09.09.2006, 18:12
@Erich
Deine Idee kommt den iranischen Interessen vermutlich sehr entgegen. Das alleine dürfte wohl schon Ausschlusskriterium für eine vom Westen getragene, stärkere Zusammenarbeit sein. Auch würde ich an der Stelle warnend anmerken, dass die Iraner mit Hekhmatyar ein bedenklich heisses Eisen im Feuer haben/hatten. Jemand dem steigende Macht durchaus mal zu Kopfe steigen kann. Jedoch hat man in der Afghanistanfrage von Anfang an eine überaus kooperative Haltung angenommen. Die Kooperation der Nordallianz im Afghanistankrieg war nicht zuletzt von der Absegnung Teherans abhängig.
Auch Hekhmatyar scheint (zumindest öffentlich) in Ungnade gefallen zu sein.
Die Büros seiner Exilorganisation/Partei im Iran mussten geschlossen werden, seinen Parteigenossen wurde die zwanghafte Rückführung angedroht. Scheinbar hatte seine Einflussnahme auf der iranischen Seite der Grenze für Teheran Überhand genommen. Gastfreundschaft ist auch überreizbar. Zudem wurde Hekhmatyar öffentlich gewarnt, in Afghanistan destabilisierend gegen die kabuler Zentralregierung zu wirken.
Mittelfristig dürften die Treuebekundingen gegenüber Kabul wohl auch nur Lippenbekenntnisse sein, wenn man grundlegend vor die Aussicht gestellt wird, dass sich in Kabul ein US-gestütztes Marionettenregime entwickeln sollte.
Grundlegend ist die Stabilität an der Ostgrenze und eine vom Westen geführte Eindämmung der Taliban voll im Interesse Irans.
Dennoch ist die Sache ein zweischneidiges Schwert für beide Seiten (also den Westen und Iran). Niemand gönnt dem anderen eine Zunahme an Einfluss dort. Auch die Iraner versuchen weiterhin dort (ähnlich wie im Irak) doppeltes Spiel zu treiben. Zum einen unterstützen sie die Zentralregierung wirtschaftlich und medial/öffentlich, aber zum anderen versuchen sie weiter Einfluss auf ihnen nahe stehende Gruppen zu nehmen. Derzeit stellt der status quo in Afghanistan wohl das vermeintlich kleinere Übel für Teheran dar. Daher scheint stillschweigende Kooperation derzeit auch sinnvoll. Die wirtschaftlichen Interessen auf beiden Seiten, ergänzen sich übrigens auch wunderbar. Sowohl der Westen/USA als auch der Iran brauchen ein stabiles Afghanistan für sichere Pipeline-Routen bzw Warentransit. Ein florierender Osthandel würde dem unterentwickelten Osten Irans Aufschwung verleihen.
Dennoch...und das ist der Knackpunkt...mittelfristig will man sich gegenseitig aus Afghanistan verbannt sehen. Egal wie sehr man sich gemeinsam postitiv für das Land engagieren könnte. Eine ganz grundlegende diplomatische Annäherung, die überhaupt für eine ganze Reihe von regionalen Problemen so wichtig wäre, sehe da bis jetzt und in absehbarer Zeit nicht.
Die von Dir vorgeschlagene Balkanisierung Afghanistans ist ein gewagter und wohl auch garnicht gangbarer Weg. Nach der Bonner Afghanistankonferenz gibts da kein Zurückrudern mehr. Die gesamte Glaubwürdigkeit der internationalen Interventions/Friedenspolitik wäre in Frage gestellt. Ausserdem sehe ich es noch nicht mal als erwiesen an, dass die Sicherheitslage dann insgesamt besser aussehen würde. Vermutlich würde es nur wenige Warlords interessieren, wie sein Machtbereich auf der Landkarte ausschaut.
Deine Idee kommt den iranischen Interessen vermutlich sehr entgegen. Das alleine dürfte wohl schon Ausschlusskriterium für eine vom Westen getragene, stärkere Zusammenarbeit sein. Auch würde ich an der Stelle warnend anmerken, dass die Iraner mit Hekhmatyar ein bedenklich heisses Eisen im Feuer haben/hatten. Jemand dem steigende Macht durchaus mal zu Kopfe steigen kann. Jedoch hat man in der Afghanistanfrage von Anfang an eine überaus kooperative Haltung angenommen. Die Kooperation der Nordallianz im Afghanistankrieg war nicht zuletzt von der Absegnung Teherans abhängig.
Auch Hekhmatyar scheint (zumindest öffentlich) in Ungnade gefallen zu sein.
Die Büros seiner Exilorganisation/Partei im Iran mussten geschlossen werden, seinen Parteigenossen wurde die zwanghafte Rückführung angedroht. Scheinbar hatte seine Einflussnahme auf der iranischen Seite der Grenze für Teheran Überhand genommen. Gastfreundschaft ist auch überreizbar. Zudem wurde Hekhmatyar öffentlich gewarnt, in Afghanistan destabilisierend gegen die kabuler Zentralregierung zu wirken.
Mittelfristig dürften die Treuebekundingen gegenüber Kabul wohl auch nur Lippenbekenntnisse sein, wenn man grundlegend vor die Aussicht gestellt wird, dass sich in Kabul ein US-gestütztes Marionettenregime entwickeln sollte.
Grundlegend ist die Stabilität an der Ostgrenze und eine vom Westen geführte Eindämmung der Taliban voll im Interesse Irans.
Dennoch ist die Sache ein zweischneidiges Schwert für beide Seiten (also den Westen und Iran). Niemand gönnt dem anderen eine Zunahme an Einfluss dort. Auch die Iraner versuchen weiterhin dort (ähnlich wie im Irak) doppeltes Spiel zu treiben. Zum einen unterstützen sie die Zentralregierung wirtschaftlich und medial/öffentlich, aber zum anderen versuchen sie weiter Einfluss auf ihnen nahe stehende Gruppen zu nehmen. Derzeit stellt der status quo in Afghanistan wohl das vermeintlich kleinere Übel für Teheran dar. Daher scheint stillschweigende Kooperation derzeit auch sinnvoll. Die wirtschaftlichen Interessen auf beiden Seiten, ergänzen sich übrigens auch wunderbar. Sowohl der Westen/USA als auch der Iran brauchen ein stabiles Afghanistan für sichere Pipeline-Routen bzw Warentransit. Ein florierender Osthandel würde dem unterentwickelten Osten Irans Aufschwung verleihen.
Dennoch...und das ist der Knackpunkt...mittelfristig will man sich gegenseitig aus Afghanistan verbannt sehen. Egal wie sehr man sich gemeinsam postitiv für das Land engagieren könnte. Eine ganz grundlegende diplomatische Annäherung, die überhaupt für eine ganze Reihe von regionalen Problemen so wichtig wäre, sehe da bis jetzt und in absehbarer Zeit nicht.
Die von Dir vorgeschlagene Balkanisierung Afghanistans ist ein gewagter und wohl auch garnicht gangbarer Weg. Nach der Bonner Afghanistankonferenz gibts da kein Zurückrudern mehr. Die gesamte Glaubwürdigkeit der internationalen Interventions/Friedenspolitik wäre in Frage gestellt. Ausserdem sehe ich es noch nicht mal als erwiesen an, dass die Sicherheitslage dann insgesamt besser aussehen würde. Vermutlich würde es nur wenige Warlords interessieren, wie sein Machtbereich auf der Landkarte ausschaut.
