Tausende Tote bei Seebeben in Südasien
#76
Inzwischen wird von über 160.000 Toten und weiterhin zehntausenden von Vermissten gesprochen.
Die aktuelle Seite des Marineforum hat einen neuen Stand zu Hilfsmaßnahmen der verschiedenen Marinestreitkräfte. Ich finde, Mommsen macht hier eine sehr gute Informationsarbeit.
ps.:
das auf der Internetseite zu Thailand wiedergegebene Foto kennt Ihr ja ...
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Zitat:AUSTRALIEN

Das Landungsschiff KANIMBLA setzt nach einem Zwischenstopp in Darwin den Transit ins Einsatzgebiet fort.

Im nordaustralischen Hafen hatte das 8.500 ts große Schiffe (modifizierte NEWPORT-Klasse) am 6. Januar eine Wasseraufbereitungsanlage, schweres Räumgerät zur Reparatur von Infrastruktur sowie 150 Soldaten des in Darwin stationierten 1st Combat Engineer Regiments an Bord genommen. Das Schiff soll im Norden Sumatras eingesetzt werden und dürfte Banda Aceh am 9. oder 10. Januar erreichen.



BANGLADESCH

Die Bangladesh Navy hat zwei Einheiten zur Unterstützung der angelaufenen Hilfsmaßnahmen entsandt.

Die TURAG ist mit Medikamenten, Lebensmitteln und Frischwasser an Bord am 6. Januar in Colombo (Sri Lanka) eingelaufen. Das Schwesterschiff SANGU befindet sich mit einer ähnlichen Ladung auf dem Weg zu den Malediven.

Die beiden knapp 1.300 ts großen Fahrzeuge gehören zur britischen ISLAND-Klasse. Die ehemaligen Fischereischutzschiffe waren erst kürzlich von der britischen Royal Navy übernommen worden. Bangladesch, dessen tief gelegene Gebiete im Gangesdelta von der Tsunami nur abgeschwächt erreicht wurden, ist bereits seit einigen Tagen im Rahmen der "Operation SAARC Bandhan" mit kleinen Kontingenten in Sri Lanka und auf den Malediven präsent.



FRANKREICH

Am 3. Januar hat Frankreich Einheiten seiner Marine in das Katastrophengebiet beordert.

Der Hubschrauberträger JEANNE D´ARC und der Zerstörer GEORGES LEYGUES sollen am 10. Januar vor Banda Aceh eintreffen. Die beiden Schiffe bilden das Schulgeschwader der französischen Marine und befanden sich im Rahmen ihrer diesjährigen Auslands-Ausbildungsreise auf einem Hafenbesuch in Djibouti, als sie der Einsatzbefehl erreichte. Die JEANNE D´ARC führt zwei mittlere Transporthubschrauber Puma und vier leichte Hubschrauber Alouette mit. Vor der Verlegung ins Einsatzgebiet wurden noch 6.000 Lebensmittelrationen, 800 t Frischwasser und Wasseraufbereitungsgerät sowie 5 t medizinische Ausrüstung an Bord genommen sowie 60 Pioniere des französischen Heeres eingeschifft, bevor der Verband dann am 4. Januar Djibouti mit Südostkurs verließ.

Am 6. Januar wurde mit dem Zerstörer DUPLEIX (Schwesterschiff der GEORGES LEYGUES) noch ein weiteres Kriegsschiff in die betroffene Region in Marsch gesetzt. Die DUPLEIX gehört derzeit zum ständig im Indik präsenten Kontingent der französischen Marine. Sie soll vor den Malediven und bei Sri Lanka zum Einsatz kommen. Per Lufttransport sollen überdies weitere fünf Hubschrauber Puma verlegt werden.



GROSSBRITANNIEN

Im Rahmen der tsk-gemeinsamen britischen "Operation Garron" ist nun auch die Royal Navy im internationalen Katastropheneinsatz aktiv.

Am 3. Januar traf die Fregatte CHATHAM (Type 22) in Colombo (Sri Lanka) ein und operiert seitdem vor der Küste der betroffenen Insel durch. Mit beiden Bordhubschraubern Lynx und Speedbooten wird die Lage vom Binnenland aus unzugänglichen Stränden erkundet und Kontakt zu Überlebenden hergestellt, um dann gezielt Hilfe organisieren zu können. Die CHATHAM befand sich als britischer Beitrag zum Krieg gegen den Terror in Dubai, als sie am 30. Dezember ihr neuer Einsatzbefehl erreichte.

