Makedonien bollwerk des Hellenismus...
#55
USA erkennen Mazedonien an - Griechenland protestiert
Donnerstag 4 November, 2004 14:00 CET

Skopje (Reuters) - Die USA haben Mazedonien unter dieser Staatsbezeichnung anerkannt und damit Griechenland verärgert. In mazedonischen Regierungskreisen wurde die Anerkennung am Donnerstag bestätigt.

Griechenlands Außenminister Petros Molyviatis bestellte umgehend den US-Botschafter zu einem Protest ein und sagte seinen Besuch beim EU-Gipfel in Brüssel ab.

Griechenland liegt mit seinem Nachbarstaat Mazedonien im Streit über dessen Staatsbezeichnung, seit die frühere jugoslawische Republik 1991 ihre Unabhängigkeit erlangte.

Griechenland sieht in dem Namen einen Anspruch Mazedoniens auf die griechische Nordprovinz Makedonien. Zudem verbinden die Griechen den Namen der Region, in der Alexander der Große geboren wurde, eng mit ihrer Geschichte.

Beide Staaten verhandeln seit etwa einem Jahrzehnt unter UN-Ägide über einen für alle akzeptablen offiziellen Namen für das Land. Griechenland wurde in seiner Position bislang von allen Nato-Staaten außer der Türkei unterstützt. Sie führen das Land offiziell unter der Abkürzung FYROM für "Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien".

Hellenismus:
Herkunft der Bezeichnung der Hellenen

"Hellen" ist der Name eines Helden in der griechischen Mythologie. Das Adjektiv "Hellen" wurde für verschiedene ethnische Gruppen benutzt. Es wird vermutet, dass diese Bezeichnung nach der Verbreitung des Volkes der Dor's breit Anwendung fand.

Die Griechen, die wegen der geografischen Lage Griechenlands Anfangs keine Einheit gründen konnten, sind mit verschiedenen Völkern Bündnisse eingegangen, mit denen sie kulturell und wirtschaftliche in Beziehung standen. Die Gründung einer Einheit war ein wichtiger Anlass dafür, dass alle Griechen, trotz einiger Unterschiede in der regionalen Dialektik, griechisch sprachen. Bevor die Griechen sich ihre Rasseneinheit verlautbarenden Namen "Hellenen" gaben, hatten sie Angehörige anderer Rassen und anderen Sprachen "Barbares" bezeichnet und somit zwischen sich selbst und Fremden eine Grenze gezogen (1).

Die Griechen hatten auch während der Zeit der Kolonien verschieden Maßnahmen zum Schutz ihrer Eigenschaften getroffen. Das Wort "Panhellen", das zum ersten Mal in der Literatur des VII. Jahrhunderts v. Ch. in Erscheinung tritt, zeigt uns, dass das Wort "Hellen" erstmals in dieser Epoche gebraucht wurde (2).

Die Athener und Spartaner hatten auch bei den Angriffen der Perser um 481 v. Ch. eine hellenistische Allianz gegründet und alle dieser Allianz beitretenden "Hellenen" benannt (3).

Der deutsche Historiker F. F. Droysen fügte den Begriff "Hellenismus" als ein wissenschaftlicher Begriff in die Geschichte ein. Er wollte damit eine universelle Kultur verdeutlichen, die durch die Vermischung der hellenistischen Kultur mit Kulturen des Mittelmeeres und Vorderasiens zu Stande kam. Diese Kultur nahm mit den Kriegszügen von Alexander des Großen nach Asien ihren Anfang und obwohl ihre Wirkung lange Zeit anhielt, endet sie mit der Eroberung Ägyptens durch die Römer, d. h. sie umfasst von 330 v. Ch. bis 30 n. Ch. einen Zeitraum von 300 Jahren (4).

Prof. Dr. Ali Müfit Mansel wiederum misst bei seiner Studie "Die Ägäis und die griechische Geschichte" dem Begriff "Hellenismus" eine größere Bedeutung bei, als es von Droysen definiert worden ist. Er erklärt, dass Hellenismus keine Zivilisation ist, was nur durch die Vermischung der hellenistischen Kultur mit östlichen Kulturen zu Stande gekommen ist, sondern eher als eine Zivilisation aufgefasst werden muss, dass alle hellenische und andere Gesellschaften in sich birgt, die unter der Einwirkung der Hellenen standen (5).

