04.08.2006, 19:11
@Seccad
Ich spekuliere vielmehr darauf, dass die Regierungen in Ägypten, Saudi Arabien und Jordanien früher, oder später der Reihe nach stürzen werden. Es muss nur einer von den Diktatoren zuerst fallen. Die Zuspitzung einer Krise in Nahost könnte durchaus der dafür nötige Auslöser sein. Auch wenn man von aussen schwer abschätzen kann, ob und wann es richtig heiß wird.
Die Hizbollah sehe ich selbst vielmehr als Werkzeug, die dafür sorgt den Arabern Mut zu machen und den Leuten die Schwäche und den Egoismus der eigenen Regierungen vor Augen führt. DIe Hizbollah selbst wird auf Dauer nicht
verhindern können, dass der Libanon erneut besetzt wird. Das kann sie garnicht. Von daher würde ich mir da nicht zuviel versprechen. Egal wieviel Support die Syrer oder Iraner da leisten.
@Turin
Die Bordbardierung des Dorfes war im Vergleich eigentlich nur ein kleiner Schlag, der mehr exemplarischen Symbolcharakter hat. Kana war eben vorbelastet. Im übrigen Libanon sieht die Lage wesentlich schlimmer aus. Schau Dir mal ein aktuelles Satellitenbild von Beirut an.
Aber da würde ich den Israelis nicht mal Unfähigkeit unterstellen. Ich bin eigentlich verwundert wie gut sie es schaffen, die zivilen Opfern zu dosieren und so einen tradeoff zwischen Vergeltung, Kollektivstrafe und Rücksicht herstellen. Seit 1982 hat Israel da verdammt viel dazugelernt. Damals gab es allein in der ersten Woche 6.000-10.000 tote Libanesen und Palästinenser!
Versagt haben sie aber trotzdem eindeutig bei der Bekämpfung der militärischen Ziele. Ihre Angst vor eigenen Verlusten und dem unnötigen Schauspiel eines begrenzten Antiterroreinsatzes folgte bis dato ein zu geringer Einsatz von Bodentruppen. Dass sie sich dann in relativ kleinen Trupps von den heimspielberechtigten Hizbollahkämpfern regelmässig an der Nase herumführen und in Hinterhalte locken liessen, zeugt nicht von militärischem Sachverstand. Zumal ja nichts gewonnen wurde. Nach jedem Einmarsch, folgte der Rückzug. Währenddessen nahm die Zahl der abgeschossenen Raketen sogar weiter zu.
Stattdessen eine wachsende humanitäre Katastrophe im gesamten Libanon. Was zu einer Solidarisierung der libanesischen Bevölkerung mit der Hizbollah geführt hat. Hinzu kommt der kaum zu ermessende Imageschaden, der Vermutlich trotz der viel geringeren Opferzahlen deutlich größer ist, als 1982. In all diesen Punkten und vor allem im Gesamtbild der Entwicklung des Konflikts kann man der IDF gleichermassen, wie den Politikern reines Versagen vorwerfen. Falls es aber doch zu einer stationierung einer Israel-treuen UNO-Truppe mit Mandat zu Entwaffnung der Hizbollah und der Errichtung einer Sicherheitszone geben sollte, dann wäre es den Israelis doch noch gelungen eine Internationlisierung ihres eigenen regionalen Konflikts zu erwirken. Und somit müsste ich meine Aussagen über das Scheitern der israelischen Strategie/Politik überdenken. Dann hätten sie hoch gepokert und alles gewonnen.
Ich spekuliere vielmehr darauf, dass die Regierungen in Ägypten, Saudi Arabien und Jordanien früher, oder später der Reihe nach stürzen werden. Es muss nur einer von den Diktatoren zuerst fallen. Die Zuspitzung einer Krise in Nahost könnte durchaus der dafür nötige Auslöser sein. Auch wenn man von aussen schwer abschätzen kann, ob und wann es richtig heiß wird.
Die Hizbollah sehe ich selbst vielmehr als Werkzeug, die dafür sorgt den Arabern Mut zu machen und den Leuten die Schwäche und den Egoismus der eigenen Regierungen vor Augen führt. DIe Hizbollah selbst wird auf Dauer nicht
verhindern können, dass der Libanon erneut besetzt wird. Das kann sie garnicht. Von daher würde ich mir da nicht zuviel versprechen. Egal wieviel Support die Syrer oder Iraner da leisten.
@Turin
Die Bordbardierung des Dorfes war im Vergleich eigentlich nur ein kleiner Schlag, der mehr exemplarischen Symbolcharakter hat. Kana war eben vorbelastet. Im übrigen Libanon sieht die Lage wesentlich schlimmer aus. Schau Dir mal ein aktuelles Satellitenbild von Beirut an.

Aber da würde ich den Israelis nicht mal Unfähigkeit unterstellen. Ich bin eigentlich verwundert wie gut sie es schaffen, die zivilen Opfern zu dosieren und so einen tradeoff zwischen Vergeltung, Kollektivstrafe und Rücksicht herstellen. Seit 1982 hat Israel da verdammt viel dazugelernt. Damals gab es allein in der ersten Woche 6.000-10.000 tote Libanesen und Palästinenser!
Versagt haben sie aber trotzdem eindeutig bei der Bekämpfung der militärischen Ziele. Ihre Angst vor eigenen Verlusten und dem unnötigen Schauspiel eines begrenzten Antiterroreinsatzes folgte bis dato ein zu geringer Einsatz von Bodentruppen. Dass sie sich dann in relativ kleinen Trupps von den heimspielberechtigten Hizbollahkämpfern regelmässig an der Nase herumführen und in Hinterhalte locken liessen, zeugt nicht von militärischem Sachverstand. Zumal ja nichts gewonnen wurde. Nach jedem Einmarsch, folgte der Rückzug. Währenddessen nahm die Zahl der abgeschossenen Raketen sogar weiter zu.
Stattdessen eine wachsende humanitäre Katastrophe im gesamten Libanon. Was zu einer Solidarisierung der libanesischen Bevölkerung mit der Hizbollah geführt hat. Hinzu kommt der kaum zu ermessende Imageschaden, der Vermutlich trotz der viel geringeren Opferzahlen deutlich größer ist, als 1982. In all diesen Punkten und vor allem im Gesamtbild der Entwicklung des Konflikts kann man der IDF gleichermassen, wie den Politikern reines Versagen vorwerfen. Falls es aber doch zu einer stationierung einer Israel-treuen UNO-Truppe mit Mandat zu Entwaffnung der Hizbollah und der Errichtung einer Sicherheitszone geben sollte, dann wäre es den Israelis doch noch gelungen eine Internationlisierung ihres eigenen regionalen Konflikts zu erwirken. Und somit müsste ich meine Aussagen über das Scheitern der israelischen Strategie/Politik überdenken. Dann hätten sie hoch gepokert und alles gewonnen.