, Phillipus zog sich darauf hin zurück und räumte den Sassaniden Armenien. Trotzdem ging der Krieg weiter, und zog sich in einer langen Reihe von Belagerungen durch das Bergland Kleinasiens.

Acht Jahre später gingen die Römer wieder in die Offensive über, wurden aber von Schapur bei Barbalissos am Euphrat vernichtend geschlagen. Wegen der zeitgleichen heftigen Angriffe der Germanen, waren keine Truppen mehr für den Osten verfügbar und die Sassaniden eroberten alles römische Reichsgebiet in Syrien links des Euphrat und nahmen sogar Antiocha ein, daß zu diesem Zeitpunkt die zweitgrößte Stadt der Welt war.

Die römische Gegenoffensive unter der persönlichen Führung des Imperators Valerian endete dann in einer weiteren fatalen Niederlage bei Edessa in Ostanatolien. Zwar gelang es den Persern nicht, die numerisch überlegenen römischen Verbände zu besiegen, aber sie nahmen bei Verhandlungen den Imperator Valerian gefangen. Er war der erste römische Kaiser der von einem Feind Roms gefangen genommen worden war.

Bis zum Jahr 262 n Chr drängten jedoch immer größere römische Heere die Sassaniden wieder hinter den Euphrat zurück und nach einer Niederlage verlor Schapur auf der Flucht vor dem Feldherrn Macrianus sogar seinen Harem.

Entscheidend war hier der Zweifrontenkrieg gegen Rom und den Stadtstaat Palmyra, der die persischen Streitkräfte überforderte. Der Herrscher von Palmyra, Odenath drang bis in den Iran vor und fügte Schapur vor dessen eigener Hauptstadt eine Niederlage zu.

Nach dem Tod von Odenath kam seine Tochter Zenobia auf den Thron von Palmyra und besetzte die römischen Provinzen Kleinasien und Ägypten. Darauf hin geriet Palmyra in den Zweifrontenkrieg gegen die Perser und gegen Rom und wurde zwischen den beiden Mächten aufgerieben. 272 n Chr besetzte der Imperator Aurelian die letzten Reste des Palmyranischen Reiches und die Grenze zwischen Persien und Rom verlief wieder an ihrer Ausgangslinie.
Mit dem Tod von Schapur im gleichen Jahr hörte die Offensive Kriegsführung auf beiden Seiten auf, und man beschränkte sich beidseitig auf Stellvertreterkämpfe in Armenien und einige Belagerungen.

283 n Chr fielen die Römer nun in persisches Gebiet ein und eroberten und dem Feldherrn Carus die Hauptstadt des Perserreiches. Wegen Innerer Spannungen und Druck an anderen fronten mußten sie sich jedoch noch im gleichen Jahr zurückziehen.

Zur Zeit des Imperators Diokletian (284 n Chr bis 305 n Chr) geriet nun das Sassanidenreich in Innere Kämpfe, Bahram II lag im offenen Krieg mit seinem Bruder Hormizd. Die Römer gingen deshalb offensiv in Sassanidisches Gebiet vor und begradigten ihre Grenzen in Syrien und Armenien. Ein Jahr später übernahmen die Römer die Kontrolle über ganz Armenien.

Bahrams Nachfolger, Narses fiel daraufhin im Jahr 297 n Chr mit einer großen Sassanidischen Armee in Armenien ein, um es zurück zu erobern. Der von Diokletian gesandte Feldherr, Galerius, drängte die Perser jedoch aus Armenien heraus und ging seinerseits zum Gegenangriff über. Er wurde jedoch bei Carrahe, an dem gleichen Ort wo schon die Parther die Römer im Jahr 53 v Chr besiegt hatten von den Sassaniden eingekesselt und erlitt eine schwere Niederlage.

Der Gegenangriff der Sassaniden im folgenden jahr wurde jedoch vom Imperator Diokletian persönlich vernichtend abgeschlagen und ein zweiter sassanidischer Angriff endete ebenfalls in einer Niederlage gegen Diokletian bei der armenischen Stadt Satala.
Bei den Kämpfen gelang es Diokletian, die gesamte Familie des persischen Großkönigs und viele hohe persische Würdenträger gefangen zu nehmen. Rom gewann im Austausch gegen die Gefangenen Gebiete am oberen Tigris dazu.

Während der Herrschaft Konstantins bauten beide Seiten ihre Truppen wieder auf. 337 n Chr standen die Römer numerisch weit überlegen zu einem Angriff auf das Sassanidenreich bereit, jedoch starb im gleichen Jahr der Imperator.

Auf persischer Seite wurde nun Schapur II Herrscher. Im Jahr 338 n Chr überfiel er die römischen Truppen überraschend und schlug sie vernichtend, dann überrannte er Armenien. ein Jahr später fiel er in Syrien ein, scheiterte aber an den von Diokletian dort errichteten Festungsanlagen.

Zwischen 350 n Chr und 356 n Chr zwang ihn der Einfall der Hunnen in sein Reich, die Kämpfe mit Rom abzubrechen.

Nach einer weiteren Offensive gelang es ihm jedoch 361 n Chr, viele Gebiete in Syrien zu erobern.

Der Imperator Julian hatte derweilen seinen Vetter, Constans II besiegt und marschierte im gleichen Jahr nach Osten. Schapur der II zog sich ohne Schlacht bis zu seiner Hauptstadt zurück und wich den römischen Armeen aus.

Julian kehrte aus Nachschubproblemen nach Westsyrien zurück und wurde bei Kämpfen im Jahre 363 n Chr bei Samarra im heutigen Irak verwundet und starb an Blutvergiftung.

365 n Chr nahmen die Truppen Schapurs erneut Armenien ein und gliederten es als Satrapie direkt in das Reich ein. Nach heftigen Kämpfen mit germanischen Söldnern, die der Imperator Valens in den Osten entsandt hatte, mußte Schapur jedoch einem Kompromiß zustimmen und Armenien wurde geteilt. 377 n Chr erhielt das Sassanidenreich das östliche Drittel von Armenien.
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