Brasilien
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04.06.2014

/ Wirtschaft und Umwelt

Brasilien im Formtief

Die Wirtschaft des Schwellenlandes verpasst den Aufstieg in die erste Liga - auch wegen der WM

Lange galt Brasilien als Champion unter den Schwellenländern, auf Augenhöhe mit dem rasant wachsenden Exportweltmeister China. In den Boomjahren seit der Jahrtausendwende wuchs die Wirtschaft jährlich um bis zu 7,5 Prozent. Boomende Metropolen, Getreide-, Soja- und Kaffeeanbau für die halbe Welt sowie riesige Erdölfunde vor der Küste des Bundesstaates Rio de Janeiro heizten die Spekulationen von Politikern, industriellen Investoren und Fondsmanagern rund um den Globus an.
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Doch die kriselnde Weltwirtschaft und seit 2011 im Trend sinkende Rohstoffpreise haben die Gewinne im Exportgeschäft hart getroffen. Das bremst auch ausländische Investitionen, die für die nachholende Modernisierung dringend benötigt werden. ThyssenKrupp erlitt mit seiner Stahlhütte in Santa Cruz doppelten Schiffbruch: Menschenrechtsorganisationen wie Medico International fordern eine Entschädigung für Fischer und Anwohner, die unter der Umweltverschmutzung leiden. Den Konzern kostete das Werk statt zwei rund acht Milliarden Euro.

Zu diesem Debakel trug die marode Infrastruktur das ihre bei. Ebenso wie zum Fall des deutsch-brasilianischen Unternehmers Eike Batista. Vor kurzem noch einer der reichsten Menschen der Welt, ging er im November mit Brasiliens Vorzeigekonzern, dem Energie- und Rohstoffgiganten EBX, Pleite. Telefon- und Internetverbindungen sind instabil, es fehlt an Bahnstrecken im Binnenland, Lastwagen kriechen über holprige Landstraßen und die Zufahrten zu den Häfen und diese selbst sind überlastet. Brasilien, so der Verband Deutscher Reeder (VDR), hänge in »der Infrastruktur-Falle« fest. Jahrzehntelange Versäumnisse seien nicht leicht aufzuholen.

Eröffnet wurde der Aufstieg am Zuckerhut einst von einer starken Binnennachfrage.
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Trotz erhoffter WM-Konjunktur erwarten selbst Optimisten in diesem Jahr nur noch ein Wirtschaftswachstum von rund zwei Prozent. Aus deutscher Sicht mag eine solche Zunahme des Bruttoinlandsproduktes (BIP) noch respektabel erscheinen, doch erreicht das brasilianische BIP gerade mal zwei Drittel des deutschen - und in Brasilien leben 197 Millionen Menschen, in der Bundesrepublik nur 82 Millionen. Zudem wächst die Bevölkerung schnell.
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