Die Athener und Spartaner hatten bei den persischen Kriegen eine Allianz gebildet, wobei die Athener auf dem See, die Spartaner auf dem Lande stark waren. Die gemeinsame Führung wurde in der ersten Zeit von den Spartanern übernommen. Da dieser Staat allerdings unerfahren auf dem See war, übernahm im Jahre 478 v. Ch. Athen die Führung und gründete eine politische Union unter dem Namen "Seeunion Attika - Delos". Auch zur Zeit des Perikles' waren die Athener die Führer der Hellenen und sie führen ihr Außenpolitik nach "panhellenistischem" Vorbild. Hier kam zwischen Athen und Sparta Uneinigkeit auf.

338 v. Ch. standen Athen und der mazedonische König Alexander der Große sich gegenüber. Athen erkannte die Oberhoheit von Mazedonien an. Philipp wollte alle griechischen Städte vereinen, die spartanischen und griechischen Städte haben die "hellenische Allianz" gegründet. Die Alliierten wurden "Hellenen" benannt (6).

Nach dem Tod von Alexander (323 v. Ch.) löste Athen diese Allianz auf und gründete die "hellenische Union", in dem sie alle großen griechischen Städte unter ihre Verwaltung stellte.

Nach dem Tod von Alexander haben viele kleine Staaten in Anatolien die griechische Kultur angenommen, die Benutzung griechischer Namen und der griechischen Sprache wurde unter den Intellektuellen zur Mode. Diese Zivilisation, die auf dieser Art und Weise zu Stande kam, nahm als die "hellenistische Periode" ihren Platz in der Geschichte ein.

Auch der Name Hellas wird erwähnt, wobei in der Antike hiermit das Zentrum von Thessalien gemeint war. Nach dem die Griechen an der Ägäis, westlichem Anatolien und Italien Kolonien gründeten, dominierte die griechische Kultur auch hier. Im VI. Jahrhundert v. Ch. wurden alle diese Gegenden einheitlich "Megale Hellas", also "Groß Griechenland" benannt. Diese historischen Dokumente führen uns zu der Überzeugung, dass die alten Griechen, die ein Bedürfnis zur Gründung von Allianzen gegen bestehende Gefahren hatten, alle Alliierten und kulturell, insbesondere sprachlich nahe stehenden "Hellenen", und ihre Feinde, die eine andere Sprache sprachen, Barbaros, also Barbaren nannten und somit zwischen diesen beiden unterschieden.

Allgemeine Bewertung Über die Herkunft der Griechen

Die Griechen behaupten, dass die historisch ägäische Zivilisation der ihre sei. Die westliche Welt hat dies auch bis zum 20. Jahrhundert angenommen. Allerdings haben wissenschaftliche Studien über die ägäische Zivilisation sowie Ausgrabungen gezeigt, dass die Behauptungen der Griechen nicht stimmen. Bei den Studien wurde auch erkannt, dass diese ägäische Hochzivilisation ihre Anfänge, wie lange Zeit angenommen nicht bei den Griechen hat, sondern dass sie auf weit ältere Epochen zurückzuführen und die Griechen nur die Erben dieser Zivilisation sind (1).
Die Wiege der ägäischen Zivilisation ist Kreta. Die Kultur auf dieser Insel zeigte in den Jahren 3.000 - 2.000 v. Ch. eine enorme Entwicklung. Auch in Griechenland ist um 5.000 - 4.000 v. Ch. die Existenz einer neolithischen Kultur festgestellt worden. Diese um 3.000 v. Ch. sich noch behauptende Kultur ging mit dem Übergang in die Kupferperiode in eine neue Kultur über. Durch die philologischen Studien ist erwiesen, dass diese Erzkultur um 3.000 v. Ch. von den aus Anatolien nach Griechenland eingewanderten Stämmen eingebracht wurde (2). Diese anatolischen Stämme mit den Namen "Pelasg", "Leleg" oder "Kar" haben sich mit der Zeit mit den Einheimischen vermischt (3)

Gegen 2.000 v. Ch. fand eine neue Einwanderungswelle nach Griechenland statt und die Aka's errichteten eine neue Kultur. Berühmt sind die Aka's besonders durch ihre Troja-Kriege. Die Aka's, die von der kretischen Kultur beeinflusst wurden, haben sich auf ägäische Inseln, auf Kreta, östlichem Mittelmeer und Anatolien verbreitet und niedergelassen. Diese Auswanderungen um den 13. Jahrhundert v. Ch. wird in der Geschichte als "die ägäischen Auswanderungen" bezeichnet.

