(See) Japanische Zerstörerträger
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Zitat:Am 6. August wurde bei der IHI Marine United in Yokohama mit der IZUMO der erste von zwei “Hubschrauber-tragenden Zerstörern” des Typs DDH 22 zu Wasser gelassen.

Im Herbst 2009 hatte das Verteidigungsministerium den Bau der beiden Schiffe als Ersatz für die auszumusternden zwei Zerstörer der SHIRANE-Klasse beschlossen. Nach Abschluss von Designarbeiten und Vorfertigung erster Module wurde die IZUMO im Mai 2012 auf Kiel gelegt und nun nur wenig mehr als ein Jahr später auch schon in sein Element entlassen.

Die Neubauten sollen wie gesagt ältere Zerstörer ersetzen, werden auch offiziell als Zerstörer bezeichnet, aber schon erste veröffentlichte Konzeptgrafiken ließen jede Ähnlichkeit mit einem herkömmlichen Zerstörer vermissen. Wie schon bei den beiden Schiffen der HYUGA-Klasse haben auch die DDH 22 ein durchgehendes Flugdeck mit seitlichen Aufbauten („Insel“) und sind damit zumindest optisch als „Hubschrauberträger“ anzusprechen. Mit einer Verdrängung von 24.000 ts, einer Länge von 248 m und einer Breite von 39 m ist die IZUMO überdies noch deutlich größer als HYUGA und ISE (13.700 ts).

Die IZUMO bietet Platz für 9 -14 Hubschrauber sowie bis zu 400 Soldaten und 50 Fahrzeugen – und ist überdies der wohl weltweit erste Zerstörer, zu dessen offiziell genannten taktischen-/technischen Fähigkeiten auch der „Transport von Kampfpanzern“ gehört. All dies macht klar, dass es sich de facto um einen reinrassigen Hubschrauberträger (mit Fähigkeit zur Unterstützung amphibischer Operationen) handelt, auch wenn man diesen Begriff aus politischen Gründen in Japan offiziell noch immer meidet. Hubschrauberträger werden in Japan nicht nur von überzeugten Gegnern einer Wiederbewaffnung als „mögliche Vorstufe“ zu einem Flugzeugträger betrachtet, und deren Erwerb ist der japanischen Marine durch die Verfassung seit 1945 verboten.

Schon die Beschaffung der ebenfalls als DDH bezeichneten und 2009 in Dienst gestellten HYUGA hatte für heftige innenpolitische Kontroversen gesorgt, und die IZUMO ist als „größtes nach dem Zweiten Weltkrieg in Japan gebautes Kampfschiff“ in ihren Abmessungen in etwa den früheren US-Flugzeugträgern der ESSEX-Klasse vergleichbar. Kritiker sehen in ihrem Bau den Versuch, „durch die Hintertür“ leichte Flugzeugträger zu beschaffen, auf denen prinzipiell auch Flugbetrieb mit senkrecht startenden und landenden Flugzeugen wie dem US Schwenkrotorflugzeug V-22 Osprey oder gar dem derzeit in den USA entwickelten Joint Strike Fighter F-35B Lightning-II (so das Flugdeck und die direkt darunter liegenden Räume denn den thermischen Belastungen gewachsen sind) möglich ist.

Der Auftrag für die IZUMO hat aber zunächst einmal nichts mit Flugzeugträger-Operationen zu tun. Als Haupteinsatzauftrag wird U-Jagd und Minenabwehr genannt (mit den einzuschiffenden Hubschraubern). Daneben sollen die beiden DDH 22 ebenso wie die zwei kleineren HYUGA auch die Möglichkeiten zur Durchführung von Friedenserhaltenden Operationen (unter einem UN-Mandat) und zu humanitärer Nothilfe nach Naturkatastrophen erweitern.

In China sieht man dies natürlich völlig anders. Während der Stapellauf des indischen Flugzeugträgers VIKRANT (s.o.) weitgehend zurückhaltend kommentiert wird („keine Gefahr für maritime Stabilität“), erkennt man im Stapellauf der IZUMO nur einen „weiteren Beweis für eine zunehmend aggressive Militarisierung Japans“. Die neuen Hubschrauberträger seien vor allem dazu bestimmt, ein Offensivpotential zu schaffen, das japanischen Ansprüchen auf historisch chinesisches Territorium (Stichwort: Senkaku Inseln) Nachdruck verleihe; sie würden als „Katalysator einen Rüstungswettlauf anheizen und regionale Spannungen verschärfen“.

Für den eigenen Flugzeugträger LIAONING (immerhin von Beginn an für den Einsatz von Kampfflugzeugen konzipiert) und einen in der Entwicklung/im Bau befindlicher zweiter Flugzeugträger gilt diese Sicht natürlich nicht; sie würden ausschließlich friedlichen Zwecken dienen. Jeder halbwegs fachkundige Leser wird hier ohne Mühe die übliche kommunistische Propaganda erkennen, aber es ist schon mehr als peinlich wenn „seriöse“ westliche Medien solche „Analysen“ wieder einmal völlig ungeprüft einfach nachdrucken.
(noch mehr auf der hp des MF und - demnächst - im neuen Heft)
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Nachrichten in diesem Thema
Japanische Zerstörerträger - von Jaim Wolf - 03.06.2004, 00:01
[Kein Betreff] - von hawkeye87 - 30.09.2004, 09:53
[Kein Betreff] - von XMAN - 30.09.2004, 21:14
[Kein Betreff] - von hawkeye87 - 01.10.2004, 11:37
[Kein Betreff] - von Turin - 01.10.2004, 13:14
[Kein Betreff] - von hawkeye87 - 01.10.2004, 13:15
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Re: Japanische Streitkräfte - von revan - 30.09.2014, 12:14

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