Kelten
#17
Zitat:Du meinst sicher die Senonen, die ja unter ihrem Brennus die Römer an der Allia geschlagen, Rom geplündert und später von den Römern ausgelöscht wurden.
Asche auf mein Haupt, natürlich hast du Recht. SeNONEN. Die SeMnonen sind ja dagegen ein germanischer Stamm.

Brennus war übrigens kein Eigenname sondern eine Art Militärischer Titel. Der Keltische Anführer der Delphi angriff und dann Kleinasien eroberte wurde auch Brennus genannt. Wie die Kelten das selbst aussprachen weiß man nicht mehr. Aber das war kein Name sondern eine Art Titel : wie General.

Die Römer haben an den Senonen ihren ersten richtig heftigen Völkermord vollzogen. Grund war die hier erwähnte Eroberung und Plünderung Roms durch vor allem diesne Stamm was die Römer nie vergessen und verziehen haben.

387 v Chr war Rom gefallen. Erst 380 v Chr wurde die Stadt wieder aufgebaut und wegen dieses Ereignisses bauten die Römer die stärksten damals technologisch errichtbaren Mauern und Festungsanlagen um die Stadt. Erst 285 bis 282 v Chr, also 100 Jahre konnte Rom dann endlich Rache nehmen und löschte die Senonen in diesen 3 Jahren aus. Davor hatten die Römer ca 50 Jahre lang die Senonen ununterbrochen angegriffen wobei die Römer immer wieder Niederlagen erlitten, trotzdem kam eine Armee Roms nach der anderen und jedes Frühjahr fielen neue Streitkräfte in das Sennonische Gebiet ein. Obwohl die Senonen mehrfach um Frieden ersuchten und sich dann sogar bedingungslos unterwerfen wollten verweigerte Rom in diesem Fall selbst das.

Zitat:Ich habe zudem häufig Bilder und Nachbildungen keltischer Schilde gesehen, bei denen die Mittelrippe oder Spindel aus Metall war. Wie häufig war das?
Wie meinst du das ? Oder hast du ev ein bild da ?

Im Prinzip hatten all diese Schilde einen Metallenen Schildbuckel, der aber kein runder Buckel wie bei Germanischen oder Mittelalterlichen Schilden war sondern ein über die Holzspindel bzw den Holzgrat gelegter breiter Eisenstreifen war.

Noch eine Keltische Besonderheit nebem dem Kettenhemd ist der sogenantne Montefortino Helm. Dieser Helm war DER Keltische Helm der La Tene Zeit und wurde dann ebenfalls von den Römern kopiert. Dort entwickelte er sich dann Stückweise zum klassischen Legionärshelm weiter. Das heißt, daß alle Legionen Roms im Endeffekt keltische Helme trugen.

Erst viel später war das dann nicht mehr zu erkennen, aber Jahrhundertelang haben die Römer die Form de facto nicht oder kaum verändert und nur das Material des Helms verbessert.

Zitat:Dann geht also die stumpfovale Form eines Teils der keltischen Schilde auf italische Einflüsse zurück?
Ja. Und zwar enstand dieser Schildtyp wohl in Oberitalien also in der Po-Ebene. Das war die sogenannte Situlenkultur, die auch die Südalpen besiedelte. Von dort breitete er sich nach Süden nach Italien aus wo ihn die Samniten dann als erste abwandelten und ihn wölbten. Dies übernahmen dann die Römer. Und später d.h. vor allem viel langsamer breitete er sich dann auch nach Norden zu den Keltischen Völkern aus.

Zitat:Zudem würde mich mal interessieren, in welchem Maße Ganzmetall-Schilde, wie der bei Battersea gefundene, verbreitet waren. Waren das nur Paradestücke?
Diese Schilde waren Paradestücke und wurden vermutlich für Religiöse Riten oder Feiern benutzt. Es gibt ein, zwei Ausnahmen wo ein solcher Metallschild wohl einen Holzschild dahinter hatte. Da ist der Metall“schild“ aber nur ein Beschlag ohne Griff, alle Metallschilde mit Griff sind von der Dicke und vor allem der Beschaffenheit des Metalls nicht zum Kampf geeignet. (zu weich)

Zitat:Waren sie so dünn wie diese Art Sperrholz, daß bei römischen Schilden verwendet wurde?
Nein. Wobei Sperrholz hier wohl auch nicht ganz stimmig ist. Die Römer setzten ihre Schilde aus 3 Lagen von dünnen langen Holzstreifen übereinander zusammen, die übereinander aber quer zueinander und schräg angeordnet waren. Die Kelten setzten einfach Bretter nebeneinander.

Zitat:Wie groß kann ich mir diese dünnen Bretter vorstellen?
Die waren 1,3 cm dick. Die Breite war z.b. bei einem der La Tene Expemplare das ca 63 cm breit ist bei 3 Brettern je Brett ca 21 cm. Diese Bauweise erklärt auch, warum die Schilde flach sein mußten.

Im übrigen noch zu dem Fayum Schild :

Dieser ist gewölbt und aus Holzstreifen zusammengesetzt, in der Folge hat man ihn dann doch einem Römer zugeschrieben. Es verhält sich aber so, daß die sehr hochwertigen römischen Schilde dann im Verlauf der Zeit auch außerhalb Roms Verwendung fanden.

Es gibt z.B. die Statue eines Kriegers aus Mondragon, Vaclause in Südfrankreich der einen flachen !! aber aus schräg angeordneten Holzstreifen zusammengesetzten Schild hat. Eine Mischform zwischen Keltischem Typ und Römischen.

Von daher haben "die" Kelten in der Spätzeit ihrer Kultur wohl die bessere römische Bauweise adaptiert, wobei sie ihre Schilde aber flach ließen und etwas leichter gestalteten.

Wem der Schild von Fayum nun endgültig gehört hat ist nicht zu sagen, die gewölbte Bauweise läßt aber zur höheren Wahrscheinlichkeit auf eine Fertigung in Italien schließen. Nichts desto trotz wurde er trotzdem höchstwahrscheinlich von einem Kelten geführt.

Der Fayum Schild ist übrigens aus Birkenholz gefertigt und mit Schafwollfilz bezogen gewesen. Er ist im Inneren aus Holzstreifen von nur 2,5 bis 5 cm Breite zusammengesetzt. Die Außenstreifen vorne sind 6 bis 8 cm breit.

Während Keltische Schilde nur um die 6 bis 7 kg schwer waren, wogen Römische Scuta 10 bis 11 kg. Dafür konnten laut Caesar Pilen die Keltischen Schilde durchschlagen, während Scuta häufig ein Pilum aufhielten.

Caesar erwähnt bei den Kämpfen bei Dyrrhachium einen Legionär, dessen Scutum über 120 Pfeile abgehalten hatte.
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