10.04.2005, 16:09
Die Zustände für Wehrpflichtige bei der russischen Armee lassen nicht nur dank des Tschetschenien-Krieges immer noch zu wünschen übrig:
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Zitat:Massenflucht aus russischer ArmeeDa sollte mal schnell etwas gemacht werden, sonst bricht die russische Armee noch in sich zusammen!
Gequält, erpresst, erniedrigt
Von Ruth Dickhoven, ARD-Hörfunkkorrespondentin in Moskau
[Bildunterschrift: Immer weniger junge Männer wollen in die russische Armee eintreten]
"Nur zehn Prozent unserer jungen Männer im wehrfähigen Alter treten heute noch den Wehrdienst an. Der Rest muss ausgemustert werden oder drückt sich." Mit diesen Worten beklagte sich Ende März ein Vertreter der russischen Einberufungsbehörde. Wie immer war die Frühjahrsmobilmachung schleppend angelaufen. Dabei besteht die russische Armee mit ihren rund 1,3 Millionen Soldaten hauptsächlich aus Wehrpflichtigen und ist daher auf immer neuen Nachwuchs dringend angewiesen.
Vorgesetzte misshandeln willkürlich RekrutenDoch wie das jüngste Beispiel aus dem Gebiet Sankt Petersburg zeigt, wird wenig getan, um das einst ruhmreiche Heer für junge Menschen attraktiv zu machen, im Gegenteil. Ein Matrose berichtet, dass Vorgesetzten willkürlich Rekruten zu sich bestellten und sie misshandelten: "Sie prügelten uns im betrunkenen Zustand. Sie prügelten sogar diejenigen, die schon 18 Monate dienten. Da wurde uns klar, dass wir auch in Zukunft mit nichts Gutem rechnen können".
Ähnliches berichten auch zwei junge Matrosen aus der Nordseehafenstadt Kronstadt, die übel zugerichtet beim Petersburger Komitee der Soldatenmütter ankamen. Um Prügel zu vermeiden hätten sie den Offizieren immer wieder Geld zahlen müssen. Zusammen mit zehn weiteren Kameraden waren sie dann von ihrem Stützpunkt geflüchtet. Die meisten liegen inzwischen im Krankenhaus. "Sie haben Hautabschürfungen, Brustverletzungen und mehr", erklärt die behandelnde Notärztin.
Nicht selten laufen Soldaten AmokDen Matrosen droht nun der Prozess wegen Fahnenflucht. Die Soldatenmütter leisten juristischen Beistand. Darin sind sie geübt, sie machen das täglich. Denn wegen der weit verbreiteten Schikanen kommt es in der russischen Armee regelmäßig zu Fahnenflucht. Das ist noch die beste Variante. Denn nicht selten laufen verzweifelte Rekruten auch Amok, und begehen dann Mord oder Selbstmord. Der Marinestützpunkt Kronstadt ist besonders verrufen, erzählt die Soldatenmutter Ella Poljkowa. Deshalb hofft sie für die jetzt geflohenen Jungs auf mildernde Umstände: "Es gab schon Todesfälle. Dort ist viel Übles passiert. Die Armee ist unlenkbar."