Ebenfalls im Einsatz ist das Hilfsschiff DILIGENCE (Werkstattschiff / Versorger), das über Weihnachten im indischen Cochin gelegen hatte. Die DILIGENCE versorgte im "Shuttleverkehr" zwischen Cochin und Sri Lanka die CHATHAM zunächst mit Betriebsstoffen und Lebensmitteln und ist inzwischen gemeinsam mit der Fregatte im Einsatz. Das 10.600 ts große Schiff verfügt über umfangreiche Werkstätten und Reparatureinrichtungen sowie Anlagen zur Erzeugung von Notstrom und Frischwasser. Zusätzlich zu den beiden bereits eingesetzten Einheiten wird Medienmeldungen zufolge derzeit auch der Flottentanker BAYLEAF (40.000 ts) mit Hilfsgütern beladen. Das Schiff könnte Mitte der Woche (13. Januar ?) ebenfalls vor Sri Lanka eintreffen.



INDIEN

Für die indische Marine ist der Katastropheneinsatz die größte Friedensoperation ihrer Geschichte.

Im Rahmen der übergreifenden "Operation Seawave" sind inzwischen 32 Schiffe sowie 30 Hubschrauber und Flächenflugzeuge im Einsatz. Drei Vermessungsschiffe wurden zu 46-Betten-Hospitälern umgerüstet.

Zusätzlich zu den Einsätzen vor der eigenen betroffenen Küste und den indischen Inselgruppen der Andamanen und Nicobaren sowie dem Engagement im benachbarten Ausland ("Operation Rainbow" in Sri Lanka und "Operation Castor" auf den Malediven) hat nun mit "Operation Gambhir" auch ein Hilfseinsatz in Indonesien begonnen. Die Korvette KHUKRI und das zum Hospitalschiff umgerüstete Vermessungsschiff NIRUPAK sollen am 11. Januar vor Sumatra eintreffen und dann vor der verwüsteten Stadt Meulaboh zum Einsatz kommen.



INDONESIEN

Zur indonesischen Marine gibt es nach wie vor nur sehr spärliche Informationen.

Fünf Patrouillenboote sollen zur Zeit vor Meulaboh südlich von Banda Aceh im Transport von Hilfsgütern eingesetzt sein.



JAPAN

Die drei ad-hoc nach Thailand beorderten Schiffe der japanischen Marine haben ihren Einsatz offenbar vorerst abgeschlossen.

Die auf dem Rückmarsch aus dem Arabischen Meer nach Japan befindlichen Einheiten waren am 28. Dezember nach Thailand umgeleitet worden, wo sie sich an ersten Einsätzen zur Suche und Rettung von Überlebenden beteiligt hatten. Sie haben - nach Bergung von 57 Toten - inzwischen vermutlich die Weiterfahrt angetreten. Mehrere Erkundungsteams untersuchen inzwischen weitere Einsatzmöglichkeiten für die japanischen Streitkräfte. Japanische Medien gehen davon aus, dass in den nächsten Tagen - dann speziell ausgerüstete - Schiffe der JMSDF aus Japan in das Katastrophengebiet verlegt werden.



PAKISTAN

Pakistans Marine erweitert ihr Engagement.

Neben den Malediven, wo die Fregatte TARIQ und der Versorger NASR bei einem Hafenbesuch den Tsunami selbst erlebten und seitdem an Hilfseinsätzen beteiligt sind, werden weitere Schiffe nach Sri Lanka und Indonesien in Marsch gesetzt. Die Fregatte KHAIBAR (ex-britisch Type 21) und der Flottenversorger MOAWIN (die ehemals niederländische POOLSTER) haben Hubschrauber und Marineinfanteristen eingeschifft. Der Versorger führt darüber hinaus vermutlich auch die "schweren Teile" eines seit dem 3. Januar im Lufttransport verlegten Feldhospitals mit, das in Indonesien aufgebaut werden soll.



SINGAPUR

Am 2. Januar traf das Docklandungsschiff ENDURANCE im indonesischen Katastrophengebiet ein.

Das Schiff errichtete vor Meulaboh zwei provisorische Anlegestellen, die inzwischen zur Anlandung von Versorgungsgütern genutzt werden.

Am 4. Januar wurde auch das Schwesterschiff PERSISTENCE in Marsch gesetzt. Das Schiff hat mit Lebensmitteln und Medikamenten des Roten Kreuzes an Bord am 6. Januar ebenfalls vor Meulaboh Position bezogen. Mit den eingeschifften Hubschraubern ist nun die Versorgung bisher isolierter Bevölkerungsteile angelaufen.



SPANIEN

Die spanische Regierung wird in der kommenden Woche Personal und Hilfsgüter in die betroffene Region verlegen.

