30.06.2006, 00:08
Zitat:Mhm klar. Als Mitglied der Chefredaktion des Standards hat man natürlich das letzte Wort und die Weisheitshoheit.Du etwa?? Glaube ich auch nicht. War ein einfacher Verweis auf einen geachteten Akademiker, nicht mehr, nicht weniger. Das Buch ist wirklich lesenswert.
Zitat:Ich weiß schon, worauf ich antworte.Reformuliere ich meine Position hiermit und revidiere ich zum Teil meine Position aus dem zweiten Post zu dem Thema:
Und zu der ach so einseitigen Sichtweise Broders schlage ich mal vor, tatsächlich zu lesen, was er so im Verlauf der Zeit zum Thema geschrieben hat. Spiegel und Suchfunktion sind dein Freund. Ich empfehle zb. auch seinen Artikel zum Hamas-Wahlsieg damals. Und dass er die Nahost-Frage generell einseitig sieht, wie du zweifelsfrei impliziert hast, ist nun mal Schwachsinn, das belegt sich auch durch diverse Artikel seinerseits.
Ich stelle fest, dass dieser Artikel für mich eine unsachliche, weil einseitige Polemik ist, dessen Schlußfolgerung bestenfalls eine gefährliche weitere Eskalation des Konfliktes bedeuten würde mit der entsprechend implizierten höheren Zahlen an zu erwarteten Toten. Des weiteren tendiert Broder oft dazu, relativ polemische Artikel zu verfassen, die provozieren sollen, jedoch nicht die Materie als ganzes sehen. Ich erinnere da mal an seinen Artikel an die mögliche Verschiebung Israels (zum Anlaß von Ahmedinedschds Äußerungen Israel sollte doch in Europa errichtet werden). Er provoziert eben gerne und hat zum Anlaß einer zähneknirschend von der Hamas durchgeführten indirekten Anerkennung Israels eine heillose Polemik abgelassen, dessen Grundurteil du aber nunmal auch geteilt hast. Was für mich eben eine eklatante Fehleinschätzung der Lage darstellt aus schon erläuterten Gründen. Und dieser Artikel war nunmal sehr einseitig, davon werde ich nicht abrücken. Und ich sehe ihn daher als weiteren Beleg dafür, dass er gerne polarisiert.
Du hast recht, dass er sicher auch schon ausgewogenere Artikel geschrieben hat. Du hast aber für meine Begriffe Unrecht, wenn du die einseitige Analyse von Broder - dargelegt in diesem Artikel - teilst.
Zitat:nach Deiner Argumentation, würde man erwarten, daß Ostpreußen, Schlesier und Pommern unweigerlich in ärmlichen Flüchlingslagern leben müßten; weil es ja gar nicht anders gehen könne...;-)Hahnebüchender Unsinn.
Deiner Argumentation hätte sich die Infrastruktur bis 1967 ja bombig entwickeln müssen, doch der Fortschritt kam wohl eher mit der israelischen Besetzung.
Zunächst ist dein Vergleich mit den Ostvertriebenen völlig daneben. Die lebten in Deutschland, nicht unter fremder Besetzung und lebten auch relativ lange bis teilweise Ende der 50er jahre unter recht ärmlichen Verhältnissen in Flüchtlingslagern. Erst nach und nach, mit der Wirtschaftserholung im Rahmen der Marshallplangelder und einem Finanzausgleich extra zur Unterstützung der Heimatvertriebenen konnten sie in die expandierende westdeutsche Wirtschaft eingliedert werden. Das gelang aber dann gut. Die paläst. Flüchtlinge dagegen leben nicht unter ihrer eigenen Regierung, sondern letztlich unter israelischer Okkupationshoheit. Die Rechte der Autonomiebehörde sind beschränkt, zudem entwicklen sich unter solchen Krisenverhältnissen keine verläßlichen Verhältnisse.
Dann muss man wissen, dass der Nahe Osten nicht Europa ist. Die Entwicklung im Nahen osten war eben weit zurück im Vergleich zum Westen.
Israel hatte das Plus einerseits viel Unterstützung aus der Diaspora zu erhalten und andererseits auch staatl. Unterstützung zu erhalten. Auch kamen viele gut ausgebildete Juden nach Israel, was diesem Staat natrürlich einen strukturellen Vorteil gab gegenüber jedem arabischen Staat. Deshalb aber nun den Palästinneser Unfähigkeit vorzuwrfen, ist pure unreflektierte Heuchelei. Bedenkt man die Anfangspotentiale, so ist das bessere wirtschaftl. Abschneiden Israels ganz simpel zu erklären. Und nach 1967 ist in dne besetzten Gebieten aber bitte schön auch kaum etwas geschehen. Aufgebaut hat Israel dort auch kaum etwas oder den paläst. geholfen. Wenn Mittel flossen, dann in den Ausbau der israelischen Kolonistensiedlungen.
Zitat:Na, ob die Gutmenschen-Redaktion des Standards in ihrem linkliberalen Elfenbeinturm überhaupt noch etwas mitbekommt?Na, wer hier wohl im Elfenbeinturm sitzt, da laß ich mal dahingestellt. Reaktionäre, die von Erez Israel zu träumen scheinen, haben die Realität wohl auch etwas aus dem Blick verloren in ihrer Feindfixierung auf die Araber...