(Land) Iran: Zulfiqar (MBT)
Die genauen Umstände des Nukleartechnikleaks um "Dr." Khan mal beiseite gelassen:

Zitat:Bei Metallurgie, optischen Systemen u.a. dürfte die Sicherheitsstufe heute um ein vielfaches geringer sein als beim Kernwaffenbau.
Um so vieles geringer sicher nicht. Gerade die deutschen Firmen sollen bzgl. Panzerungstechnologie bes. zum Leopard 2 geradezu fanatische Geheimhaltung betreiben, was auch verbündete Wissenschaftler immer wieder am eigenen Leib erfahren, laut einem mir persönlich bekannten Australier aus der Branche. Das mag andernorts auch anders sein, doch kann man es als Indiz betrachten. Treibende Kraft dabei ist im übrigen nicht so sehr die Sorge, ein potentiell feindliches Land könne sich diese Kenntnisse aneignen, sondern der scharfe Wettbewerb beim Panzerexport und die Mittel und Wege, die den (staatlich subventionierten) Konkurrenten zur Verfügung stehen. Und ein MBT, egal wie fortschrittlich, steht und fällt vor allem mit seiner Panzerung und den damit verbundenen Kenntnissen in Metallurgie, die sich entsprechend auf andere Gebiete auswirkt (zb. Penetratoren). Die Chinesen zb. sollen ja wunderbare Panzer bauen, aber deren Metallurgie soll bei den wenigen ausländischen Inspizierungen wenig Begeisterung ausgelöst haben. Ist aber eine weitere Info aus persönlicher Quelle und darf daher als Gerücht angesehen werden.

Die Abschirmung der Entwicklung konventioneller Waffensysteme hat heute praktisch ebenso große Bedeutung wie das Verhindern der Weitergabe von Nukleartechnologie, denn nach dem Ende des Kalten Krieges geht es nun vor allem ums Geschäft, und da werden solche Dinge m.E. durchaus ernst genommen. Sicher ist es gerade bei Dual-Use-Gütern schwierig, das sicherzustellen (zb. die genannten optischen Systeme) und durch den Drang, immer mehr "Off the shelf"-Komponenten einzusetzen, wird das nicht leichter. Aber einige Sachen sind immer noch explizit militärisch, und das kommt bei Kompositpanzerungen für die MBT-Entwicklung doch ganz schwer zum Tragen.

Wie auch immer, so leicht scheint es dem Iran ja nicht zu fallen, denn von modernen Panzern sieht man dort nicht viel, ausser dass sie ohne Nachweis der Funktionsfähigkeit auf Tiefladern herumgekutscht werden.

Sicher ist es trotzdem falsch, zu sagen, der Iran könne das nie schaffen o.ä. Aber die Hürden sind ganz offensichtlich nicht so niedrig, denn an Geld mangelt es sicher eher nicht und an "menschlichen Ressourcen" wohl ohne Zweifel ebenfalls nicht. Mangelnde Intelligenz würde ich den Iranern jedenfalls nicht unterstellen wollen. Die Tatsache, dass der Iran einerseits scheinbar einsatzfähige Panzer mit reaktiver Modulpanzerung zeigt und andererseits von MBT-Systemen mit moderner Mehrschichtpanzerung nur suspekte Bilder existieren, zeigt für mich die Tendenz auf, dass man sich an dieser Sache in der Tat noch die Zähne ausbeißt und daher der Nachrüstung bestehender MBT-Bestände umso mehr Aufmerksamkeit widmet.
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