Amerikas Verbündete
#17
Zitat:Polen wäre da noch als sehr guter Verbündeter der USA zu nennen. Diese Freundschaft zwischen Polen und den USA basiert u.a. darauf, daß polnische Freiheitskämpfer im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg auf Seiten der jungen USA kämpften.
Na, ich weiss nicht, ob historische Einzelereignisse wirklich so ausschlaggebend ist für gegenwärtig vorhandene Bündnisse. Zumindest qualifiziert sich Polen dadurch nicht als Bündnispartner in der aktuellen Politik. Schließlich haben die Briten im Unabhängigkeitskrieg auch gegen die USA gekämpft. Da sind dann schon eher kontinuierliche historische Entwicklungen bemerkenswert.
Zunächst einmal halte ich Polen primär für einen Klientelstaat der Amerikaner, aber nicht das, was man einen Verbündeten nennt. Aber gut, über die Wertigkeit von Bündnissen lässt sich sicher lange streiten. Aber ausschlaggebend für diese große Aufgeschlossenheit gegenüber den USA ist IMO die Fixierung Polens auf eine westliche Integration in Verbindung mit einer verlässlichen Schutzmacht. Wer ist da besser geeignet als die Amerikaner, "Sieger" des Kalten Krieges und Angstgegner der in Polen allseits unbeliebten Russen!? Hinzu kommt ein zwiespältiges polnisches Verhältnis zu Deutschland sowie ein historisch angeborenes Mißtrauen gegenüber Frankreich und in vermindertem Maße auch Großbritannien als den europäischen Westmächten. Für die USA wiederum bzw. deren Regierung sind Staaten wie Polen in ihrem transatlantischen Allianzbedürfnis höchst willkommen, um einen Fuß in der Tür des "europäischen Hauses" zu haben.

Auch die Türkei als festen und verlässlichen bzw. einen der engsten Partner der USA zu nennen, finde ich etwas befremdlich. Gerade im GK3 hat sich gezeigt, dass die Türkei eher ein Wackelkandidat ist, der den USA unerwartet auch schnell mal einen Strich durch die Rechnung machen kann. Bei einem wirklich engen Verbündeten wäre sowas wie mit der Parlamentsentscheidung zwecks Lande- und Passierrechten von US-Truppen wohl kaum vorgekommen. Bündnistreue, die einen "engen Verbündeten" ausmacht, verlangt auch das Mittragen von außenpolitisch bzw. international höchst kontroversen Entscheidungen seitens des Bündnispartners.

Australien würde ich, zumindest unter der derzeitgen Regierung, noch als sehr engen Bündnispartner einstufen. Zwischen beiden Staaten findet auch eine erhebliche militärische Kooperation im pazifischen Raum statt, vergleichbar mit der zwischen GB und USA für den atlantischen Raum und global. Allerdings kann sich dort der Wind auch so schnell drehen wie in Spanien.

GB ist wohl nach wie vor der engste Verbündete überhaupt. Das zeigt sich schon daran, dass die Regierung selbst innenpolitisch höchst kontroverse Entscheidungen bezgl. ihrer gemeinsamen Operationen mit den USA durch die Bank mitträgt. Auch besteht bei den Briten am wenigsten die Aussicht, dass sich ihre Bündnisorientierung in irgendeiner Weise durch einen etwaigen Regierungswechsel ändert, anders als bei vielen anderen Staaten, die gerade als "treue Verbündete" gelten.


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