16.07.2006, 18:44
Zitat:Deine bisherigen Ausführungen verlangten von Israel eine sorgsame Auswahl der Hiz-Ziele und du verlangtest zudem, dass diese möglichst genau getroffen werden sollen. Ich entgegnete, dass das aufgrund der Natur der Hizbolla und des hohen Durchdringungsgrades, den sie in der Libanesischen Gesellschaft hat, nicht möglich sei. Ein umfangreiches Aufklären in der Vergangenheit, dass jetzt nachhaltig wirken würde, hätte geheimdiestliche Aktivitäten und eine Anzahl Personal verlangt, die nicht finanzierbar wären. Dazu stiege die Gefahr des Enttarnes von israelischen Agenten und Spitzeln logischerweise bei erhöhter Anzahl an - was der Stabilität des Libanons wohl auch nicht dienlich (gewesen) wäre.Allein der zweite Satz ist schon Blödsinn. Es gibt eben keine libanesische Gesellschaft, es gibt sorgfältig voneinander getrennte Gruppen, die in einem Staat zusammen leben. Die Hizbullah als ganze zu vernichten wird nicht gelingen. Denn - da hast du recht - sie ist in den schiitischen Bevölkerungskreisen enorm verwurzelt und daher in dem institutionellen Aufbau dieser libanesischen Förderation beteiligt. Aber gerade aufgrund dieser Verwurzelung wirst du ihre Position so nicht substanziell schwächen können. Nehmen wir eine längere Eskalation an, so wird mit deiner Strategie/Israels Strategie die Raketenbewaffnung der Hizbullah kurzfristig zusamenschrumpfen und damit für ein enges zeitliches Fenster wohl auch die Gegenschläge der Hizbullah abnehmen. Wenn dein Ziel ist, für einen Monat oder so die Hizbullah damit einzuschränken in Sachen Raketenbewaffnung, dann ist dir das mit langfristig nicht vertretbaren Kosten gelungen.
Aber wie du selbst zugeben mußt, du wirst nie eine 100% Zuschnürung erreichen. Das Terrain im Libanon ist zwar nicht ein Dschungel wie in Vietnam, aber bergig und unwegsam und in Teilen auch waldig.
Letztlich schränkst du damit bestenfalls für eine kurze Zeit mit großen Kosten das Aktionspotenzial der Hizbullah ein. Nachschub aus Syrien und auf Schleichwegen aus Iran wird aber trotzdem weiter kommen. Büros werden zerstört, aber neue werden bezogen usw. Hier wird einfach nur aus purer Verzweiflung, etwas tun zu müssen, Hardware ausgeschaltet, die der Hizbullah substanziell kaum fehlen wird oder relativ leicht ersetzt werden kann. Ihre Machtbasis an sich, ihre Kader, ihre Kämpfer usw. existieren weiter. Fazit: Das Ergebnis tendiert gen Null. Die Anhänger der Hizbullah werden eher noch enger an die Hizbullah gebunden, ihre personale Struktur kaum getroffen (von über 100 Toten sollen die meisten eh Zivilisten sein). Die antisyrischen, prowestlichen Kreise werden weiter geschwächt, moderate, Sunnis vielleicht wegen der Härte der Israelis und ihrer Kollektivstrafen auf die Seite der Hizbullah getrieben.
Ich sehe bei dieser Strategie keine Vorteile. Wie Erich und ich ausführten:
Ein direktes Vorgehen gegen Hizbullaheinheiten im Südlibanon wäre schwieriger geworden als friedlich und sicher den Libanon zusammenzuschießen, aber effektiver, wie ausgeführt. Und bei den Fähigkeiten der Israelis, die du beschwörst in Sachen Überwachung, sollte ein direktes Treffen der Hizbullahstellungen im Südlibanon möglich sein.
Schwache Argumentation.
Zitat:Weiterer Punkt war die Reperatur der Brücken in einem Ausmass, dass es möglich macht sie mit schweren LKW zu passieren? Immer machen lassen, das lieferte Informationen über mögliche, zukünftige Transporte. Es gibt ja keinen Schutz für solche Aktivitäten durch Vegetation wie im von dir angeführten Vietnamkrieg.Es gibt Flußfurten, es gibt die Möglichkeit die Raketen einzeln zu transportieren. Mach dir keine Sorgen, diese Leute sind erfinderisch und sind gewöhnt gegen einen überlegenen Feind zu improvisieren. Dazu kommt siche rnoch Hilfe seitens Syriens...
Man mag ja daran glauben, dass zerstörte Brücken, Büros und Straßen die Hizbullah wirklich schwächen in Überschätzung militärtaktischer Überlegungen, wie sie Wolf anstellt, ich tu das nicht. Rhetorische Spielchen hier hin oder her, wie sie du nennst. Überzeugen kannst du mit deinen Transportspielereien letztlich nicht. Und ich denke mal, dass die weiteren Ereignisse dir nicht unbedingt Recht geben werden.
Denn letztlich geht es darum, die Hizbullah militärisch zu schwächen und die Besetzung des Südlibanons und die von Erich vorgeschlagene Taktik sind da substanzieller als bloß hoffend das Aktionspotenzial der Hizbullah krufristig einschränken zu können. Immerhin sind ihre Kampfeinheiten immer noch da und der transport wird kaum durch sie durchgeführt. Von einer Bindung von Ressourcen kann ergo kaum gesprochen werden, sind doch logistische und Kampfeinheiten getrennt bei Organisationen in der Größe der Hizbullah. Auch da geht deine Argumentations ins Leere.