Söldner(un)wesen
#98
Zitat:Vielleicht stellt man gerade deshalb die Söldner im Irak ein damit sie teilweise inoffiziell die Drecksarbeit machen was Militärs in Schwierigkeiten bringen würde.

Die Firmen finden dort nur Arbeit, weil das US-Militär durch das seit den 90ern konstante Verkleinern der Armee nicht mehr in der Lage ist, mit ausreichend Soldaten einen Auftrag zu erledigen. Und die Arbeit erstreckt sich nun mal über ein breites Spektrum von Tätigkeiten, nicht einfach "Geh hin und knall jemand ab". Ob man es nun gut findet oder nicht, ist eine ganz andere Frage, die damit gar nichts zu tun hat. Ich würde auch gern in einer lieben, gewaltlosen Welt leben, aber wir müssen mit der Welt klarkommen, die wir haben und dazu gehört zunächst einmal eine objektive Betrachtung der Zustände.

Ansonsten finde ich das mit der "Drecksarbeit" befremdlich. Dann müssten ja die US-Soldaten mit sauberer Weste dastehen. In Abu Ghraib und Haditha waren es aber beide Male prominent Angehörige der Streitkräfte, die sich Vergehen zuschulden kommen ließen.

Ich bestreite gar nicht, dass Firmen bei vergleichbaren Handlungen nicht zum Zug gekommen sind. Der Punkt ist nur, dass sie weder besser noch schlechter sind als Soldaten, am Ende ist es immer der Staat, der sanktionieren muss, und wenn der es nicht will, dann bedeutet es gelinde gesagt einen feuchten Kericht, ob den Abzug ein Söldner oder ein Soldat drückt, er wird in beiden Fällen unter dem Schutz des Staates stehen. Für Soldaten gilt dies übrigens noch mehr als für Söldner oder Firmen, denn die US-Soldaten stehen unter dem SFA (Status of Forces-Agreement) und sind damit zb. der Rechtsprechung etwa des Irak völlig entzogen. Söldner und Firmen können diesen Komfort nicht für sich in Anspruch nehmen.

Zitat:Meine Ansicht über Söldner kennst du ja und ich finde es völlig normal das bezahlte Mörder die keinen Kodex kennen auch so handeln.

Von welchem Kodex redest du da? Scheint mir eine übertrieben romantische Vorstellung vom Soldatentum zu sein, die mit der Realität nichts zu tun hat. Soldaten handeln nach Vorgaben und Richtlinien, nicht nach irgendeinem dubiosen Ehrenkodex. Dort, wo die Vorgaben und Richtlinien zu angemessenem Verhalten fahrlässig oder gezielt geschwächt werden oder nicht funktionieren können, werden Kriegsverbrechen begangen, wie in jedem einzelnen Krieg der Vergangenheit hervorragend demonstriert. Deine Charakterisierungen á la "bezahlte Mörder"fallen unter den Terminus Stereotyp, nicht mehr. Wenn ich ähnliche Charakterisierungen bemühen würde, könnte ich sagen, jeder Soldat ist genauso ein bezahlter Mörder. Das Thema sollte bekannt sein.
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