U-Boote??
#34
das hab ich am 14.11.03 per PM von einem Gast bekommen mit der bitte es hier zu posten. Etwas verspätet halt :bonk:

Ich würde die Flugkörperfähigkeit mit Harpoon nicht überbewerten.
in Abhängigkeit vom Ziel (mit ASMD Fähigkeit) ist der Einsatz von Seezielflugkörpern nur erfolgversprechend, wenn er als Salve oder
FK Schlag erfolgt. Die Bekämpfung von Überwassereinheiten erfolgt
sinnvollerweise immer noch mit Schwergewichtstorpedos.
So hat die USN auch Harpoon von Bord ihrer SSN genommen.
Die Bekämpfung von Überwassereinheiten ist aber in der Priorität der
Rollen, in denen Uboote eingesetzt werden, erheblich gesunken.

Ein FK wie IDAS (ex Subpolyphem, ex TRITON) zeichnet sich im Vergleich mit sublaunched Harpoon / MM 39 / Alfa / Yakont und wie sie sonst noch heißen, dadurch aus, dass er nicht lethal ist und auf Grund seiner Treffgenauigkeit eskalierend eingesetzt werden kann.
Darüber hinaus eignet er sich zur Bekämpfung von Zielen, die weder mit Schwergewichtstorpedo noch mit konventionellem Seezielflugkörper angreifbar sind, z.B. Luftkissenfahrzeuge, Fast Attack Craft (FAC) Wind in Ground Fahrzeugen (WING), Surface Efect Ships (SES) u.s.w.
Die Präzisions dieser Waffe in Verbindung mit der vergleichsweise kleinen Ladung ermöglicht den Einsatz gegen sehr küstennahe Ziele bei reduzierter Gefahr von Kollateralschäden.

Nach der Strategischen Abschreckung (SSBN mit ICBM) und
Strike (SSN mit Marschflugkörper) ist die Verbringung von Spezialkräften die wichtigste Aufgabe von Ubooten geworden. Hierzu sind natürlich kleine konventionelle Uboote besonders geeignet, vor allem, wenn sie über Ausstiegsschleusen verfügen.
Die USN - die mit SSN nicht gerne im flachen Wasser operiert und daher auch nicht so dicht an die Küste kommt - löst das Problem im Huckepackverfahren.
Auf bestimmte, speziell ausgerüstete SSN / umgerüstete ehemalige SSBN wird ein Tochteruboot gesetzt, verbracht und eingesetzt. Dieses Gerät wird als Advanced Swimmer Delivery Vehicle (ASDV) bezeichnet und ist Presseberichten zu Folge einsatzbereit.

Aufklärung aller Art gehört heute zu den wesentlichen Aufgaben von Ubooten. Frühzeitige Informationsbeschaffung, Frühwarnung und Seeraumüberwachung sind die möglichen Einsatzrollen. Lange Stehzeit im Einsatzgebiet, der unbemerkte Einsatz, die Fähigkeit, in Seegebieten zu aufzuklären, in denen Überwassereinheiten auf Grund der Bedrohungslage nicht eingesetzt werden können oder aus politischen oder taktischen Gründen nicht eingesetzt werden sollen, ein breites Sensorspektum von Unter- und Überwassersensoren sind die Stärken des Ubootes. Es deckt damit Schwächen anderer Aufklärungsmittel ab, während diese die Schwächen des Ubootes mit ihren Stärken, z.B. Sensorreichweite über Wasser und schnelle Verlegbarkeit ausgleichen. Der Weg zum Erfolg ist die Einbindung in einen Aufklärungsverbund.
Im übrigen werden Uboote durch den Einsatz unbemannter Drohnen künftig auch in der Lage sein, Aufklärung im Bereich Mine Recconnaicance zu leisten.
Systeme wie das Long Term Mine Recconnaicance System (LMRS) werden einen wichtigen Beitrag zur Vorbereitung amphibischer Operationen leisten.

Die Bekämpfung gegnerischer UBoote, auch wenn es nicht mehr viele davon gibt, die man als solche ansehen könnte, spielt noch immer eine sehr wichtige Rolle. Im Gegensatz zu früher, als es um die Sicherung des Nachschubs über den Atlantik ging und Hunderte von Ubooten der Nordmeerflotte als Bedrohung entgegenstanden, sind die Uboote, die heute als Gegner in Betracht kommen, abzählbar. Sie operieren überwiegend in warmen, flachen Gewässern mit ungünstigen Schallausbreitungsbedingungen. In derartigen Fällen ist nur der Wirkungsverbund unterschiedlicher UJagdkräfte durchsetzungsfähig. Hier spielt das Uboot mit seiner langen Stehzeit und der Fähigkeit, die Unterwasserschallbedingungen optimal auszunutzen, eine wichtige Rolle.
Die absehbare Einbindung des Ubootes in einen multistatischen Ortungsverbund ist eine absehbare Technologieanpassung, die zu einer bemerkenswerten Steigerung der Leistungsfähigkeit des UJagdverbundes führen wird. Hier nebenbei liegt eine der besonderen Stärken des Ubootes Klasse 212.

Völlig in den Hintergrund getreten sind für Uboote Aufgaben wie das verdeckte Legen von Minen.

Seestreitkräfe werden zukünftig immer mehr im Verband eingesetzt. Moderne Führungsmittel erlauben die taktische Führung des Ubootes von See aus. Zu jedem Verband gehören in Abhängigkeit vom Auftrag ein bis zwei Uboote. Bei der realistischen Annahme, daß sich ein Drittel der Uboote im Einsatz, das zweite Drittel auf dem Marsch und das verbleibende Drittel in der Ausbildung bzw. Instandsetzung befindet, ergibt sich, bei der Annahme, daß die Bundeswehr zwei Einsatzgruppen gleichzeitig einsetzen können will, ein Bedarf von 8 bis 12 Ubooten.

Die Aufrechterhalteung dieser Anzahl hilft mit, den Standort Deutschland als Ubootproduzent zu sichern, da einerseits die Werfkapazitäten ausgelastet werden, andereseits Kunden immer kauffreudiger werden, wenn die Deutsche Marine ein entspechendes Muster beschaft oder betreibt.
Aus militärischer Sicht ist die Neubeschaffung von Uboote als Ersatz für Außerdienststellungen ebenso notwendig wie aus industriepolitischer Sicht sinnvoll, da anderenfalls entspechende Kapazitäten in der Industrie abgebaut würden, womit ein unwiederbringlicher Verlust an Kwo-How verbunden wäre.

Uboote sind also nicht obsolet, sie haben lediglich neue Rollen erhalten.
Das deutsche Denken ist aber historisch immer noch auf den Einsatz der deutschen Uboote im Ersten-, aber besonders im Zweiten Weltkrieg und den damit verbundenen Kampf gegen Überwasserziele bestimmt. So nehmen die Briten schon traditionell bedingt ihre Ubootwaffe ganz anders wahr.
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