Kelten
#25
Die Ethnogenese der Deutschen ist ja eine Sache für sich.

Zunächst einmal müsste man festlegen ab wann man von Deutschen sprechen kann, die Germanischen Stämme waren keine Deutschen.

Der Begriff Deutsche entstand im Frühmittelalter durch den Zerfall des Fränkischen Reiches. Er bezeichnete anfangs kein Volk !! sondern eine Sprachgruppe, zu der auch die Niederländer, Schweizer, Teile Italiens und des heutigen Frankreichs (Lothringen, Teile Burgunds, Elsaß usw) gehörten.

Der Begriff wurde dann insbesondere für die Einwohner des Ostfränkischen Reiches verwendet um damit auszudrücken, daß diese Volksmäßig sprächen, also die alte Volkssprache benutzen würden.

Das Ostfränkische Reich war damals von Nachfahren der Germanen besiedelt, allerdings nur im Raum zwischen Rhein und Elbe. Bereits ab der Elbe durchgehend und teilweise auch westlich der Elbe siedelten in der Folge der Völkerwanderung Slawische Stämme die sich in der Folge der leeren Räume die der Abzug der Germanischen Stämme hinterlassen hatte dort niedergelassen haben.

Auch scheinbare Germanische Stämme westlich der Elbe wie die Thüringer oder Bajuwaren sind in Wahrheit schon früher aus einer Mischung aus Slawen und Germanen entstanden wobei hier die Germanen bei einem geringeren Anteil der Leute dennoch ihre Sprache durchsetzten und zwar weil sie meistens die Führungsschicht dieser Mischvölker bildeten.

Ein Musterbeispiel sind die Bajuwaren: die Bajuwaren sind eben kein germanischer Stamm und sie sind aber auch keine Boier ! (also keine Kelten) sondern sie sind ein Slawisch – Germanisches Mischvolk das in der Völkerwanderungszeit im Gebiet des heutigen Böhmen entstand. Zur Zeit der Awareneinfälle und der frühen Ungarn die das Slawische Siedlungsgebiet trennten flohen dann weitere Slawen in die Siedlungsgebiete der Bajuwaren und wurden dort assimiliert.

Darüber hinaus breiteten sich die Bajuwaren von ihren neuen Kerngebieten im heutigen Niederbayern nach Süden aus und assimilierten dort mehrere Slawische Stämme die sich im Alpenraum niedergelassen hatten, die Reste der Slowenen in Kärnten sind wie die Sorben in Ostdeutschland der letzte Rest davon.

In der Späten Völkerwanderungszeit war der Alpenraum bis hin nach Tirol größtenteils Slawisch besiedelt und ab dem Ende der Völkerwanderung wurden diese ganzen Gebiete dann Stück für Stück von den Bajuwaren eingenommen bzw einfach besiedelt und die Einheimischen Slawen sprachlich assimiliert.

Das gleiche gilt für den Norddeutschen Raum wo Hamburg anfangs ein vorgeschobener Außenposten schon halb in slawischem Gebiet war und die äußerste Ostgrenze.

Im Ostfränkischen Reich war aber die Führungsschicht eben germanischer Abstammung (Franken und Sachsen) und setzte sich kulturell gegenüber der größeren Anzahl der slawischen Untertanen durch. Nicht mal ganz friedlich, so gab es z.b. den wenig bekannten großen Slawenaufstand in dem zeitweilig alle Gebiete östlich der Elbe verloren gingen.

Aber auch westlich der Elbe siedelten anfangs slawische Stämme mitten zwischen den verbliebenen Resten der Germanischen Stämme wie man heute weiß. Diese sehr gemischt besiedelten Gegenden schmolzen relativ friedlich zusammen und die Slawen wurden sprachlich assimiliert. Es gibt geringe kulturelle Reste, Ortsnamen, Flußnamen, Einzelne Teile der Kultur (z.B. Blutwurst paniert in Niedersachsen ist ein Rest der Slawischen Kultur dort)

Später mischten sich diese Slawischen Anteile dann immer weiter ein und auch später noch gab es bedeutende Wanderungsbewegungen, ja bis hinein ins 20 Jahrhundert als man in großem Stil Polen ins Ruhrgebiet holte.

Diese Polen wissen heute selber gar nicht mehr, daß sie mal Polen waren, sie sind vollständig assimiliert worden und sie sind Deutsche geworden. Durch die Vermischung haben nun fast alle Einwohner des Ruhrgebietes z.B. heute auch Polnische Vorfahren.

Nur die Küstengebiete im Norden (Friesen, Teile Niedersachsens) und die Alamannischen Gebiete im Süden (Schwaben und Schweiz) blieben relativ frei von Slawischer Einmischung und bis in die Jetztzeit überwiegend germanisch. Insgesamt auf die Gesamtmenge der Deutschen bezogen ist das aber eben eine Minderheit. Den Ethnischen Unterschied kann man innerhalb Süd-Deutschlands sogar sehen, vor allem auf dem Land. Am Lech entlang ist eine recht klare Schnittlinie in der sich das Aussehen der Leute von der Gesichtsform her eindeutig ändert. Östlich vom Lech überwiegen breitschädelige Typen, westlich vom Lech ist man höher gewachsen und es überwiegen langschädelige Typen.

Heute, also seit den 70er Jahren vemischt sich das natürlich rasant durch die Moblitätsgesellschaft und insbesondere in den Städten ist das nicht mehr so feststellbar. Auf dem Land aber durchaus.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema

Gehe zu: