29.06.2006, 16:20
Interessant finde ich, dass gestern, als Bilder eines von der israelischen Luftwaffe zerschlagenen E-Werks in Gaza auf dem Bildschirm zu sehen gewesen waren, keine unmittelbaren Schäden zu sehen waren, sondern Brandspuren, die auf Überspannungen hinweisen. Waren hier spezielle Bomben im Einsatz? Zumindest waren keine Bomben- oder sonstige Krater oder verbogene Metallkonstruktionen zu sehen gewesen, die auf eine Explosion hindeuten. Ich habe mal im Kosovo gesehen, wie Bomben mit Fasern (ich glaube, es waren Aluminiumfasern) abgeworfen wurden, die gezielt die E-Werke mit Überspannungen "entladen" haben, indem sie die Kondensatoren überbrückt haben. Kamen solche auch dort zum Einsatz?
Abgesehen davon muss man sagen, und das hat auch der Vorsitzende der deutsch-israelischen Parlamentariervereinigung im deutschen Bundestag, Jerzy Montag, heute gesagt, dass es äußerst fraglich ist, gezielt die Stromversorgung von mehr als 700.000 Palästinensern zu zerhauen. Seit dem Zweiten Weltkrieg weiß man ja, dass die Bombardierung unschuldiger Zivilisten (egal, ob in Großbritannien oder in Deutschland) eher den Widerstandswillen, ja, die Kampfbereitschaft, gestärkt hat. Insofern denke ich, dass sich die Israelis hier keinen Gefallen getan haben.
@Henryk M. Broder
Eine schwierige Person. Teils lese ich seine Kolumnen gerne, teils finde ich sie überzogen. Ich finde es darüber hinaus allerdings komisch (auch wenn er vielleicht nur provozieren wollte), wenn er sagt, dass Karikaturen beleidigen sollen (hat er vor einigen Monaten während der Ausschreitungen in der muslimischen Welt wegen der Mohammed-Karikaturen in der Berliner PHOENIX-Runde gesagt), und dies grundsätzlich, egal, ob es um Religion, Gesellschaft oder Politik geht. Aber ich denke, dass ist nicht ganz zu Ende gedacht. Sobald man die strenggläubigen Juden, die rhythmisch ihren Kopf während des Gebetes vor der Klagemauer bewegen, als Wackeldackel oder -kuckucke abbilden würde (und damit nicht den jüdischen Glaube als Karikaturhintergrund nehmen würde [was man DANN als Antisemitismus einstufen und verstehen könnte], sondern nur und rein diese auf Außenstehende evtl. lustig wirkende Bewegung, wäre nämlich Herr Broder wohl der erste, der sich hierüber wohl beklagen würde. Ich meine, man kann sicher provozieren - mache ich auch oft gerne - , aber man sollte sich selbst immer auch prüfen, wo man seine eigene Grenze zieht und man sollte dann überprüfen, inwieweit die eigene Grenze nun eine Linie des Unverständnisses oder ein natürlicher Grenzwert im Rahmen der existierenden moralischen Höflichkeitsfloskeln ist.
Schneemann.
Abgesehen davon muss man sagen, und das hat auch der Vorsitzende der deutsch-israelischen Parlamentariervereinigung im deutschen Bundestag, Jerzy Montag, heute gesagt, dass es äußerst fraglich ist, gezielt die Stromversorgung von mehr als 700.000 Palästinensern zu zerhauen. Seit dem Zweiten Weltkrieg weiß man ja, dass die Bombardierung unschuldiger Zivilisten (egal, ob in Großbritannien oder in Deutschland) eher den Widerstandswillen, ja, die Kampfbereitschaft, gestärkt hat. Insofern denke ich, dass sich die Israelis hier keinen Gefallen getan haben.
@Henryk M. Broder
Eine schwierige Person. Teils lese ich seine Kolumnen gerne, teils finde ich sie überzogen. Ich finde es darüber hinaus allerdings komisch (auch wenn er vielleicht nur provozieren wollte), wenn er sagt, dass Karikaturen beleidigen sollen (hat er vor einigen Monaten während der Ausschreitungen in der muslimischen Welt wegen der Mohammed-Karikaturen in der Berliner PHOENIX-Runde gesagt), und dies grundsätzlich, egal, ob es um Religion, Gesellschaft oder Politik geht. Aber ich denke, dass ist nicht ganz zu Ende gedacht. Sobald man die strenggläubigen Juden, die rhythmisch ihren Kopf während des Gebetes vor der Klagemauer bewegen, als Wackeldackel oder -kuckucke abbilden würde (und damit nicht den jüdischen Glaube als Karikaturhintergrund nehmen würde [was man DANN als Antisemitismus einstufen und verstehen könnte], sondern nur und rein diese auf Außenstehende evtl. lustig wirkende Bewegung, wäre nämlich Herr Broder wohl der erste, der sich hierüber wohl beklagen würde. Ich meine, man kann sicher provozieren - mache ich auch oft gerne - , aber man sollte sich selbst immer auch prüfen, wo man seine eigene Grenze zieht und man sollte dann überprüfen, inwieweit die eigene Grenze nun eine Linie des Unverständnisses oder ein natürlicher Grenzwert im Rahmen der existierenden moralischen Höflichkeitsfloskeln ist.
Schneemann.