18.03.2007, 12:55
@ Erich
Sorry, aber das Interview ist ein schlechter Scherz. Das könnte auch aus dem Propagandabüro Putins bzw. aus der Feder einer seiner Spindoktoren stammen....
Wo liegen die Fehler bei dieser Darstellung?
1.) Die außenpolitischen/politischen Eliten Deutschlands und Frankreichs sind antirussisch.
Diese Position ist unhaltbar. Gerade Deutschland tendiert seit mindestens 2002/2003 zu einer ausgeprägten prorussischen Politik und Parteinahme für Russland in Europa und gegen die USA. Die gemeinsame Position gegen den Irakkrieg, die Ostseepipeline, das demonstrative Wegsehen gegenüber den innerrussischen Veränderungen, das Ignorieren des russischen Druckes gegenüber seinen Nachbarn und einstigen Satelliten und Territorien wird in Deutschland sowohl von den Medien als auch von der politischen Elite weitgehend ignoriert. Stattdessen herrscht furchtsames und vorsichtiges Schweigen!
Die Positionen von Rahr gehen da schon in Richtung Heuchelei und Wahrheitsverdrehung. Und dies gilt auch für die Medien. Im Rahmen des Irakkrieges wird munter vielleicht auch zu Recht Antiamerikanismus ganz offen gefördert, während die Verhältnisse im Nordkaukasus und Tschetschenien unter den Teppich gekehrt werden. Die ansteigende Xenophobie in Russland wird auch ignoriert. Die Förderung separatistischer Regime in Transnistrien und Ossetien als Sprungbrett russischer Großmachtpolitik wird in Deutschland völlig ignoriert, ebenso. Wenn die USA so vorgehen würden (was sie ja auch tun zum Teil), gäbe es wieder Stürme moralisierender Entrüstung. Russlands Vorgehen wird nicht mal kritisch beäugt oder kommentiert. Oder nehmen wir Georgien und den russischen Druck. Oder nehmen wir den Fall Maizejku. Ich würde gern wissen, ob die "zufällig kaputt gegangene" Pipeline nach ewigen Verzögerungen zu dieser litauischen Raffinerie endlich repariert wurde. Hintergrund: PKN Orlen hatte sich diese Raffinerie gesichert, ein russisches Firmenkonsortium um Rosneft ging leer aus und plötzlich war die Pipeline dorthin kaputt und blieb kaputt. Kritik aus Deutschland: Null! Stellen die Amerikaner aber Militäreinrichtungen in die nun souveränen Staaten Ostmitteleuropas, die nach Jahrzehnten russischer Herrrschaft genug haben von den Russen und deren Großmachtbestreben leid sind, heulen alle Politiker quer durch jede Couleur rum und jammern davor Russland herauszufordern.
Seltsamerweiser wurde beispielsweise in Sachen Vertreibung auch nur Polen und Tschechien angegriffen. Gegenüber Russland kam noch nie etwas von Steinbach oder sonstigen deutschen Politikern. Dieses kleine Sammelsurium an Beispielen zeigt eindeutig, dass gerade die deutschen Politiker einer ausgeprägten prorussischen Sichtweise anhängen.
Rahr verschleiert hier absichtlich...
2.) Amerikas Raketenabschirm demütigt Russland absichtlich.
Auch diese Position wird man bestenfalls in Russland hören, oder eben in dem russlandfreundlichen Deutschland. Nur hier geht es gleich von Anfang an die dieser Aussage zugrundeliegende Prämisse in der Luft zu zerreißen! Russland hat nunmal keinen Einfluß mehr in Ostmitteleuropa, Ende aus und basta. Damit müssen sich die außenpolitischen Eliten Russlands endlich abfinden. Bevor dies nicht passiert, hat Russland auch keinen Platz mehr in Europa. Die Dominierung Ostmitteleuropas durch Russland ist vorbei, diese Länder nun souverän und jeder Versuch Russlands diese Region in irgendeiner Weise als Einflußphäre wieder zu gewinnen momentan zum Scheitern verurteilt. Daher setzt und muss Russland auch auf Öl als Waffe setzen, da die Ostmitteleuropäer freiwillig nur noch wenig mit Russland zu tun haben wollen. Und Rahrs Einschätzung geht da eben in dem Interview von der Fehleinschätzung ein, dass Russland immer noch Ostmitteleuropa dominieren würde und müsse. Nur dies ist Vergangenheit und wird nur weitere Konflikte mit Ländern wie Polen, Tschechien oder den Balten provozieren. Russland muss sich mit dem verlust seines Imperiums endlich abfinden.
3.) Russlands Einbindung in Europa wäre möglich.
Einen Staatskonzern kann man nunmal nicht in die rechtstaatlichen Institutionen der EU einbauen. Russprom oder Gazland, je nachdem wie man es mag, passen nicht nach Europa, nicht in dem derzeitigen Zustand. Zukünftige Kooperationen sind gern gesehen, nur muss man jetzt den Fehler machen wie die Deutschen eine Appeasementpolitik zu betreiben. Russlands Eliten sind mafiöse Kleptokraten, die nationalistische Ressentiments nutzen um sich an der Macht zu halten, während sie selbst das Land sich unter den Nagel reißen. Man denke nur daran, wieviele Milliärde es neuerdings in Russland gibt. Außerdem ist außenpolitisch Russland noch immer in der Illusion gefangen, Weltmacht zu sein und erhebt daher den Anspruch entsprechende Einflußzonen zu besitzen. Dies deckt sich aber mit den Realitäten so nicht mehr, die meisten der ehemals unterworfenen und besetzten Länder wollen von Moskau weg sofern sie einigermaßen demokratisch sind. Solange Russland aber sich als großer Riese fühlt, wird es im Kreise Europas keinen Platz haben.
