(Asien) Irakische Streitkräfte
Zitat:Das sind nun einmal keine Republikanischen Garden sondern einfache Menschen welche bei der Armee sind wegen dem Lohn. Dazu kommt das die USA Völkerrechtswidrig nicht nur den Irak Angriffen und Zerstörten, mehr als 1 Million Menschen im Irak als Folge davon umkamen haben sondern das sie dieses Land auch völlig in seinen Strukturen zerstörten.
Das Land wurde weder völlig in seinen Strukturen seitens der USA zerstört, allenfalls das Regime Saddams mit seinen Ausprägungen, noch haben die Amerikaner eine Million Iraker umgebracht.

Aber zum Thema: Das jetzige Problem ist auch genau genommen nicht, dass keine Republikanischen Garden mehr zur Verfügung stehen würden, sondern vielmehr, dass die neuen irakischen Streitkräfte (New/National Iraqi Army, NIA) i. d. T. ein a) doch ziemliches Motivations- und b) ein eher verschwiegenes Logistikproblem haben.

Zu a) lässt sich sagen, dass es Anzeichen gibt, wonach 1.) vor allem die sunnitischen Soldaten der NIA wenig Bereitschaft haben, gegen ihre eigenen (wenngleich auch oftmals und weitgehend umstrittenen, gefürchteten und angefeindeten) sunnitischen "Glaubensbrüder" vom IS zu kämpfen und sich somit für die schiitische Regierung in Bagdad einzusetzen, von der sie bislang wiederum doch eher wenig zu erwarten hatten. Zudem gab es 2.) schon Fälle, bei denen irakische Soldaten ohne Luftunterstützung ein Vorgehen schlicht verweigerten - das erinnert fast ein wenig an die südvietnamesische Armee (ARVN) in der Endphase des Indochina-Krieges, als südvietnamesische Truppenteile ohne massive US-Luftunterstützung keinerlei Offensivgeist mehr entwickelten und zahlenmäßig haushoch überlegene ARVN-Verbände vor kleineren nordvietnamesischen Kontingenten geradezu auseinanderfielen.

Zu b) lässt sich sagen, dass dies teils ein bislang wenig betrachtetes Problem ist. D. h.: Obgleich man auf dem Papier eine Vielzahl von leichteren Waffen, Werfern, MRAPs und sogar einen Artillerie- und Panzerfuhrpark besitzt, kann man diese ganzen Systeme oftmals nicht richtig nutzen, da die Treibstoff- und Munitionslogistik nicht funktioniert und weil man weder eine Wartungs- noch eine Instandhaltungssystematik hat (zumindest keine ausreichende). Zudem gibt es auch noch den Umstand, dass viel US-Ausrüstung, die in Depots den Irakern seit 2011 überlassen wurde, zwar verfügbar ist, es schlicht aber kaum die notwendigen Techniker dafür gibt. Dabei hatten die USA extra sogar ein System zur Ausbildung für irakische Techniker an mehreren Standorten aufgebaut (u. a. in Camp Taji); das Problem war aber, dass die irakische Regierung kaum Interesse an der Einrichtung zeigte, vor allem der schiitische Ministerpräsident al-Maliki (2006 - 2014) muss hier genannt werden, der hier die engere Zusammenarbeit mit den Amerikanern vermutlich aus ideologisch-innenpolitischen Gründen untergrub bzw. tunlichst vermeiden wollte. Das Ergebnis war, dass 50% der geplanten Schulungsteilnehmer überhaupt nicht kamen - wie der Special Inspector General for Iraq Reconstruction (SIGIR) ja auch monierte -, der Rest kam halbherzig und die, die die Kurse mit viel Gewürge abschlossen, würden vermutlich in Deutschland nicht mal zu einer Kfz-Schlosser-Lehre zugelassen werden. Kurzum: Die NIA kann ihr ganzes "Gerümpel" weder richtig nutzen und versorgen noch warten und instandhalten.

Und die Kombination aus a) und b) ergibt eben u. a. das Dilemma, in dem man sich aktuell - wie im Falle Ramadi - nun befindet.

Schneemann.
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