01.06.2006, 14:28
Zitat:Das du zahlreiche "pro" Punkte für die Legalität und Legitimität dieser Organisationen zu finden suchst sei dir gewährt. Aber das liegt in der Natur jeder Tätigkeit dass daran Beteiligte sie für unentbehrlich zu erklären versuchen.Na da muss ich mal ganz schnell meine Kontoauszüge durchsehen, denn bisher war ich der Auffassung, ich hätte kein Interesse als Beteiligter, nach Pro's zu suchen. Das Problem wird eher sein, dass ich versuche, einigermaßen objektiv und ohne die gängigen Klischees und normativen Grundpositionen, die bisher die Diskussion zu PMCs prägen, solche Firmen zu beurteilen.
Zitat:Du kannst das gern anders sehen und meinetwegen auch auf die ausgefeilten Details der Ausbildung verweisen, die den modernen Söldner vom Berufssoldaten unterscheidetÖhm...darauf würde ich nie verweisen, weil es diese Unterschiede nicht gibt. Diese PMC-Angestellten (ob es dir gefällt oder nicht, keine internationale oder regionale Söldner-Definition passt auf PMC-Mitarbeiter und die in Südafrika würde zwar passen, schließt aber praktisch jeden ein, der im Rüstungsbereich arbeitet) sind Ex-Berufssoldaten und besitzen daher deren Ausbildung (und Praxiserfahrung). Es mag auch Firmen geben, welche über unqualifiziertes Personal verfügen, aber das spricht nicht gegen die PMC allgemein, ansonsten müsste man meinen, weil in Kambodscha die Wehrpflichtigen mangelhafte Fähigkeiten hätten, spräche dies gegen die Volksarmee.
Zitat:bei denen man als Beobachter meist nicht weiss wer sie dafür bezahlt und die teilweise aussehen als hätten sie nen Armyshop und die Abteilung für hässliche Oakly Sonnenbrillen geplündert - ach ja, die 3 Wochenenden Personenschützertraining nicht zu vergessen.Nur weil die USA nicht imstande sind, ihr PMC-Regime im Irak angemessen zu verwalten, kann man aus schwarzen Schafen in der Branche kein generelles Urteil fällen. Auch hier täte es gut, sich mehr mit der Thematik und den tatsächlichen Problemstellungen und Ursachen zu beschäftigen. Polemik kann das nicht ersetzen (Drei Wochenenden Personenschützertrainig, Geldrucksäcke...schlägst du das im "Lexikon der Klischees" nach?).
Zitat:Und das ist das was aufhören muss. Wenn Staaten oder Organisationen irgendwo aktiv werden wollen, müssen sie auch dafür mit ihren Leuten vor Ort gerade stehen. Alles andere ist verlogen und hat wenig Zukunft.Rein normatives Urteil, idealistisch gefärbt und im Übrigen hat gerade das Gegenteil sehr wohl Zukunft, aber ich nehme an, bei der Zukunftsbeurteilung ging es dir mehr um das, was sein soll, nicht das, was sein kann. Bei letzterem jedenfalls sind es gerade PMCs, die praktisch grüne Weiden vorfinden, übrigens vor allem dank staatlicher Interventionstätigkeit, siehe Irak.
Zitat:Man muss schon eine Rosa-Rote Brille tragen um zu glauben, dass eine Hand voll "Experten" minimalinvasiv (unauffällig) irgendwelche Aufträge in Krisengebieten erledigt ohne sich den Unmut von Teilen der Bevölkerung zuzuziehen -Nein, dazu muss man keine rosa Brille tragen, man muss sich allerdings mit den Hintergründen und der Geschichte von PMC-Einsätzen in Afrika vertraut machen, was dir ohne Zweifel bisher nicht gelungen ist. Nicht, dass etwa eine Anstrengung erkennbar wäre...
Zitat:Private Berater ohne Waffen die die Ausführenden Kräfte vor Ort mit Informationen zu Land und Leuten versorgen - OK.Mal abgesehen davon, dass im Kongo praktisch der letzte Bauer bewaffnet ist und das Gewaltmonopol des Staates bzw. der Verlass darauf ein Witz ist, sind PMC-Angehörige durchaus nicht immer bewaffnet, das gehört in vielen Kontrakten tatsächlich zum Standard. Deine Vorstellungen von schießwütigen Cowboys mit dem M-16 locker über der Schulter und dem Finger an der 9-mm mögen sich durch Verrohung der Zustände etwa im Irak oder meinetwegen auch in Afghanistan ergeben haben, aber sie als Charakterisierung einer ganzen Branche auszugeben, ist gelinde gesagt Blödsinn.
Noch mal zum Mitschreiben: diese gesamten Punkte (freundlich ausgedrückt), die du nennst, sind Probleme, die sich aus der mangelnden Regulierung und Überwachung von PMCs in den spezifischen Fällen ergeben haben, und die keinen Einfluss auf die Charakterisierung einer PMC generell haben. Und der Mangel an Regulation ist nicht den strukturellen Eigenheiten von PMCs zuzuschreiben, sondern dem Unwillen von Staaten (frag dich mal, warum die OAU bisher trotz ihrer ach so bösen Erfahrungen mit ihrer Söldnerkonvention so lasch umgeht) sowie oft genug schlichter Faulheit und Inkompetenz entsprechender staatlicher Stellen. Dafür sind die USA mit ihren Regulationen bzgl. US-amerikanischer PMCs ein Beispiel par excellence, denn hier bestehen im Prinzip alle Möglichkeiten, ein straffes, transparentes PMC-Regime zu verwalten und trotzdem kommt es zu Vorfällen im Irak und sonstwo, die den Ruf einer gesamten Branche, bedingt durch Vorurteile und Pseudo-Moral, in den Dreck ziehen.
Zitat:Und beantworte bitte erst die Frage nach der Fianzierung und dem Auftraggeber des Projekts im Kongo,Du mit deiner suggerierten Heimlichkeit und sinistren Absichten! Selbst der PMC-Chef hat frei heraus gesagt, dass die Tätigkeit im Auftrag einer US-Firma erfolgte. Aber da du so sehr nach der Beantwortung von Fragen strebst: Warum hat man bisher keine Anklage gegen die PMC-Angehörigen erhoben, warum keine Begründung für die Verhaftung vorgetragen? Warum meint die UN, die sonst wachsamer als jeder andere gegen Söldnertum und PMC-Umtriebe vorgeht, dass die Anschuldigungen unbegründet seien? Mach dir mal endlich über diese Fragen ein paar Gedanken, bevor du in Ignoranz oder Unkenntnis von Sachwissen jemand der Lobhudelei bezichtigst.