Volksrepublik China
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Das Massaker von Tiananmen

Das große Schweigen

04. Juni 2004 Vor fünfzehn Jahren ging Ding Lei jeden Tag mit einer Abordnung seiner Universität auf den Platz des Himmlischen Friedens, um für mehr Demokratie und gegen die Korruption in der Partei zu demonstrieren.

Zitat:Ding Leis verhält sich, wie die chinesische Führung es von all ihren Untertanen wünscht. Fünfzehn Jahre nach der Niederschlagung der Demokratiebewegung sollen die Chinesen die Ereignisse von damals vergessen.

Sie sollen ihren Geschäften nachgehen, Geld verdienen, die Annehmlichkeiten der Konsumgesellschaft genießen und sich nicht um die Politik kümmern. Sie sollen über den 4. Juni 1989 nicht mehr reden und die Partei nicht mit diesem Thema behelligen. Sie sollen sich über Chinas wirtschaftliche Fortschritte freuen und die politischen Mängel des chinesischen Systems übersehen.
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„Barbarei und Heuchelei“

Zum 15. Jahrestag des Massakers an diesem Freitag hat die Universitäts-Dozentin Ding Zilin, eine der Mütter vom Tiananmen, die ihren Sohn verloren hat, in einem offenen Brief mit starken Worten die Argumentation der chinesischen Führung zurückgewiesen, ohne den Militäreinsatz von damals hätte China keinen wirtschaftlichen Aufschwung genießen können.

Soll das heißen, wenn damals nicht Menschen getötet worden wären, gäbe es heute kein Wirtschaftswunder, fragt sie. Sie wirft der Führung Barbarei und Heuchelei vor. Die Folge des Massakers sei ein Rückzug Chinas aus Würde und Freiheit. Sie fordert Chinas Intellektuelle auf, wieder für Moral und Gewissen einzustehen, damit Druck auf die Regierung ausgeübt werden kann. Vor allem aber fordert sie und die anderen Mütter, den Schrecken, die Grausamkeit und die Gewalt nicht zu vergessen.
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Das Gespenst droht zurückzukehren

Obwohl es genügend Chinesen wie Ding Lei gibt, die bereit sind, die Vergangenheit zu vergessen, fürchtet die Partei das Gespenst des 4. Juni und weiß genau, daß es immer wieder erscheinen kann. Personifiziert wird diese Befürchtung in dem früheren Parteichef Zhao Ziyang, der seit 1989 unter Haussarrest steht.

Zhao Ziyang, der damals wegen Sympathien für die Studenten gestürzt wurde, ist heute 84 Jahre alt und krank. In einem internen Papier hat die Partei kürzlich davor gewarnt, daß sein Tod eine Kettenreaktion von Protesten auslösen könnte. Vorsorglich hat man mehrere bekannte Bürgerrechtler vor dem Jahrestag unter Hausarrest gesetzt. Und ein hoher Funktionär machte Frau Ding Zilin seine Aufwartung und erklärte ihr, daß auch die neue Führung nicht vorhabe, die Ereignisse von 1989 neu zu bewerten.
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