Türkei
Zitat:Türkei nach der Wahl

Erdogans Macht, Erdogans Dilemma

Präsident Erdogan ist nach der Wahl in der Türkei mächtig wie nie zuvor. Die Umstände seines Erfolgs machen seine Herrschaft trotzdem anfällig für Krisen - und es gibt düstere Vorzeichen.

Recep Tayyip Erdogan hat mit seinem Sieg bei den Präsidentschaftswahlen am vergangenen Sonntag sein Lebensziel erreicht: Er löst Staatsgründer Atatürk als mächtigsten türkischen Politiker ab. Erdogan sollte den Moment genießen, denn von nun an wird es für ihn nicht einfacher. [...] Erdogan hat seine Partei, die AKP, so sehr heruntergewirtschaftet, dass diese nicht mehr in der Lage war, bei den Parlamentswahlen, die zeitgleich zur Abstimmung über den Präsidenten stattfanden, ihre Mehrheit zu behaupten. Er muss ein Bündnis mit der ultranationalistischen MHP eingehen, die bei den Wahlen überraschend auf elf Prozent kam. Die MHP wird für ihre Kooperation eine Gegenleistung einfordern. [...]

Die türkische Gesellschaft ist gespalten in eine Hälfte, die Erdogan als Heilsbringer verehrt und eine andere, die ihn für einen Despoten hält. Zwar gab sich Erdogan in seiner Siegesrede konziliant. Er sagte, er wolle Präsident aller Türken sein. Doch zugleich kündigte er an, den "Kampf gegen den Terror" unverändert fortzuführen. Und Terroristen waren für ihn zuletzt alle, die nicht seiner Meinung sind. [...]

Die Anzeichen für eine Krise verdichten sich:
- Die Lira hat im Vergleich zum Dollar seit Jahresbeginn ein Viertel an Wert verloren.
- Die Inflation liegt konstant über elf Prozent.
- Türkische Unternehmen haben Schulden im Wert von 222 Milliarden Dollar angehäuft, einem Viertel des BIP.
- Jeder fünfte Türke zwischen 14 und 23 Jahren ist ohne Arbeit
- Die Ratingagentur Standard & Poor's hat die Kreditwürdigkeit der Türkei auf Ramschniveau herabgestuft.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/tu...15650.html

Schneemann.
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