Details sind noch nicht bekannt; Ministerpräsident Zapatero sprach auf seiner Pressekonferenz aber ausdrücklich auch von "Kriegsschiffen". Am wahrscheinlichsten wäre die Entsendung eines zum Hospital umgerüsteten Docklandungsschiffes der GALICIA-Klasse.



SÜDKOREA

Die südkoreanische Marine verlegt ein Landungsschiff nach Indonesien.

Die HYANGNO-BONG soll am 13. Januar mit Lebensmitteln und medizinischen Gütern an Bord auslaufen.

Das 1998 in Dienst gestellte 4.200 ts große Schiff gehört zur seit Anfang der 90-er Jahre bei Tacoma in Korea gebauten ALLIGATOR-Klasse (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen ex-sowjetischen Typ). Es führt in seinem Dockteil bis zu vier kleinere Landungsboote mit und kann damit praktisch vor jedem Strand operieren. Die HYANGNO-BONG war bereits in 2000 vor Ost-Timor im Einsatz.



THAILAND

Gut eine Woche nach der Flutwelle wird jetzt im Detail bekannt, wie schwer die thailändische Marine von der Naturkatastrophe betroffen ist.

Der Marinestützpunkt Phangnga wurde verwüstet. In dieser Hauptbasis an der Andamanensee sind normalerweise zwei Fregatten und sechs Patrouillenboote stationiert. Vier der im Hafen liegenden Fahrzeuge, darunter die Fregatte KRABURI (1.900 ts, Typ chinesisch JIANGHU) wurden von der Flutwelle hoch auf den Strand geworfen. Vier Offiziere wurden getötet, weitere 14 verletzt. Bergung der gestrandeten Schiffe und Aufräumarbeiten werden mehrere Monate dauern. Schäden an der Stützpunktinfrastruktur werden auf mindestens 12 Mio. Euro geschätzt.

Die nicht betroffenen Einheiten der in Phuket stationierten 3.Flotte sind, darunter der Flugzeugträger CHAKRI NARUEBET und die Fregatte NARESUAN seit der Flutwelle im permanenten Einsatz. Sie konnten mehr als 2.900 Überlebende bergen und unterstützen jetzt die Versorgung der Bevölkerung. Marinepersonal baut überdies bei Khao Lak 115 behelfsmäßige Häuser.



USA

Die US-Navy erweitert ihr Engagement.

Aus San Diego lief am 6. Januar das Hospitalschiff MERCY aus. Es ist zur Aufnahme und stationären Behandlung von 250 Patienten ausgerüstet, kann seine Kapazitäten bei Bedarf aber kurzfristig auf 1.000 Patienten erweitern. Das dem Military Sealift Command unterstehende 70.000-ts-Schiff soll vor Aceh Operationsbasis und zentrales Lager für medizinisches Personal und Material nicht nur militärischer Einheiten aller vor Ort eingesetzten Nationen, sondern auch nicht-staatlicher Hilfsorganisationen werden.



In Ingleside (Texas) wurde am 3. Januar das Minenabwehr-Führungsschiff HSV-2 SWIFT in das Katastrophengebiet Marsch gesetzt. Der Hochgeschwindigkeitskatamaran soll im Einsatzgebiet schnelle Verbindung zwischen in entlegenen Regionen operierenden Einheiten herstellen. Vorteilhaft sind neben der hohen Geschwindigkeit (bis zu 50 Kn) auch seine Operationsfähigkeiten in sehr flachen Gewässern und die Möglichkeiten zum Einsatz von Hubschraubern.

Etwa 20 Einheiten der US-Navy sind derzeit in der Region mit Schwerpunkt im Golf von Bengalen und vor Banda Aceh im Einsatz, darunter die Kampfgruppen um den Flugzeugträger ABRAHAM LINCOLN (NIMITZ-Klasse) und den amphibischen Träger BONHOMME RICHARD (WASP-Klasse). Sämtliche mitgeführten Bordhubschrauber werden genutzt, die Bevölkerung mit Lebensmitteln, Medikamenten und Trinkwasser zu versorgen. Dabei werden vor allem auch die beträchtlichen Möglichkeiten des Flugzeugträgers zur Frischwassererzeugung ausgeschöpft. Zusätzlich zu diesen Einheiten treffen seit dem 6. Januar große Frachtschiffe des Military Sealift Commands und Pre-Positioning Ships der US-Streitkräfte mit Hilfsgütern, schwerer Räumausrüstung und Wasseraufbereitungsanlagen vor Banda Aceh ein. Insgesamt werden hier bis zu zwölf dieser z.T. mehr als 50.000 ts großen Schiffe erwartet.
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