Sorry, aber das Interview ist ein schlechter Scherz. Das könnte auch aus dem Propagandabüro Putins bzw. aus der Feder einer seiner Spindoktoren stammen....
Wo liegen die Fehler bei dieser Darstellung?
1.) Die außenpolitischen/politischen Eliten Deutschlands und Frankreichs sind antirussisch.
Diese Position ist unhaltbar. Gerade Deutschland tendiert seit mindestens 2002/2003 zu einer ausgeprägten prorussischen Politik und Parteinahme für Russland in Europa und gegen die USA. Die gemeinsame Position gegen den Irakkrieg, die Ostseepipeline, das demonstrative Wegsehen gegenüber den innerrussischen Veränderungen, das Ignorieren des russischen Druckes gegenüber seinen Nachbarn und einstigen Satelliten und Territorien wird in Deutschland sowohl von den Medien als auch von der politischen Elite weitgehend ignoriert. Stattdessen herrscht furchtsames und vorsichtiges Schweigen!
Die Positionen von Rahr gehen da schon in Richtung Heuchelei und Wahrheitsverdrehung. Und dies gilt auch für die Medien. Im Rahmen des Irakkrieges wird munter vielleicht auch zu Recht Antiamerikanismus ganz offen gefördert, während die Verhältnisse im Nordkaukasus und Tschetschenien unter den Teppich gekehrt werden. Die ansteigende Xenophobie in Russland wird auch ignoriert. Die Förderung separatistischer Regime in Transnistrien und Ossetien als Sprungbrett russischer Großmachtpolitik wird in Deutschland völlig ignoriert, ebenso. Wenn die USA so vorgehen würden (was sie ja auch tun zum Teil), gäbe es wieder Stürme moralisierender Entrüstung. Russlands Vorgehen wird nicht mal kritisch beäugt oder kommentiert. Oder nehmen wir Georgien und den russischen Druck. Oder nehmen wir den Fall Maizejku. Ich würde gern wissen, ob die "zufällig kaputt gegangene" Pipeline nach ewigen Verzögerungen zu dieser litauischen Raffinerie endlich repariert wurde. Hintergrund: PKN Orlen hatte sich diese Raffinerie gesichert, ein russisches Firmenkonsortium um Rosneft ging leer aus und plötzlich war die Pipeline dorthin kaputt und blieb kaputt. Kritik aus Deutschland: Null! Stellen die Amerikaner aber Militäreinrichtungen in die nun souveränen Staaten Ostmitteleuropas, die nach Jahrzehnten russischer Herrrschaft genug haben von den Russen und deren Großmachtbestreben leid sind, heulen alle Politiker quer durch jede Couleur rum und jammern davor Russland herauszufordern.
Seltsamerweiser wurde beispielsweise in Sachen Vertreibung auch nur Polen und Tschechien angegriffen. Gegenüber Russland kam noch nie etwas von Steinbach oder sonstigen deutschen Politikern. Dieses kleine Sammelsurium an Beispielen zeigt eindeutig, dass gerade die deutschen Politiker einer ausgeprägten prorussischen Sichtweise anhängen.
Rahr verschleiert hier absichtlich...
2.) Amerikas Raketenabschirm demütigt Russland absichtlich.
Auch diese Position wird man bestenfalls in Russland hören, oder eben in dem russlandfreundlichen Deutschland. Nur hier geht es gleich von Anfang an die dieser Aussage zugrundeliegende Prämisse in der Luft zu zerreißen! Russland hat nunmal keinen Einfluß mehr in Ostmitteleuropa, Ende aus und basta. Damit müssen sich die außenpolitischen Eliten Russlands endlich abfinden. Bevor dies nicht passiert, hat Russland auch keinen Platz mehr in Europa. Die Dominierung Ostmitteleuropas durch Russland ist vorbei, diese Länder nun souverän und jeder Versuch Russlands diese Region in irgendeiner Weise als Einflußphäre wieder zu gewinnen momentan zum Scheitern verurteilt. Daher setzt und muss Russland auch auf Öl als Waffe setzen, da die Ostmitteleuropäer freiwillig nur noch wenig mit Russland zu tun haben wollen. Und Rahrs Einschätzung geht da eben in dem Interview von der Fehleinschätzung ein, dass Russland immer noch Ostmitteleuropa dominieren würde und müsse. Nur dies ist Vergangenheit und wird nur weitere Konflikte mit Ländern wie Polen, Tschechien oder den Balten provozieren. Russland muss sich mit dem verlust seines Imperiums endlich abfinden.
3.) Russlands Einbindung in Europa wäre möglich.
Einen Staatskonzern kann man nunmal nicht in die rechtstaatlichen Institutionen der EU einbauen. Russprom oder Gazland, je nachdem wie man es mag, passen nicht nach Europa, nicht in dem derzeitigen Zustand. Zukünftige Kooperationen sind gern gesehen, nur muss man jetzt den Fehler machen wie die Deutschen eine Appeasementpolitik zu betreiben. Russlands Eliten sind mafiöse Kleptokraten, die nationalistische Ressentiments nutzen um sich an der Macht zu halten, während sie selbst das Land sich unter den Nagel reißen. Man denke nur daran, wieviele Milliärde es neuerdings in Russland gibt. Außerdem ist außenpolitisch Russland noch immer in der Illusion gefangen, Weltmacht zu sein und erhebt daher den Anspruch entsprechende Einflußzonen zu besitzen. Dies deckt sich aber mit den Realitäten so nicht mehr, die meisten der ehemals unterworfenen und besetzten Länder wollen von Moskau weg sofern sie einigermaßen demokratisch sind. Solange Russland aber sich als großer Riese fühlt, wird es im Kreise Europas keinen Platz haben.