Grüne für Verkleinerung der Bundeswehr
#25
sehn wir uns die Sache doch mal ganz nüchtern und emotionslos an:

I. Militärische Betrachtungsweise
1.
Die "historische" Bundeswehrstruktur aus der Zeit des "Kalten Krieges" hat ihren Sinn (respektive Feind) verloren - wir brauchen keine Massentruppe um einen zahlenmäsig sehr starken Gegner abzuwehren;
derzeit ist eine feindliche Bedrohung wie im "Kalten Krieg" nicht in Sicht;

2.
Anstatt "Massensystemen" (z.B. Flächenbombardements) geht "der Trend" der modernen Kriegsführung zu immer mehr "smarten Waffen" (z.B. MArschflugköprern), die zwar teurer, aber gezielter einsetzbar und damit effektiver sind - und im Übrigen auch den eigenen Truppen weniger "Exponierung" abverlangen, also auch für die eigenen Truppen sicherer sind

3.
Die modernen Waffensysteme (ganz egal bei welcher Teilstreitkraft) verlangen immer mehr "Spezialistentum" - und das ganze lässt sich mit einer Wehrpflicht-Truppe kaum bewältigen;

aus rein militärischer Sicht geht die Tendenz daher zur Berufsarmee - die Massentruppe des letzten Jahrtausends ist überholt;

II. Andere Aspekte
Damit rücken aber auch andere Überlegungen - z.B. gesellschaftspoliitscher Art - in den Vordergrund;
die Truppe hat ja auch solche gesellschaftspolitischen Auswirkungen,

1.
ich sprech z.B. mal die Integrationswirkung an, die durch einen gemeinsamen "Dienst in der Gruppe" entsteht - und nachdem Deutschland zwangsläufig (schon wegen der Freizügigkeit in einer - erweiterten - EU) auch in gewissem Masse "Einwanderungsland" wird (lassen wir mal die Problematik von Spätaussiedlern und Gastarbeitern unberücksichtigt) erhebt sich die Frage, ob diese Integrationswirkung nicht aus gesellschaftspolitischer Sicht wünschenswert ist

2.
Ersatzdienst - Zivildienst - ganz realisitisch: viele unserer Sozialeinrichtungen (die ja eh alle am Tropf hängen) funktionieren nur noch, wenn Zivis den Laden im Rollen (oder am kack...) halten - Altenheime, Behinderteneinrichtungen und und und ;
mit der Entscheidung zur Berufsarmee fällt dieser Ersatzdienst weg (wobei ja auch in den vielen Zivildienstschulen einiges an Integration und sozialer Kompetenz, "Staatsbürgerkunde" usw. vermittelt wird),
und das "freiwillige soziale Jahr" wird da sicher keinen Ersatz bieten

es sprechen also viele Gesichtspunkte gerade gesellschaftspolitischer Überlegungen für eine Beibehaltung eines "Pflichtjahres", wobei langfristig wichtig ist

a)
das muss dann auch einheitlich innnerhalb der EU gelten
- wieso sollen nur die Deutschen sowas liefern, nicht auch junge Briten oder ...., die halt aus irgendwelchen Gründen mit der Familie hier in Deutschland aufwachsen, die Schule absolvieren, eine Lehre, Ausbildung oder Studium hinter sich bringen - und plötzlich bei Bewerbungen einen Vorteil haben, weil der Arbeitgeber den Arbeitsplatz für den Deutschen Wehr-/Zivipflichten freihalten muss, während er mit dem Bürger aus dem anderen EU-Land problemlos ohne Überbrückungen arbeiten kann ...

(was für eine europäisch einheitliche Handhabung und damit auch wieder für eine Streitkräfteintegration spricht)

und

b)
die Gleichberechtigung und Emanzipation muss auch hier durchschlagen;
wenn die Inhaber des XX-Chromosomensatzes schon freiwillig in die Berufs-
armee dürfen, dann ist nicht einzusehen,
warum die mit dem verkrüppelten Y-Chromosom zusätzliche Pflichtzeiten haben sollen - gesellschafspolitische Überlegungen wie Integration usw. gelten für Männer und Frauen gleichermaßen;

III. also ergibt sich die Schlussfolgerung (Brain-storming):
1.
Die "kämpfende Truppe" wird zwangsläufig eine Berufsarmee, wobei diese Struktur auch die Integration der Truppe auf europäischer Ebene nach sich zieht
2.
darüberhinaus ist in allen europäischen Staaten eine "gesellschaftspolitisches Pflichtjahr" anzustreben, das für Männlein und Weiblein gleichermaßen einen Einsatz in sozialen Bereichen (klassischer Zivi-Dienst), bei Rettungsdiensten wie Feuerwehr und THW vorsieht (und und und)
- und das im jeweiligen Aufenthaltsland für alle EU-Bürger gleichermaßen verbindlich zu absolvieren ist (also für den in Deutschland aufgewachsenen Briten in Deutschland und für den in England wohnhaften Deutschen eben bei den Tommys);

ist diese Überlegung jetzt :pillepalle:oder :daumen:--- :frag:
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema

Gehe zu: