Brasilien
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Zitat:ProtestbewegungWer Brasilien verstehen will, muss Bus fahren

23.06.2013 · Die Wirtschaft blüht, und im Land herrscht Vollbeschäftigung. Doch Brasiliens Verkehrssysteme sind so marode wie eh und je. Kein Wunder, dass sich daran der Protest der neuen Wohlstandskinder entzündet.
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Die neue Mittelschicht verändert das Land

Die Welt, die in diesen Tagen auf das Land blickt wie selten zuvor, fragt sich zu Recht: Wie passt das alles zusammen? Jahrelang galt Brasilien als eines der stärksten unter den Schwellenländern, die Wachstumsraten waren hervorragend - verglichen mit Europa sind sie es immer noch: Nach Schätzungen soll Brasiliens Wirtschaft in diesem Jahr zwischen 2,5 und drei Prozent zulegen, die Arbeitslosenquote liegt unter sechs Prozent, es herrscht quasi Vollbeschäftigung. Wo also bitte ist das Problem?

Tatsächlich liegen die Gründe für die aktuellen Proteste tiefer. Sie haben mit einer neuen, einflussreichen Gruppe zu tun, die dabei ist, das Land zu verändern. Ökonomen haben ihr den Namen „A nova Classe Media“ gegeben - die neue Mittelschicht. Zu ihr gehören all jene, denen der Wirtschaftsaufschwung der vergangenen Jahre zum Aufstieg verholfen hat - mit einem festen Arbeitsplatz, gesichertem Einkommen und genügend Geld für eine kleine Urlaubsreise.

Nach Untersuchungen des einheimischen Ökonomen Marcelo Neri lassen sich mittlerweile rund 100 Millionen Brasilianer zu dieser neuen Klasse zählen, deren Monatseinkommen zwischen 1200 Reais und 5170 Reais (umgerechnet zwischen 410 Euro und 1750 Euro) liegt. Noch zu Anfang des Jahrtausends gehörte kaum mehr als ein Drittel der Brasilianer der Mittelschicht an, mittlerweile aber kommt sie bei einer Bevölkerungszahl von fast 200 Millionen Einwohnern auf einen stattlichen Anteil von mehr als 50 Prozent.

Forscher Neri vergleicht das Ganze mit einer Art Erweckungserlebnis: „Die Mittelschicht wird sich endlich ihrer selbst bewusst.“

Hohe Inflation bedroht den neuen Wohlstand

Soll heißen: Die Aufsteiger haben mittlerweile andere, höhere Ansprüche als früher. Nur fröhlich zu konsumieren, reicht ihnen nicht mehr aus. Fast 90 Prozent der Angehörigen der Mittelschicht leben in den Großstädten, fast alle fahren regelmäßig Bus und Bahn. Dass auf den öffentlichen Nahverkehr kein Verlass ist und obendrein noch die Fahrpreise ansteigen sollen, dass die Straßen Brasiliens in äußerst schlechtem Zustand sind, wollen sie darum nicht länger akzeptieren. Zumal der Staat ja gerade durch ihren Aufstieg in den Genuss von zusätzlichen Steuereinnahmen kommt. Das ist ein Grund für die Wut. Fragt man Vinicius Galvão, klingt dieses neue Selbstbewusstsein so: „Wir haben ein Recht darauf, dass dieser Staat funktioniert.“
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In der Tat: „An Geld mangelt es dem brasilianischen Staat nicht“, sagt Felix Dane, der in Rio de Janeiro das Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung leitet.
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Zitat:Kundgebungen in Brasilien

Krawalle und friedliche Proteste

Am Rande des Confederations-Cup-Spiels zwischen Japan und Mexiko ist es in der brasilianischen Stadt Belo Horizonte zu Ausschreitungen gekommen. Ein Gruppe gewaltbereiter Demonstranten lieferte sich Straßenschlachten mit der Polizei, die Tränengas und Pfefferspray einsetzte.
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Stand: 23.06.2013 03:11 Uhr
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