Griechenland
Wie der US-Geheimdienst im Herbst 2011 herausfand, war Schäuble seinerzeit für einen Schuldenschnitt. Nichts anderes meine ich heute auch.
Die Pirouetten der Politik, die Drehungen von Volten, die alleine in den letzten Monaten zu Griechenland geschlagen wurden, lassen heute eine vernünftige Prognose kaum mehr zu.
Die Tagesschau meint dazu:
Zitat:Im Grunde gibt es zwei Möglichkeiten. 1.) Die Griechen bleiben trotz faktischer Staatspleite Mitglied der Währungsunion. Oder 2.) Die Griechen scheiden aus der Eurozone aus. Das wäre dann der berühmt-berüchtige Grexit. Diese Szenarien überzeugend zu beschreiben, fällt allerdings selbst Ökonomen schwer. Denn es gibt weder für "Fall 1" noch für "Fall 2" einen Präzendenzfall.

Aber eines ist sicher:
wenn Griechenland Staatsschulden nicht zurück zahlen kann, die Ende 2014 bei 177 % des BIP bzw. 387 % der jährlichen Staatseinnahmen lagen, dann kann es das weder in Euro noch in Drachmen noch in Eulen oder Hosenknöpfen (falls man die als Währung einführen würde).
Wenn man aber einen Schuldenschnitt macht - der nicht nur (wie 2012) 1/7tel der vorhandenen Schulden ausmacht, sondern die Verschuldung auf 60 % bis maximal 100 % des BIP (der Durschnitt im Euro-Raum betrug 93 % des BIP) bzw. maximal 200 % der Staatseinnahmen (der Durchschnitt im Euro-Raum betrug 197 %) begrenzt, dann hätte Griechenland eine reelle Chance, die verbliebenen Schulden zurück zu zahlen - egal ob in Euro oder in Eulen - und zugleich nachhaltige und rentierliche Investitionen anzukurbeln.
Denn Griechenland hat mit einer Arbeitslosenquote von über 25 % den absoluten "Minusrekord" an Beschäftigung *). Die Quote beträgt im EU-Durchschnitt 11,10 %. (Die %-Angaben habe ich der FAZ entnommen)
Das heißt, nur etwa die Hälfte der Schulden könnten aktuell bedient werden.

Nun müsste man die andere Hälfte der Schulden nicht einfach abschreiben. Ein einfaches Schuldenmoratorium würde ausreichen - sozusagen die längerfristige Stundung unter der Erklärung, dass eine spätere Rückzahlung vorgenommen wird, wenn sich Griechenlands Wirtschaft wieder erholt hat.

In dem Zusammenhang könnten auch die möglichen Verrechnungen mit Zwangsanleihen geprüft werden, die etwa das seinerzeitige Deutsche Reich (Rechtsnachfolgerin ist die Bundesrepublik) vor einigen Jahrzehnten bei den Griechen aufgenommen und nie zurück gezahlt hat.

*)
Das zeigt, dass die letzten fünf Jahre das falsche Programm gefahren wurde. Die Arbeitslosigkeit ist seit Mai 2008 mit 7,3 % kontinuierlich angestiegen. Die Wirtschaft wurde nicht in Schwung gebracht, sondern erdrosselt. Ein "weiter so" würde nur den Termin für die nächste Zahlungsunfähigkeit hinaus schieben. Die Schaffung von Arbeitsplätzen ist nicht nur eine Frage der Ethik, sondern vor allem auch im Interesse der Gläubiger.
Ohne Arbeitsplätze können nämlich auch keine Einnahmen für den Staat generiert werden. Griechenland brauch Investitionen, und dazu waren die letzten fünf Jahre die falsche Medizin.

Edit: was ein GREXIT für Deutschland bedeuten würde, habe ich hier gepostet
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