Französische Soldaten von Elfenbeinküste angegriffen, 8 Tote
#53
Dann mache ich mich mal daran Wach zu widersprechen.
Die moralische Verantwortung der Europäer sehe ich nachdem die meisten Länder Afrikas seit mehr als 40 Jahren unabhängig sind nicht mehr. Die Afrikaner hatten hinreichend Gelegenheit sich von ihrer kolonialen Vergangenheit zu emanzipieren. Dies ist den Afrikaner nicht gelungen, der Lebensstandard ist in den meisten Ländern seit der Entkolonialisirung gesunken, die wirtschaftliche Entwicklung stagniert und entwickelt sich im Vergleich zur Kolonialisierung eher zurück. Für die jahrzehntelange Herrschaft einheimischer Kleptokraten verschiedenster Coleur lässt sich kaum die europäische Kolonialherrschaft verantwortlich machen.
Aber auch wenn man aus der koloniale Vergangenheit eine gewisse Verantwortung ableitet, so muss man meines Erachtens doch beachten, daß die meisten Staaten in Afrika heute immer noch auf der willkürlichen Grenzziehung der Zeit der Imperialismus (nicht Kolonialismus!) beruhen und die meisten Staaten daher nicht das Ergebnis "gewachsener" historischer Prozesse darstellen. Z.T. durchschneiden diese Grenzen auch Völker willkürlich.
Diese Grenzen und die daraus resultierenden Staaten sind daher Kunstprodukte mit denen es keine Identifikation des einzelnen oder eine funktionierende Herrschaft (die immer eine gewisse Identifikation des Herrschenden mit den Beherrschten voraussetzt) geben kann. Aufgrund dieses fehlenden staatlichen Bewusstseins fällt es Herrschern leicht sich zu bereichern und sich einen Dreck um die Beherrschten zu scheren. Hierin ist meiner Meinung nach der Hauptgrund für die hohe Zahl von failed states in Schwarzafrika zu sehen.
Die momentanen Staats- bzw. Machtstrukturen Schwarzafrikas sind daher nicht erhaltenswert und sollten nicht durch europäische Interventionen im vermeintlichen Gefühl einer Verantwortung erhalten werden. Die Europäer haben die Situation in Afrika lange genug verschlimmbessert. Man sollte den Afrikanern selbst eine Chance geben, egal wie diese diese nutzen wollen. Bei weiteren Interventionen besteht nur die Gefahr, daß diese wieder in Klientel- und Interessenpolitik endet.
Afrika hat nur eine Chance, wenn die Staaten anhand realistischer Grenzen neu geordnet werden. Dies auf friedlichem Wege erreichen zu wollen, halte ich leider für unrealistisch, daher bleibt leider nur der Weg der Gewalt.

Daher bin auch dafür die französischen Truppen aus der Elfenbeinküste abzuziehen, wenn die Leute dort keinen Frieden wollen, müssen die Europäer nicht aus einem vagen Gefühl der Verantwortung oder im Rahmen von Machtinteressen dies zu erzwingen versuchen.


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