(Asien) Streitkräfte Nordkoreas
#43
Tiger schrieb:Dazu hat sich eigentlich schon Foxhound31BM geäußert.
Aber ich gehe dennoch darauf ein:
Im Irak hat man weitgehend Flachland, nämlich Wüste und Wüstensteppe und teilweise auch Sumpfgebiet - in letzterem haben sich übrigens die iranischen Truppen ab 1982 festgebissen.
Es gibt im Irak kaum Erhebungen, das Klima ist trocken.
In Korea haben wir dagegen zerklüftetes Gelände, meist bewaldet, was jeglichen Reichweitenvorteil ins Leere gehen lässt. Zudem prägen viele Schluchten und Flüsse die Landesnatur.
Was ist denn bitte so schwer zu verstehen?
Die US Armee greift NICHT an. Sie rückt NICHT mit ein paar schweren Heeresdivisionen gegen eingegrabene Nordkoreaner vor. Das machen wenn überhaupt die Südkoreaner und ist obendrein sowas von Achtziger Jahre.
Heutzutage führt man Krieg anders. Information, Kommunikation, Gefechtsfeldaufklräung, Luftüberlegenheit, Konzentration von Feuerkraft.
Der Feind wird geschlagen lange bevor amerikanische Infanterie mit Panzerunterstützung gegen nordkoreanische Stellungen vorrücken müsste.
Und das Gelände ist für Amerikaner und Südkoreaner besser geeignet weil sie nach aller Wahrscheinlichkeit nach verteidigen werden. Weil sie mit dem Gelände hundertmal besser zurecht kommten als inmobile und blinde Nordkoreaner.

Tiger schrieb:Es ist eher so, das Nordkorea einen feindlichen Angriff fürchtet.
Dies kann aus nordkoreanischer Sicht entweder in Form eines Angriffs der südkoreanischen Streitkräfte Richtung Norden geschehen, und/oder dadurch das eine US-Flotte an ihrer Küste auftaucht und US-Truppen anlandet.
Dagegen hat Nordkorea aus seiner Sicht zwei, vielleicht sogar drei Möglichkeiten:
1.Man reagiert auf eine bevorstehende Invasion aus Südkorea indem man seinerseits Südkorea angreift und Richtung Busan marschiert. Das war bis Ende der 50er das übliche Szenario, seither ist es aber immer schwerer umsetzbar.
Auch auf nordkoreanischer Seite sieht man es inzwischen als Szenario an das die eigenen Möglichkeiten überfordern würde.
2.Man gräbt sich in Nordkorea ein und verteidigt sich gegen die Invasoren.
Hierfür ist Nordkorea schon recht gut vorbereitet.
3.Man bombardiert das feindliche Hoheitsgebiet.
Im Fall von Südkorea ganz gut umsetzbar, man könnte so einen Aufmarsch des Gegners stoppen, vielleicht sogar zerschlagen und den Preis für einen feindlichen Angriff bereits in einer frühen Phase zu hoch erscheinen lassen.
Bei den USA funktioniert das noch nicht, hier könnte man dann auch mit Atomwaffen drohen. Die Aussicht, eine Atomwaffe z.B. auf San Diego geknallt zu bekommen sollte aus nordkoreanischer Sicht die USA davon abhalten, sich auf einen erneuten Angriff auf Nordkorea einzulassen.
In ihrem Kern erscheinen alle drei Möglichkeiten ziemlich defensiv.
Dich irritiert das? Nun, aus nordkoreanischer Sicht ist es so, das man von Südkorea und den USA bedroht wird.
Es ist reichlich gleichgültig vor was sich Nordkorea fürchtet. Das die da hinten nicht mehr alle Tassen im Schrank haben sollte sich eigentlich mal durchgesetzt haben.
Ganz gleich was Nordkorea tut, ob es sich einigelt oder in die Offensive geht, sie können die USA nicht in einen Bodenkrieg zwingen.
Die amerikanische Überlegenheit zu Luft und Wasser ist total.
Die USA könnten Nordkore physisch vernichten ohne das die irgendetwas dagegen unternehmen könnten.
Mach bitte nicht den Fehler und vergleiche irgendwelche begrenzten Feldzüge oder gar asymmetrische Konflikte mit einem Krieg auf der Koreanischen Halbinsel.
Die Feuerkraft die die US Streitkräfte ungehindert auf das Schlachtfeld bringen können ist extrem. Gepaart ist sie mit einer vollkommen unerreichten Gefechtsfelddarstellung.
Welche Armee stand denn schon mal einem stundenlangen Salvenfeuer einer MLRS Batterie gegenüber?
Schon mal überlegt was fünf oder gar sechs Trägerkampfgruppen für eine vernichtende Wirkung gegen eine im Feld stehende Armee der Sechziger, meinetwegen Siebziger Jahren erzielen können?
Was bleibt denn vom nordkoreanischen Command & Contorl übrig wenn die US Navy einem einzigen Tag eintausend Tomahawks loslassen?
Welche Armee kann im Feld bestehen wenn ihnen jede nach je 50 B-52H und B-1B Präzisionsbomben auf den Kopf schmeißen?
Was hat Nordkorea dem entgegenzusetzen???
Nichts ansatzweise Vergleichbares. Mit was willst du den Aufmarsch des Gegners stoppen, ja womöglich gar zerschlagen wenn du ihn nicht einmal Aufklären kannst??
Wie willst du Truppen ob der totalen Luftüberlegenheit des Feindes bewegen?
Und welche Atomwaffen denn? Wie soll man damit drohen wenn in der ersten Nacht alle Langstreckenraketen von einem B-2 Einsatz zerstört werden??

Tiger schrieb:Etwa um ganz Korea und seine Bodenschätze unter Kontrolle zu bekommen.
So ein Unsinn.
Es sollte langsam auch mal dem Letzten aufgegangen sein, das Amerika im Gegensatz zu so mach anderer Großmacht nicht auf dem Rohstofftripp ist.
Schau dir doch bitte nur mal an wer die Ölfelder im Irak bekommen hat.
Was soll es in Nordkorea eigentlich wichtiges geben?
Und wie wollen die Amerikaner Korea kontrollieren? Die Amerikaner müssen aufpassen nicht schon jetzt von den Südkoreanern einen Tritt in den Hinter zu bekommen.

Tiger schrieb:Man könnte ebensogut die Frage stellen warum die Sowjetunion in den 80ern eine Bodenoffensive Richtung BRD hätte starten können.
Aus nordkoreanischer Sicht ist es ebenso unverständlich, warum die USA sich in den Korea-Krieg eingemischt haben.
Die Idee Amerika würde sich freiwillig in einen Bodenkrieg mit Nordkorea verwickeln lassen ist in etwa so lächerlich wie die These vom westlichen Angriffsbündnis während der Achtziger Jahre.
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Streitkräfte Nordkoreas - von Turin - 11.05.2004, 16:01
RE: Streitkräfte Nordkoreas - von Schneemann - 15.11.2023, 21:53

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