Griechenland
Erich schrieb:Wer sagt das? Ist das so, und wenn das so ist, dann stellt sich die Frage, warum das so ist.

Und:
- abgesehen davon, dass die Vorgänger-Regierungen (mit stillschweigender Duldung aus dem Rest der EU) darauf verzichtet haben, die reichen Reeder zu besteuern und und und ....
- hat die rigide Drosselung der griechischen Wirtschaft ...,
die als Auflage gefordert wurde, damit man dem griechischen Staat neue Kredite gegeben hat, mit dem er dann die alten Kredite zurück zahlen konnte
... das jetzige "griechische Desaster" erst geschaffen.

Griechenland hat heute mehr Schulden als vor der Krise, weil
= die Notkredite nur dazu dienten, die Zahlungen für alte Kredite zu finanzieren und
= durch die erzwungenen Sparmaßnahmen die griechische Wirtschaft noch mehr zerstört wurde.
Die so genannte Nothilfe (die nicht für Griechenland war, sondern für die europäischen Banken) hat das griechische Problem also nicht gelöst sondern verschärft.
Natürlich ist Griechenland nicht völlig allein schuld an der jetzigen Lage. Das ändert aber nichts an der jetzigen Situation, in der es eine Entscheidung geben muss. Gegenwärtig treten wir auf der Stelle. Eigentlich schon seit Jahren. Griechenland IST pleite und wird nur über dritte Geldgeber für wenige Monate über Wasser gehalten. Wir hangeln uns so von Hilfsgipfel zu Hilfsgipfel ohne das sich die Situation dadurch irgendwie grundsätzlich und strukturell ändert. Über kurz oder lang - und wie es momentan aussieht eher kurz - wird dieses Spiel ein Ende haben und man wird sich eingestehen müssen, dass Griechenland längst abgesoffen ist.

Erich schrieb:Ein "grexit" ist im Übrigen nicht die Lösung, sondern er verstärkt das Problem. Denn Griechenland müsste seine Euro-Schulden in Euro zurück zahlen, und nicht in einer neuen Weichwährung wie der Neo-Drachme. Das wäre aber nach einem grexit noch wesentlich weniger möglich.
Anstelle eines Zahlungsmoratoriums und eines Schuldenschnitts käme also der Totalverlust der griechischen Kredite.
Damit ist dann nicht einmal mehr der Finanzmafia gedient, zu deren Rettung die letzten Jahre entsprechende Not-Kredite an den verschuldeten griechischen Staat geflossen sind.
Ja, Guten Morgen. Das Geld das zu Verfügung gestellt wurde um die griechischen Kreditlinien zu verlängern ist weg. Egal was passiert, wir werden so oder so keinen Cent mehr davon sehen. Das einzige Problem bei dieser Schmierenkomödie ist lediglich, dass sich die Regierungen nicht trauen es vor der eigenen Bevölkerung auch zuzugeben.

Griechenland muss offiziell zahlungsunfähig werden und aus dem Euro austreten. Altschulden werden überhaupt nicht mehr bedient und es gibt einen Neustart mit einer eigenen Währung. Alles andere wird nicht funktionieren.

Erich schrieb:Was helfen würde, und das schreibe ich schon seit Jahren, sind nachhaltige Investitionen
= in alternative Energien (Griechenland ist das EU-Land mit der größten Abhängigkeit vom Import fossiler Energien)
= in Infrastruktur (die griechischen Flughäfen sind an der Kapazitätsgrenze und können nicht mehr Touristen verkraften)
= in die Werftindustrie (Griechenland hat nicht nur die weltweit wichtigsten privaten Reeder sondern liegt unmittelbar an der wichtigsten Schifffahrtsstraße zwischen Europa und Asien)
...
Das würde alles samt und sonders wirkungslos verpuffen. Wie die 230 Milliarden EU Subventionen die das Land bis jetzt kassiert hat auch.
Damit sich da was ändert müsstest du zuallererst das griechische Staats- und Gesellschaftsverständnis auf eine komplett neue, taugliche Grundlage hieven. Das ist aber eine Generationenaufgabe, die in einer Krise garnicht gelingen kann.
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