Moderne Infanterietaktik
#5
Neben dem Anlesen besteht auch die Möglichkeit sich manches anzuschauen, viele Vorgehen kann man auch Filmen entnehmen. Allerdings sollte man sich dabei schon halbwegs vernünftige Filme anschauen. Als Beispiel hierfür würde ich "hochwertigere" Vietnamstreifen oder "Blackhawk Down" vorschlagen.

Zitat:"Partner"? Was ist damit gemeint?
Bei den Amerikanern als Team Mate bezeichnet handelt es sich um einen zweiten Mann, den man sich auch in größeren Gruppen als Partner sucht. Er ist derjenige, dessen Rücken man primär deckt und auf dessen Deckung man sich verläßt. Auch wenn die Gruppe versprengt wird sollte man auf jeden Fall versuchen diese Person nicht zu verlieren. Der Einzelkämpfer funktioniert meistens nicht. Wie schon mein Ausbilder beim Bund meinte, die kleinste Gruppe besteht aus 2 Mann. Selbst Scharfschützen haben einen Spotter, der ihnen den rücken freihält.

Als weiterer wichtiger Punkt ist natürlich die Frage des Einsatzes, eine Patrouille im Wald ist natürlich was anderes als ein Hinterhalt in einer Stadt.

Natürlich kann man sich viel anlesen, das bringt aber nichts wenn es an Situationsverständnis mangelt. Wichtig ist zu allererst einmal die Situation zu erkennen. Dazu muß man das Gelände, die Witterung und vor allem die Stärken und Schwächen der Geführten Einheit berücksichtigen. Wenn ich eine Schützengruppe in bewaldetem Gebiet geschlossen vorrücken lasse darf ich mich nicht wundern, wenn sie bei einem Hinterhalt vollständig aufgerieben wird. Damit wäre einer der wichtigsten Grundsätze bereits angesprochen, die Gruppe muß allgemein weit genug auseinander gezogen sein um nicht komplett unter Feuer zu geraten, aber dicht genug sein um sich zu unterstützen. Wie weit dieser Abstand ist, ist abhängig von Gelände, Witterung und dadurch bedingt Sichtweite.

Im Endeffeckt hat sich bei den Grundlagen des Infantriekampfes in den letzten hundert Jahren nicht viel geändert, wenn man von den stupiden "Strategien" der Europäer absieht. Die Infantrie mit Ihrer mäßigen Geschwindigkeit, Panzerung und Feuerkraft lebt von Tarnung und Flexibiltät. Die sicherste Methode einen Gegner hart zu treffen ist ihn überaschend in Kreuzfeuer zu nehmen. Und stärker als bei jedem anderen Kampf ist hierbei Erfahrung und ein Verständnis fürs Gelände gefragt.

@Quintus Fabius
Zitat:Das lustigste ist es immer, wenn der Gegner dann erkennbar nach einem solchen Buch vorgeht, so wie vor 10 Jahren mal ein paar Oberfähnriche, die haben ganz schön dumm geschaut, wir wußten immer was die wie machen und in Echt hätten wir die ohne nennenswerte eigene Verluste total aufgerieben.
Sehr interessant ist es auch wenn man sich bewußt nicht daran hältWink
Nach ein Wette habe ich mit meiner Gruppe von "Hobbykriegern" bei einem Paintballspielchen ein par Profis vom Bund naß gemacht obwohl sie alle Überlebenstrainig, Einzelkämpferausbildung etc. hatten. Sie hatten einfach nicht damit gerechnet, dass wir uns in Tarnnetze einpacken und in Bäume hängenWink
Andererseits haben wir auch ein SEK der Polizei bei ner Übung eiskalt erwischt...

Ein erschreckendes Beispiel mußte ich bei der OSH (Offizierschule des Heeres) Hannover erleben, wo bei Prüfung die Aufgabe bestand eine russische Flakstellung mit 2 ZSU-23-4 und 2 BMPs auszuheben. Diese waren in einem Wäldchen getarnt. Rundherum freies Feld. In 3 Kilometern Abstand ein größeres Waldstück, in dem die eigenen Kräfte (6 Marder mit Panzergrenadieren) standen. 2/3 der Teilnehmer ließen ihre Infantrie absitzen und tagsüber übers offene Feld die Stellung stürmen. Das Ergebnis eines solchen Vorgehens in der Realität möchte ich nicht erleben. Anstatt wenigstens auf die Dunkelheit zu warten und den Angriff aus mehreren Richtungen mit Unterstützung der Marder zu starten wurden hier gedankenlos die Grenadiere verheizt.
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