21.12.2006, 03:34
Zitat:Turin posteteWenn ich mich recht entsinne, hat zumindest eine überwiegende Mehrheit der Deutschen beide Kriege und den Libanon-Einsatz unterstützt. Die Deutschen sind vielleicht nicht mehr so Kriegsgeil wie '14 und '39, aber anscheinend durchaus bereit auch Kampfeinsätze mitzutragen. Allerdings sollte man ihnen einen guten Grund nennen, wieso Deutsche Soldaten in Zukunft den Hintern hinhalten müssen (und damit meine ich nicht nur Afghanistan). Denn das Märchen, daß wir in Krisenregionen die Jahrzehnte des Krieges und der Armut hinter sich habe, mal eben eine Transformation wie Deutschland nach '45 hinbekommen, dürfte mit jedem Tag weniger Gläubige haben. Sprich: "Die Deutschen retten die Welt" wird auf Dauer nicht ziehen. Die Regierung wird uns andere Gründe liefern müssen, wieso gerade die Deutschen nach Afghanistan, in den Kongo oder nach Hintertupfigen müssen.
Die Bundeswehr darf nicht als Haufen bewaffneter Sozialarbeiter verstanden werden
Zitat:Turin posteteDas ist meiner Meinung nach das kleinere Problem. OK, die Bevölkerung ist sicherlich nicht scharf darauf, neues Kriegsspielzeug zu finanzieren, aber sobald es die Runde macht, daß schließlich unsere Waffenindustrie und damit deutschen Arbeitnehmer davon profitieren, dürfte eine grundlegende Zustimmung durchaus drin sein.
und es muss begriffen werden, dass die heutige Realität keine Friedensdividente rechtfertigt, ganz im Gegenteil.
Zitat:Turin posteteNaja, bis '99 war es auch undenkbar, daß wir Deutschen noch mal in den Krieg ziehen würden. Und dann auch noch unter Rot/Grün! Ich denke mal, daß da die Deutschen unterschätzt werden. Wie oben schon gesagt - solang es einen guten Grund gibt, werden auch wir Friedensgermanen wieder in den Krieg ziehen.
Leider wären das für die deutsche Sozialkultur von heute derart gravierende Einschnitte, dass man gut nachvollziehen kann, warum um die Sache so herumgetanzt wird und aus Berlin keine handfesten Ideen kommen.
Fazit: Es hängt an unseren Politikern sich a) nicht auf jedes Abenteuer einzulassen, nur weil es gerade auf internationaler Ebene chic ist, sondern erst einmal den konkreten Sinn und die "Siegeschancen" zu hinterfragen und b) ein ordentliches Konzept für die Zukunft der deutschen Wehrpolitik zu erarbeiten. Und zwar abseits von all den Vorstellungen und Ideologien der Parteien. Sein es nur die ewigen Weltverbesserer der Grünen oder irgendwelche Stahlhelm-Fans der CDU, die die Bundeswehr hauptsächlich als Super-Nanny sehen, die die ganzen verlausten Hippies während ihres Wehrdienstes endlich mal auf Vordermann bringt.