25.02.2007, 18:09
@Thomas Wach
Moskau selbst stieg erst ab 1380, nach dem Sieg über die Mongolen auf dem Kulikowo Polje/Schnepfenfeld und der 1375 erfolgten Ausschaltung des rivalisierenden (und zeitweise überlegenen) Twer, langsam zur Großmacht auf. Ironie der Geschichte: In der Schlacht auf dem Kulikowo Polje nahmen auch litauische Truppen unter Großprinz Jogaila auf russischer Seite an der Schlacht teil.
Freilich waren Litauen und die Mongolen schon früher in der Ukraine aneinandergeraten...
Eine Einigung des heutigen Russland dürfte dabei im Sinne von Moskau gewesen sein - und darauf bezieht sich ja auch die auf Iwan III. Kalika zurückgehende Phrase der "Sammlung der russischen Erde" - zumal man die mongolische Herrschaft noch frisch in Erinnerung hatte und sich bewusst war, das die Uneinigkeit der russischen Fürsten zuerst zur Niederlage an der Kalka und später zum Zusammenbruch unter dem Ansturm der Mongolen geführt hatte.
Zitat:denn das was einst das Kiewer Rus war, ist heute das Gebiet der Ukraine, Belarus und des westlichen Russlands.Später, als die Kiewer Rus immer mehr wirtschaftlich an Bedeutung verlor, kam es meines Wissens von dort aus zu einer erheblichen Abwanderung in die Region des heutigen Moskau.
Zitat:Problematisch ist, dass sich die nationale Identität der ostslawischen Völker auch erst nach und nach entwickelt hat, daher kann man nur schwer da mit festen nationalen Zuordnungen unser heutigen Zeit argumentieren.Stimmt, wobei bei der Bildung der späteren russischen Staaten nicht nur slawische, sondern auch finnische Völker und aus Schweden kommende Normannen eine wohl nicht unerhebliche Rolle spielten. Woher die Bezeichnung "Rus" kommt, ist umstritten, so könnte sie etwa von den Roxolanen - einem sarmatischen Stamm, der in der Antike in der heutigen Ukraine lebte - abgeleitet sein.
Zitat:Moskau und Litauen stritten sich als slawisch bzw. baltisch-slawische Großfürstentumer um das Erbe von Kiew ab etwa 1350.Nach dem Einfall der Mongolen und dem daraus resultierenden Untergang der Kiewer Rus hatten sich viele Fürstentümer Litauen angeschlossen. Dabei stieß Litauen bis zum Schwarzen Meer vor, weite Teile des heutigen Weissrussland und der Ukraine gehörten zu Litauen.
Moskau selbst stieg erst ab 1380, nach dem Sieg über die Mongolen auf dem Kulikowo Polje/Schnepfenfeld und der 1375 erfolgten Ausschaltung des rivalisierenden (und zeitweise überlegenen) Twer, langsam zur Großmacht auf. Ironie der Geschichte: In der Schlacht auf dem Kulikowo Polje nahmen auch litauische Truppen unter Großprinz Jogaila auf russischer Seite an der Schlacht teil.
Freilich waren Litauen und die Mongolen schon früher in der Ukraine aneinandergeraten...
Zitat:Dies mündete dann in den Konflikt zwischen Moskau/Zarentum Russland und dem Königreich Polen-LItauen ab 1500, was sich mehr und mehr intensivierte.Man führt diesen Gegensatz gerne auf die Konvertion des zuvor heidnischen litauischen Herrschers Jagiello zum Katholizismus zurück. Tatsächlich dürften aber auch die dabei erfolgte Vereinigung von Litauen mit Polen, welche die militärische Koordination und Schlagkraft beider Staaten erheblich vergrößerte - was ja der "Deutsche Orden" 1410 höchst unangenehm erfahren musste - die vorangegangene Expansion von Litauen in den russisch-ukrainischen Raum und das faktische Ende der mongolischen Herrschaft über Russland eine Rolle gespielt haben.
Zitat:Aber man kann da kaum von einer Sammlung russicher Erde sprechen, weil es keine "natürliche russische Erde gibt".Moskau versuchte nach dem Ende der mongolischen Bedrohung, seine Grenzen zu finden, und annektierte dabei weitere Gebiete. Dabei handelte es sich um weitere russische Fürstentümer, wie Rjasan, oder auch um Gebiete, die einstmals zu russischen Fürstentümern gehört hatten, wie Smolensk. Dies kann man durchaus als "Sammlung der russischen Erde" bezeichnen. Es versteht sich von selbst, das Moskau dabei oft genug mit Polen-Litauen in Konkurrenz, ja sogar Krieg, geriet.
Eine Einigung des heutigen Russland dürfte dabei im Sinne von Moskau gewesen sein - und darauf bezieht sich ja auch die auf Iwan III. Kalika zurückgehende Phrase der "Sammlung der russischen Erde" - zumal man die mongolische Herrschaft noch frisch in Erinnerung hatte und sich bewusst war, das die Uneinigkeit der russischen Fürsten zuerst zur Niederlage an der Kalka und später zum Zusammenbruch unter dem Ansturm der Mongolen geführt hatte.