Produktübersicht kroatische Rüstungsindustrie
#8
Nun, wieviele es letztendlich werden wird man dann sehen, die Rede war bisher eben "nur" von 12, ab 2010 sind wir dann schlauer. Was die "nur" 12 Flugzeuge angeht, so würde ich selbst dann lieber auf der Seite von 12 JAS-39 A/B Gripen oder F-16 Block 50 in eine Luftschlacht fliegen, als auf Seiten von 50 Angreifern mit MIG 21, älteren MIG 29 o.ä.

Mit dem Begriff "lächerlich" wäre ich sehr vorsichtig, denn es kommt immer darauf an wie man die zur Verfügung stehenden Mittel einsetzt und vor allem wer und wie stark der mögliche Gegner ist und auf welchem technologischen Stand, Motivation, Ausbildungsgrad und Bereitschaftsgrad sich dieser befindet. So gesehen war die Zahl von nur rund 1.800 Verteidigern (rd. 800 Gardisten und rd. 1.000 Freiwillige) die 1991 das kleine ostslawonische Barockstädtchen Vukovar gegen mehrere Brigaden der Jugoslavischen Volksarmee und mehrere Tausend Freischärler verteidigten auch eher "lächerlich" gring, galten als absolut chancenlos und man rechnete mit der Einnahme der Stadt binnen 2-3 Tagen nachdem der belagerungsring geschlossen wurde. Dennoch wurde die Stadt 3 Monate gehalten und die Angreifer haben nach heutigen Schätzungen und Recherchen zwischen 5.000-6.000 Tote zu beklagen, rd. 25.000 Verwundete, mehr als 300 Panzer, Schützenpanzer, Transporter u.ä. sowie 24 Flugzeuge, mehrere Hubschrauber und anderes schweres Gerät verloren, obwohl die Verteidiger keinen einzigen Panzer oder Flugzeug hatten. Auf Grund der enormen Verluste war damals trotz der Einnahme von Vukovar, dem Tod von rd. 2/3 der Verteidiger in der Stadt sowie einigen Hundert kroatischer Soldaten, Gardisten, Polizisten und Freiwilliger die ausserhalb der Stadt Entlastungsangriffe gegen den Kessel führten, sowie tausender Zivilisten und den bekannten Kriegsverbrechen und Massenvertreibungen ein weiteres Vordringen in Richtung Osijek und Westkroatien nicht mehr möglich und die Schlacht um Vukovar gilt daher als blutiges Opfer und als Kehrtwende des Krieges bis zur endgültigen Niederlage 1995 und dem ausgeträumtem Traum eines Grosserbien.

Kroatien ist deutlich kleiner als Österreich und der Großteil der Luftraumüberwachung und Luftabwehr soll vom Boden aus gesichert werden, ist bereits heute so, da vor allem die Bodenradarstationen (Pelegrin) übers Land verteilt ausgebaut wurden. Daher benötigt man dann auch nicht mehr allzuviele Flugzeuge, es gab sogar Überlegungen die Luftwaffe ganz abzuschaffen, die Hubschrauber und Kampfhubschrauber dem Heer zu unterstellen und dies durch weitreichende Luftabwehrsysteme wie S300/400 o.ä. auszugleichen.
Abgesehen davon ist Qualität nach wie vor wichtiger als Quantität, denn 12 moderne Jäger können es leicht mit Dutzenden älteren aufnehmen, vor allem wenn diese flankiert werden von einer guten bodengestützten Radarüberwachung und Luftabwehr. Auch muss man die derzeitige "Bedrohungslage" Kroatiens bewerten, die kaum eine größere Luftwaffe erfordert, eigentlich eher gar keine, und sich in erster Linie immer auf das Heer konzentriert hat und stets auf die reine Landesverteidigung.

Kroatien ist heute nur von befreundeten Ländern umgeben und selbst mit dem Erzfeind Serbien normalisieren sich die Beziehungen zusehends. Auch die ehemals große uns relativ starke serbische Armee gilt heute nicht mehr als eine ernsthafte Bedrohung, da sich die politischen Vorzeichen seit dem Sturz von Slobodan Milosevic geändert haben und die Armmee seit Kriegsende, der massiven Abrüstung, chronischen Unterfinanzierung und nach den NATO-Bombardierungen, die vor allem enorme Schäden bei der militärischen Infrastruktur, Luftabwehr und Luftwaffe hinterlassen hatten, nicht nur im Vergleich zu den Vorkriegszeiten deutlich dezimiert wurde, sondern auf Grund der nun fast zwei Jahrzehnte andauernden Wirtschaftskrise auch schon lange nicht mehr modernisiert und kaum mit modernen Systemen nachgerüstet wurde.
Die anstehende NATO-Vollmitgliedschaft Kroatiens die für 2008 anvisiert ist, stellt einen weiteren Aspekt dar, wozu man dann noch überhaupt eine größere eigene Armee benötigt.
Die Planungen bis 2010 sehen eine kleinere, aber deutlich modernere und mobilere Armee vor, als sie es heute ist. Als beschlossene Sache gilt auch die Umstellung auf eine reine Berufsarmee ab 2010 mit dann nur noch 18.000 Mann.
Persönlich finde ich die geplante Dimensionierung und materielle Ausstattung ab 2010 für völlig ausreichend, wenn man bedenkt das es sich um ein Land mit gerade mal 4,5 Mio. Einwohnern handelt das annähernd knapp so gross ist wie Bayern und das in wenigen Jahren ein NATO-Vollmitglied werden wird.
Die Verkleinerung wird darüber hinaus es ermöglichen das alle Waffensysteme und Truppenteile weiter deutlich modernisiert werden und die Armee schlagkräftiger und vor allem flexibler wird, was den möglichen Anforderungen an zukünftige Herausforderungen eher gerecht wird als eine rein quantitativ große Armee.

@Snakeshit
Das Radarsystem Pelegrin wurde landesweit nun an 12 Standorten installiert und ermöglicht eine vollständige Luftraumüberwachung auch weit über die Grenzen hinaus.

Die Luftabwehr wurde durch eigene Upgrades der Reichweite und Zielerfassung vor allem der Strijela-Raketen verstärkt und kleinerer Zukäufe der Mistral. Es laufen auch schon seit einiger Zeit Überlegungen sich zusätzlich weitreichende Systeme zuzulegen wie die S300/400 oder Patriot, die Entscheidung wurde aber auf die Zeit nach NATO-Beitritt vertagt und die Zeichen deuten eher auf ein westliches System hin.
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