Bei diesen Auswanderungen haben die Aka's Kolonien an den Küsten Anatoliens gegründet.

Durch diese Kolonien in West - Anatolien wurden die Regionen Aiolia (Aiolis) und Ionien gegründet. Aiolia umfasste das Gebiet vom Golf von Edremit bis nach Izmir und Ionien das Gebiet vom Golf von Izmir bis zum ehemaligen Golf von Mandalia.

Während einige Aka-Stämme sich gegen die nachgewanderten Dor's nicht behaupten konnten und Griechenland verließen, behileten einige Stämme ihren Standorten bei. Diese Stämme unterwarfen sich den neu angekommenen Dor's und überließen ihnen einen Teil ihrer Ländereien und Güter. Die Dor's erstreckten sich mit der Zeit in Richtung Süden, nach Peloponnes und den ägäischen Inseln. Durch die Vermischung der Einheimischen in Griechenland mit den Dor's entstand das Volk des alten Griechenlands. Die Periode um 1000 - 700 v. Ch. wird als das griechische Mittelalter bezeichnet, wo in dieser Periode das Volk in Klassen unterteilt und die Aristokratie erschaffen, Stadtstaaten gegründet und zu späterem Zeitpunkt die Könige von den Aristokraten gestürzt wurden.

Die Zeit um 750 - 550 v. Ch. wird in der Geschichte die "griechische Kolonisationsbewegung" benannt. Die Enge und Unergiebigkeit der griechischen Halbinsel hat dies gefördert, so dass diese Kolonisation sich bis zu den Südufern Frankreichs, nach Italien, an das Anatolien umgebende Ägäische Meer, an das Mittelmeer und an das Schwarze Meer ausstreckte.

In dem als das archaische Zeitalter der Griechen bekannten Zeitraum um die VII - VI. Jahrhunderte v. Ch. kam Bedarf an Arbeitskräfte für die Produktion und Industrie auf, wofür aus dem Ausland u.a. aus Thrazien und Russland, Sklaven und Gefangene gekauft und nach Griechenland gebracht wurden.

Griechenland wurde im Jahre 279 v. Ch. auch von den Kelten (Galateer) besetzt (6), was natürlicherweise zu einem neuen Durcheinander führte.

In der Mitte des Mf5 B. Jahrhunderts wurde zuerst Mazedonien, dann auch Griechenland der römischen Herrschaft unterworfen. Auch hellenistische Staaten in Anatolien schlossen sich Rom an. In römischer Zeit durchmachte das Volk in Griechenland eine neue Veränderung.

Im VI. Jahrhundert wurde Griechenland von Slawen und Awaren besetzt. Die Slawen fielen in Wellen über das Adriatische Meer, Golf von Korinth und Ägäische Meer in ganz Balkan ein (7). Die awarisch - slawischen Einfälle dauerten auch im VII. Jahrhundert an. Besonders die Angriffe der unzähligen Awaren- und Slawengruppen auf Thessaloniki waren sehr stark. Die Stadt widersetzte sich zwar diesen Angriffen, aber die ganze Umgebung war in die Hände der Slawen gefallen. Die slawisch - awarische Welle reichte über Thessalien bis nach Zentralgriechenland und Peloponnes. Auf balkanischem Gebiet fand durch den slawischen Einfall eine enorme ethnische Veränderung statt (8).

Im Angesicht der historischen Realität kann davon ausgegangen werden, dass das griechische Volk von heute durch die anfängliche Integration von anatolischen Stämmen, gefolgt von Aka's, Dor's und am Ende Slawen und türkischen Awaren ein komplizierter ethnischer Aufbau aufweist. Es darf auch nicht vergessen werden, dass nach dem türkischen Befreiungskampf viele christliche Anatolier sich durch Austausch nach Griechenland begeben haben.


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