Der Mongolensturm
#15
Zitat:Wie waren die mongolischen Truppen, speziell die Reiterei, eigentlich bewaffnet und ausgerüstet? Trugen sie Rüstungen, und wenn ja, aus welchen Materialien bestanden diese Rüstungen?
Jetzt mal rein auf die Mongolischen Kerntruppen bezogen:

Chinggis Khan ordnete sie zu zwei Drittel der leichten Reiterei zu, und ein Drittel stellte die Schwere Reiterei.

Die leichten Reiter agierten vor allem als Berittene Bogenschützen und griffen erst dann im Nahkampf an, wenn dies ohne Risiko für sie den Sieg bedeutete oder wenn man kleinere Abteilungen des Hauptheeres separat schnell vernichten konnte.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.steppenreiter.de/links.htm">http://www.steppenreiter.de/links.htm</a><!-- m -->

Sie trugen leichte Rüstungen, als Standard mindestens einen Gambeson (das ist eine Stepprüstung aus Stoff) und zwar anfangs aus Filz und dann aus Rohseide und Filz. Nachbauten haben ergeben, daß solche Filz/Rohseiderüstungen Pfeile sehr gut abfangen und auch gegen Stumpfe Einwirkungen einen guten Schutz bieten. <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sfusd.k12.ca.us/schwww/sch618/War/WarArmor.html">http://www.sfusd.k12.ca.us/schwww/sch61 ... Armor.html</a><!-- m --> (Bei B siehst du eine solche Rüstung) oder hier: <!-- m --><a class="postlink" href="http://steppenreiter.de/images/mong.warr.jpg">http://steppenreiter.de/images/mong.warr.jpg</a><!-- m -->
Dazu kamen auffällig kurze Krummsäbel mit breiter Klinge, später aber dann auffällig schlanke lange Krummsäbel, teilweise Speere und kleine Rundschilde. Diese Reiter hatten zwei oder sogar drei Bögen mit unterschiedlicher Zugkraft dazu unterschiedliche Pfeile. <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.flagelladei.hu/ger/komposite/mongolbogen.html">http://www.flagelladei.hu/ger/komposite ... bogen.html</a><!-- m -->

Die schwere Reiterei verfügte über lange Krummsäbel mit breiter Klinge oder Streitäxte, Metallrüstung über einem Rohseidegambeson und Lanzen sowie ebenfalls einen Bogen mit hoher Zugkraft. Manche dieser Truppen hatten auch Pferdepanzerung aus Leder oder sogar aus Metall. Hier ein Link wie so ein schwerer Reiter aussah:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.royalarmouries.org/extsite/view.jsp?sectionId=474">http://www.royalarmouries.org/extsite/v ... tionId=474</a><!-- m -->

Mit dem Sieg über die Chinesen rüsteten sich viele Mongolen mit chinesischen Lamellenrüstungen dieses Typs aus:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.armourarchive.org/essays/Shanwenkia.pdf">http://www.armourarchive.org/essays/Shanwenkia.pdf</a><!-- m -->
Der sozusagen zum Standard für mongolische Truppe für eine gewisse Zeit avancierte.

Zitat:Zudem würde mich auch interessieren, wie es den Japanern und Vietnamesen gelungen ist, die Mongolen zu schlagen. Bei den mongolischen Invasionen in Japan kann es ja nicht nur am Kamikaze gelegen haben...
Es lag eigentlich durchaus primär am Wetter. Die Mongolen hatten außerordentliches Pech mit dem Wetter in diesen Invasionen, daß war nicht nur EIN Sturm, sondern eine ganze Serie von Stürmen wie wir heute wissen. Darüber hinaus brachen bei der zweiten Invasion auch noch Aufstände in anderen Reichsteilen aus und die Kosten schienem dem Großkhan dann in der Folge jeden Nutzen zu übersteigen. Zitat aus einem japanischen Text: „Für die Mongolen bzw. Kublai Khan war eine eventuelle Eroberung Japans jedoch nur eine Frage des Ansehens, keine politische oder ökonomische Notwendigkeit;“

Kurzum: nach dem man nicht so im Vorbeigehen die Japaner masskrieren konnte und das ganze sich als enorm kostenintensiv durch die Verluste herausgestellt hatte fehlte den Mongolen hier die sonst übliche Verbissenheit wenn es um die Ausrottung ihrer Gegner ging.

