03.05.2015, 15:57
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Zitat:...
Ein Zwischenfall in der Straße von Hormuz sorgt für Besorgnis. Am 28. April stoppten mehrere Boote der iranischen Revolutionsgarden (Pasdaran See) mit Warnschüssen das unter der Flagge der Marshall Islands fahrende Containerschiff MAERSK TIGRIS der dänischen Reederei Maersk (offenbar weiter verchartert an die deutsche Rickmers). Das auf dem Weg nach Jebel Ali (VAE) befindliche Schiff wurde zum Anlaufen des iranischen Hafens Bandar Abbas gezwungen und dort an die Kette gelegt.
Staatliche iranische Medien behaupteten zunächst, die MAERSK TIGRIS habe iranische Hoheitsgewässer verletzt. Das AIS-Lagebild zum Zeitpunkt des Aufbringens zeigt, dass dem nicht so war. Später hieß es dann, im Zuge eines „Handelsstreits über ausstehende Zahlungen“ habe ein iranisches Gericht die Beschlagnahme verfügt. Maersk erklärte, es gebe einen sechs Jahre zurück reichenden Streit, aber der Iran habe bisher keinerlei Informationen zum tatsächlichen Anlass der Beschlagnahme gegeben. Für einen bloßen Handelsstreit – ohne politischen Hintergrund – spricht auch, dass schon am 24. April Boote der Pasdaran See ein anderes Maersk-Containerschiff (MAERSK KENSINGTON) verfolgt und bedrängt hatten, dieses aber nicht von seinem Kurs abbringen konnten.
Die USA mochten nicht ausschließen, dass die Pasdaran See in der MAERSK TIGRIS fälschlicherweise ein US-Handelsschiff vermutet hatten, die Aktion also gegen die USA zielte. Die US Navy regierte sofort. Seefernaufklärer P-3C Orion klärten die Lage aus der Luft auf, und der Zerstörer FARRAGUT verlegte mit Höchstfahrt in die Straße von Hormuz.
Am 29. April befahl das Pentagon für alle die Meerenge passierenden US-Handelsschiffe Begleitschutz an und beorderte zusätzlich drei Schnellboote der CYCLONE-Klasse (TYPHOON, FIREBOLT, THUNDERBOLT) dorthin. Am 1. Mai wurden erste fünf Schiffe durch die Straße von Hormuz eskortiert: ein britisches Schiff sowie vier Schiffe des Military Sealift Command der US Navy bzw. von diesem in militärischem Transportauftrag gecharterte Handelsschiffe.
Zwischenfälle gab es nicht, und mittlerweile ist auch nicht mehr von einem Begleitschutz „aller“ unter US-Flagge fahrender Handelsschiffe die Rede. Die Kapitäne sollten selbst entscheiden, ob sie einen solchen Schutz in Anspruch nehmen wollen und diesen dann bedarfsweise anfordern. Dies spricht dafür, dass die USA zwar vorsichtig bleiben, die iranische Aktion inzwischen aber als wahrscheinlichen Handelsstreit ohne politische Dimension betrachten und keine weitere Eskalation erwarten.