Iran
@Ingeniuer

Die Mujaheddin in Afghanistan wurden nach dem sowjetischen Einmarsch neben den USA vor allem von radikal-sunnitischen Fraktionen aus Saudi Arabien und Pakistan unterstützt. Dort sprossen mit diesen Geldern wahabitische geprägte Koranschulen, wie Pilze aus dem Boden. Das Ziel war nicht nur die Vertreibung der Sowjets, sondern letztlich die Errichtung eines idelogischen Netzwerks, einer ideologischen Expansion.
Für den schiitischen Iran war von Anfang an klar, dass dagegen vorgegangen werden muss. Beansprucht er doch die Vorherrschaft in der Region (Aghanistan als ehemaliges Terrirtorium), sieht in Saudi Arabien seinen größten Kontrahenten und streitet mit den Sunniten um die religiöse Führerschaft.
Der Iran betrachtet sich zudem in gewisser Weise dazu auserwählt, die Schiitien bei ihrem schon historischen Befreiungskampf gegen sunnitische Unterdrückung zu unterstützen und somit auch die Ausbreitung und Machtzunahme dieser historischen Feinde zu verhindern.
So bleibt für beide Seiten, Taliban/Iran kein Spielraum für eine Zusammenarbeit.
Was im Grunde in Afghanistan nach dem Abzug der Russen folgte, war nicht nur ein Bürgerkrieg zwischen einzelnen ethnischen Fraktionen oder Warlords, sondern auch ein Stellvertreterkrieg zwischen den Saudis und Iran, bzw zwischen wahabitischer und schiitischer Lehre.
Und so kam es auch, dass der Iran in Afghanistan sein Heil in der Unterstützung der Nordallianz gesucht hat und neben vereinzelten Luftangriffen und logistischer Unterstützung sogar davor stand in Afghanistan einzumarschieren und Krieg gegen die Taliban zu führen.

@all
Und um nochmal auf die leidige Schuldfrage und den Vorwurf gegenüber den USA zu sprechen zu kommen:

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Zitat:...
US-Präsident Ronald Reagan, der in antikommunistischen Bewegungen gleich welcher Couleur stets Freiheitskämpfer sah, die Amerikas Unterstützung verdienten, erhöhte den Einsatz, um das sowjetische »Reich des Bösen« zu Fall zu bringen. Sein CIA-Chef William Casey ließ sich vom Kongress gleich ein ganzes Paketes von Maßnahmen genehmigen. Die Mujaheddin sollten mit Stinger-Luftabwehrraketen ausgerüstet und von US-Militärberatern ausgebildet werden. Außerdem sagte Casey seinen pakistanischen Kollegen vom militärischen Geheimdienst, ISI, CIA-Unterstützung für Islamabads Lieblingsprojekt zu, weltweit radikale Moslems für den afghanischen Widerstand anzuwerben. Pakistanische und amerikanische Offiziere bildeten die Neuankömmlinge aus, die USA lieferten die Waffen und Saudi Arabien das Geld.

Pakistan hoffte, dass sein Engagement die islamische Welt vereinen und Islamabad zum Führer aller Moslems machen würde. Die Saudis sahen die Möglichkeit, einerseits den Wahhabismus, ihre fundamentalistisch-puritanisch Form des Islam, weiter zu verbreiten und andererseits die eigenen unzufriedenen Radikalen loszuwerden. Und die USA wollten der internationalen Öffentlichkeit zeigen, dass die gesamte islamische Welt an der Seite ihrer amerikanischen Wohltäter den russischen Aggressor bekämpfte.

Waffen für sechs Milliarden Dollar und nicht weniger als 100.000 Freiwillige - Moro-Rebellen von den Philippinen, Usbeken aus Zentralasien, Araber aus Algerien, Ägypten, Saudi-Arabien oder Kuwait und Uighuren aus Chinas Xinjiang-Provinz - strömten nach Afghanistan. ... »Die Lager«, so schrieb der langjährige Korrespondent der Far Eastern Economic Review in der Region, Ahmed Rashid, »wurden praktisch Universitäten des zukünftigen islamischen Radikalismus.« Zehntausende pilgerten in die Koranschulen entlang der afghanisch-pakistanischen Grenze. Sie sollten in den neunziger Jahren die Reihen der Taliban füllen.

Osama bin Laden baute bei Khost tief in den Bergen des Hindukusch einen von der CIA finanzierten Tunnelkomplex mit Militärdepots, Ausbildungszentren und medizinischen Einrichtungen - jene Anlage, die US-Kriegsschiffe nach den Anschlägen von Kenia und Daressalam mit Raketen beschossen und die jetzt wieder im Visier sind. Danach schlug er einen Mujaheddin-Pfad durch die Felsen bis 30 Kilometer vor Kabul und lieferte den russischen Truppen heftige Gefechte.
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