Gurkhas
#2
Dann endete der zweite Weltkrieg, und in Nepal kam es zu massiven Veränderungen. Bis 1951 war das ganze Land im Mittelalter stehen geblieben. Als Indien dann von der britischen Krone unabhängig wurde, wurde damit das Bündnis zwischen den Ranas und der englischen Krone erschüttert. Gleichzeitig wollten die Inder in Nepal an Einfluß gewinnen und gleichzeitig ein genauso gutes Verhältnis zu Nepal erlangen, wie es vorher England hatte. Daher wurden die Ranas gestürzt und die Zeit der nun schon über 100 Jahre währenden Militärdiktatur endete am 15. Februar 1951 mit der Übernahme der Macht durch König Tribhuvan bir Birkam Shah. Dieser stammte von den alten Gorkha Königen ab, (Shah!) und unter seiner Herrschaft und seinem Schutzpatron Goakhnath began die Moderniesierung Nepals. Die ständig im Ausland im Krieg befindliche Anzahl von Gorkhas war viel zu hoch gewesen, dass Land war technisch und sozial noch im Mittelalter und durch seine kriegerischen Anstrengungen für eine fremde Macht sehr erschöpft. Der Reichtum, der durch die Soldzahlungen ins Land gekommen war, war hauptsächlich der Familie Rana zugute gekommen. 1955 bestieg dann sein Sohn, Bir Birkam Shah den Thron, er war ein überzeugter Demokrat und versuchte daher auch das Land in Grenzen zu demokratisieren. 1962 führte er eine neue Verfassung ein.

Als Indien unabhängig wurde, wurden die noch bestehenden Gurkha Regimenter zwischen Indien und England aufgeteilt. Dabei erhielten die Engländer 5 Gurkha Infanterie Bataillone, das 2, das 6, das 7 (das aber in Wahrheit aus zwei Bataillonen besteht) und das 10. Diese tragen den Namen x Gurkha Rifles. Dazu gibt es Unterstützungseinheiten, wie eigene Fernmelder und Transporteinheiten. Die im Dienste Indiens verbliebenen 6 Gurkha Bataillone kämpften bald gegen Pakistan im Kaschmir Konflikt und bewährten sich auch da wieder sehr. Auch im Krieg gegen China, standen die Gurkhas auf indischer Seite, da auch Nepal an einer weiteren Südausdehnung Chinas nicht interessiert ist, wurden da von Nepal auch noch weitere Truppen für die Inder abgestellt. Auch in den folgenden Kriegen gegen Pakistan 1965 und 1971 waren immer alle indischen Gurkha Einheiten beteiligt.

Auf der britischen Seite kämpften die Gurkhas in den ganzen Kolonialkriegen, die auf den zweiten Weltkrieg folgten. Da sie sich als Dschungelkämpfer so bewährt hatten, und weil viele der Aufstandsgebiete in den Tropen lagen, hatten sie alle viel zu tun. Alle Einheiten kämpften in Brunei, Indonesien, in Malayisia und Sarawak. Gurkhas wurden auch erstmals auf einer Blauhelmmission auf Zypern eingesetzt, aber nur in geringer Anzahl. Bei den Kämpfen um Sarawak gelang es einem Gurkha, Ram Bahadur Limbu das 13 Victory Cross für sein Volk in einem Jahrhundert zu gewinnen. Obwohl die britischen Maßnahmen zum größeren Teil erfolgreich waren, und es den Briten eigentlich gelungen ist, die aufständischen Niederzuringen, erkannte man in England, dass man die Kolonien wohl nicht mehr halten konnte, darüber hinaus brachten sie nichts mehr ein und verursachten durch die Aufstände und Kriege dort mehr Kosten, als Einnahmen. Daher wurde, trotz der englischen siege das Kolonialreich stück um stück aufgelöst. Das Gros der britischen Gurkha Einheiten wurde daraufhin in ein Lager bei Hong Kong verlegt, dort stand bis zur Auflösung und Übergabe an die Chinesen die Gurkha Fieldforce, die am Schluß die Größe einer Brigade mit 4 Bataillonen hatte. Ein Gurkha Bataillon wurde stattdessen bei Aldershot in England stationiert und dort als Fallschirmjägereinheit ausgebildet. Heute ist es Teil der 5. Airmobile Brigade.

