Iran
Zitat:1. der Iran "vom Markt genommen wird"
2. die Straße zu ist und kein Öl mehr fließt?
Kann leider nicht mit Planspielen oder amtlichen Statistiken dienen, aber ich kann persönliche Erfahrungswerte weitergeben.

Beobachte aus beruflichen Gründen die tägliche Ölpreisentwicklung und "erfrage" mir Begründungen für die Entwicklung bzw. die Folgen von politischen, wirtschaftlichen und militärischen Interventionen.
Der Preis des Rohöls setzt sich aus verschiedenen
Faktoren zusammen.
1. Preis für die Förderung und entsprechende Qualität. Beispiel Nordseeöl = Brent bzw. US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) bzw. Arab Light - man könnte pauschal von ca. 5 bis 10 Dollar/barrel rechnen.
2. Angebot und Nachfrage = bzgl. Angebot = die Förderquote der OPEC ist aktuell so hoch wie noch nie! bzgl. Nachfrage = durch das Wirtschaftswachstum der Staaten Indien und China und durch die Resourcenpolitik der USA (Verbrauch=historisches Hoch und Tendenz weiter steigend) ist die Nachfrage auch entsprechend hoch. Wobei die USA ihr Öl zum Großteil selbst fördern bzw. auf dem amerikanischen Kontinent zukaufen. Der Bedarf in Europa wird teilweise mit Öl aus dem Nahen Osten bzw. Eigenproduktion (UK und Norwegen) bzw. Import aus Russland gedeckt. Die Situation im Fernen Osten - Japan, China und Indien usw. sind wesentlich stärker auf die Lieferungen aus dem Nahen Osten angewiesen. Diese Situation würde somit momentan einen Preis von durchschnittlich 30 - 35 Dollar ggf. auch 40 Dollar rechtfertigen.
3. Warenterminbörsen = Der Handel mit Öl als fossiler Brennstoff und somit nicht unendlicher Verfügbarkeit macht die Geschichte schwerer kalkulierbar. Es wird meines Wissen momentan Rohöl bis ca. 2030 gehandelt (bei ansteigendem Verbrauch der oben genannten Staaten) = Folge: durch die Abnahme der Ölreserven in der Zukunft wird bei diesen Geschäften natürlich mit höheren Preisen gerechnet, somit hat dieses Geschäft extremen Einfluss auf die aktuellen Preise. Beispiel = Ölpreisentwicklung 2002 bis 2004 = die rapide ansteigenden Ölpreis wurden in diesem Zeitraum mit der Lage im Nahen Osten begründet - Irakkonflikt - nach Beendigung des Konfliktes hat sich die Preislage am Rohölmarkt aber nur gering nach unten verschoben. Daraus resultiert das die Ölpreisentwicklung auch nach einem möglichen Irankonflikt ggf. ohne große Auswirkungen auf die Förderquoten nur marginal nach unten verschoben wird. Die Begründung Konfliktsituation ist nur eine nette Verpackung für Preiserhöhungen, wie sie auch bei Metallen und anderen Rohstoffen feststellbar sind.
4. aktuelle Konfliktsituation: die Rohölreserven der G7 und anderer Industrieländer haben Rekordniveau erreicht. Dies reduziert das Engpaßszenario auf ein kalkulierbares Risiko. Es wird zu weiteren Preiserhöhungen kommen, wobei man diese Preiserhöhungen als Bremse für die globale Wirtschaftssituation (Wachstumraten von 8% Indien usw.) berücksichtigen muß.
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