Kräfteverhältnisse im Nahen Osten und am persischen Golf
Bei den iranischen Waffendemonstrationen und Manövern ist eine Menge Show dabei. Vieles von dem was uns da gezeigt wird, befindet sich oft erst im Prototypen-Stadium, oder ist oftmals auch keineswegs zu 100% von iranischen Ingenieuren selbst gebaut. Letztendlich kochen auch die Iraner nur mit Wasser. Da werden Technologien und Know-How eingekauft, wie woanders auch.

Was den Kommentar zu der Scud und Shahab3 in diesem ria novosti Artikel angeht, so ist diese Aussage aber doch ziemlich unqualifiziert:

Zitat:Bei Shahab-3 handelt es sich um die nordkoreanische Rakete Nodong-3, mit der ein eine Tonne schwerer Sprengkopf 1 300 Kilometer weit geschossen werden kann.
Es wäre wohl für die Iraner geradezu wünschenswert, wenn die Shahab-3 auf der NoDong-3 (bzw Taepo-Dong-2) beruhen würde. Dann würde die Reichweite keine 2000km betragen, sondern stolze (angebliche/geschätzte) 6000km betragen und ganze 3 Raketenstufen beinhalten :bonk:

Derzeit besitzen die Iraner nicht die Technologie eine Rakete mit mehreren Stufen zu bauen. Im Rahmen des IRIS-T Programms ist dies wohl das Ziel. Die Entwicklung eines eigenen Feststoffantriebs für solche Raketen war dabei gerademal ein erster Schritt in diese Richtung.

Richtiger wäre wohl gewesen: Die Shahab-3 basiert technologisch auf der NoDong-1. Ebenso wie die pakistanische Ghauri (Hatf-5).

Seit einigen Jahren braut da jeder mehr oder weniger sein eigenes Süppchen auf der selben eingekauften Basis. Letzteres ist ja auch nicht verwerflich. Schließlich fehlte den Nordkoreanern das Geld und den Iranern und Pakistanis die Technik für Raketen der >1000km Klasse. Durch das eingekaufte Know-How, den eigenen Erfahrung mit der Herstellung und Weiterentwicklung kleinerer Raketen (wie z.B. der Scud) und mit Hilfe angeworbener russischer Ingenieure sind die Iraner inzwischen nicht mehr abhängig von nordkoreanischer Hilfe für die Weiterentwicklung von einstufigen Raketen, wie die Shahab3. So wurde zum Beispiel ein komplett neuer RV entwickelt: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.globalsecurity.org/wmd/world/iran/images/shahab-3b03.jpg">http://www.globalsecurity.org/wmd/world ... b-3b03.jpg</a><!-- m -->

Zitat:Als Grundlage für diese nordkoreanische Rakete diente die sowjetische SCUD-Rakete, deren Potential bereits ausgeschöpft ist. Um die Reichweite auf 2 000 Kilometer zu erhöhen, muss der Gefechtskopf entfernt werden.
Diese Aussage ist geradezu lachhaft. Die beiden Raketen haben völlig unterschiedliche Größen. Um die Reichweite zu verlängern, könnte man natürlich (wie der Autor sagt) den Sprengkopf entfernen. hmm...mbMn relativ sinnfrei. Rolleyes
Die bessere Idee wäre die Brenndauer der Antriebsstufe und (aufgrund des steigenden Gewichts) die Kraft der Triebwerke zu erhöhen. Et voila was kommt unten raus?! Richtig. Eine Rakete die deutlich größer ist, als eine Scud.

Shahab-3
Diam. (m) 1.32-1.35
Height (m) 15.852-16
Launch Weight Mass (kg) 15,852-16,250

Scud-B
Missile Diameter (m) 0.88 m
Total length (m) 11.25 m
Launch Weight (kg) 6,300

Ein klitze-kleiner Unterschied, der es aber dann doch ausmacht. (Die Daten stammen von Globalsecurity und sind inkl. Sprengkopf zu verstehen.)

Was die allgemeine Tendenz des Artikels angeht. Man mag über die Machtdemonstrationen und Propaganda schmunzeln. Letztendlich arbeiten aber auch über 100.000 Menschen in der iranischen Rüstungsindustrie. Die arbeiten da auch i.d.R. nicht zum Spaß und an Plastikmodellen für Fernsehkameras. Unterschätzen sollte man die Bestrebungen und Fortschritte in dem Bereich also nicht. Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Das zeigte auch das letzte Aufeinandertreffen von Israelis und Hizballah.
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