Dann noch der Falklandkrieg: Dort kam 1982 das 1 Bataillon der 7 Gurkha Rifles zum Einsatz. Es wurde als Reserve für die britischen Fallschirmjäger an Port Stanley herangeführt, kam aber nicht mehr zum Kämpfen. Das hatte zwei Gründe, zum ersten waren die Gurkhas erst recht spät eingesetzt worden, daher waren die Argentinier schon zermürbt und der Krieg endete ja dann auch kurz darauf. Zum zweiten hatten die argentinischen Medien wahre Horrormärchen über die Gurkhas verbreitet, meiner Meinung nach eine Manipulation der britischen Geheimdienste, aber beweisen kann ich das nicht. Als die Gurkhas gegen einige argentinische Einheiten zum Einsatz kommen sollten, ergaben sich diese vorher. Die Gurkhas waren damit nicht gerade zufrieden, tatsächlich kamen sie bei den Kämpfen überhaupt nicht zum Zug.

Nach dem Falkland Krieg kam in England die Diskussion auf, ob man sich diese Relikte aus der Vergangenheit überhaupt noch weiter leisten sollte. Schließlich sei ja die Hauptaufgabe der Friedenseinsatz und die Gurkhas seien von ihrer Einstellung und ihren Fähigkeiten her einfach nicht mehr modern. Außerdem würden sie nur kosten, während man umgekehrt genug eigene britische Truppen für alle Aufgaben hätte. Dabei standen seit Jahren, auch bis heute schon Gurkhas immer abwechselnd im Dienste des Sultans von Brunei, der sie aus eigener Tasche bezahlt und damit den britischen Verteidigungshaushalt eigenltich massiv entlastet, und trotzdem den Gurkhas die Möglichkeit zur Ausbildung und zum Training gibt. Besonders kam die Diskussion wieder bei der Übergabe der Kronkolonie Hong Kong auf, womit nach Meinung vieler Briten die Gurkhas ihre Existenzberechtigung verloren hätten, zumindest musste die Ghurka Fieldforce nach England abziehen. Auch im zweiten Golfkrieg kamen erstmals seit den Falklands wieder Gurkha Einheiten zum Einsatz, aber auch wieder kaum zum kämpfen. Jedenfalls nicht genug, so dass sich die Gurkhas sogar darüber beschwerten.

Nach dem Fall von Hong Kong hat man die klassichen Rekrutierungsmethoden und die Ausbildung wieder etwas verändert. Die Rekruten gehen zu dem Rekrutierungszentrum im Pokhara Tal. Nach sehr strengen Untersuchungen werden dort die besten Rekruten ausgesucht und nach England oder nach Brunei zur Ausbildung geschickt. Die heutige Ausbildung dauert 10 Monate am Stück, und dann gelten die Gurkhas gerade mal als Gefreite mit sozusagen bestandener Grundausbildung. Heute kommt auch noch das Training für Friedensmissionen dazu, ein Konzept dass viele Gurkhas anfangs gar nicht so richtig verstehen.
So ist es dazu gekommen, dass Gurkhas in kleinen Gruppen heute auch in Bosnien eingesetzt wurden, auch im Kosovo sind zeitweilig einige wenige Gurkhas gewesen, oder immer noch, was ich aber nicht sicher weiß. Die Idee dahinter ist einfach die enorme Kampfverstärkung, die eine Gurkha Einheit im Ernstfall bedeutet, vor allem heute, wo die Moral von europäischen Truppen im Vergleich zu früher So nachgelassen hat. Daher hatte die britische Regierung bei der „Krise“ in Ost Timor auch beschlossen, wieder eine größtere Zahl von Gurkhas dort einzusetzen, da man befürchtete, mit der indonesischen Armee aneinander zu geraten. Jetzt im dritten Golfkrieg kam es dann wieder zum scharfen Einsatz für die Gurkhas, aber wieder wurden nicht alle Einheiten eingesetzt, sondern nur ein Teil, und abgesehen von einigen kleineren Scharmützeln und Schießereien konnten sich die Gurkhas nicht besonders hervortun. Im britischen Teil des Irak stehen immer noch einige wenige Verbände von ihnen, dort ist es aber vergleichsweise ruhig, und daher haben sie nur wenig zu tun.

In Nepal ist es dagegen in den letzten Jahren zu betrüblichen Ereignissen gekommen, die ganze Königsfamilie wurde ermordet und es herscht dort eine immer schlechtere Sicherheitslage. Während dessen machen sich Maoistische Rebellen breit, unter denen sich auch Gurkhas befinden, und umgekehrt werden sie von den Gurkhas in der nepalesischen Armee bekämpft. Nach dem Aufstieg des Landes in den letzten Jahrzehnten ist das eine betrübliche Angelegenheit die ich nicht weiter kommentieren will. (siehe internationale Politik - Nepal)
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