Die erwähnten Befestigungsanlagen wären demgegenüber kein Hinderniss für die Mongolen gewesen, die haben auch schon stärkere Festungen relativ problemlos gestürmt.

Das die Japaner trotzdem herausragend gut gekämpft haben steht außer Zweifel, trotzdem wäre Japan erobert worden. Die Samurai kämpften z.B. noch auf die Althergebrachte Ritualisierte Weise und bei den ersten Kämpfen traten noch die Samurai wie jeher vor um sich Duelle mit hochrangigen Gegnern zu liefern und wurden dann von den Kompositbogenschützen der Mongolen einfach abgeknallt. Am ehesten noch konnten die Japaner wie erwähnt bei den Schiffs- zu Schiffskämpfen kleinere Erfolge erzielen, die aber im gesamten Rahmen völlig bedeutungslos waren.

Dazu muß man auch noch bedenken, daß 80 % der Invasionstruppen Chinesen und Koreaner waren, die meist in Japan dargestellten Truppen zeigen z.B. typische Koreaner dieser Zeit die zum Kriegsdienst gepresst worden waren und von den Mongolen als Kanonenfutter und zur Ablenkung und Beschäftigung der Samurai verheizt wurden.

Von daher sind die japanischen Seesiege ziemlich zu relativieren. Bei den wenigen Zusammenstößen mit mongolischen Truppen wurden die Samurai recht unspektakulär niedergemäht, was aber auch vor allem an ihrer noch ritualisierten Kampfweise lag, von daher muß man hier die mongolische Leistung auch wieder relativieren.

Bis dahin schossen die Samurai vor dem Kampf erst einen mit Löchern und Schlitzen verzierten Pfeil ab, der beim Fliegen einen Pfeifton abgab und stellten sich danach vor dem Gegner auf um ihren Lebenslauf und die Taten ihrer Vorfahren zu nennen. Dadurch versuchte man einen würdigen, also gleichrangigen, Gegner zu finden. Den Mongolen war das ziemlich egal da sie es nicht auf Duelle angelegt hatten, sondern die Samurai welche sich für ihren Vortrag vor die Schlachtreihe stellten um gut zu sehen/hören zu sein, aus sicherer Entfernung zu beschießen und als Heer kämpften.

Ich habe einige japanische Darstellungen mongolischer Krieger gesehen, auf denne die Mongolen alle eine grünblaue Haut hatten und nur sehr bedingt menschlich aussahen.

Mit den Kämpfen gegen die Mongolen änderte sich Japan die Kampfweise und mit ihr auch das Gesellschaftssystem, in der Folge mündete diese sozialkulturelle Entwicklung die aus der direkten Konfrontation mit den Höllenreitern resultierte dann in den Gempei Kriegen und im Zerfall Japans bis Nobunaga.

In die Periode der Monqoleninvasionen der Kamakura-Zeit fällt auch die Entwicklung des heute als typisch japanisch betrachteten katana, was vielleicht ganz interessant zu wissen ist.

Und hier ist eine recht genaue Darstellung der Ereignisse:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.japanlink.de/gp/gp_geschichte_mongolen.shtml">http://www.japanlink.de/gp/gp_geschichte_mongolen.shtml</a><!-- m -->

Hier noch ein allgemeiner Link:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zentralasienforschung.de/Linksammlung%20Mongolistik.pdf">http://www.zentralasienforschung.de/Lin ... listik.pdf</a><!-- m -->

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.orientarch.uni-halle.de/ca/arms.htm">http://www.orientarch.uni-halle.de/ca/arms.htm</a><!-- m -->
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