06.03.2006, 14:23
Zitat:Also wenn du in deinem post auf die modernen Waffensysteme abzielst.Das ist Unsinn, dem ich aus Erfahrung widersprechen kann. Gut, ich war noch W10 und hatte damit einen netten Monat mehr, aber ich war bei der Artillerie Bediener an exakt jenen "modernen Waffensystemen", im Rahmen der Feuerunterstützung, also ADLER-Führungssystem etc.
Diese Waffensystem welche immer du auch meinst werden wohl nicht von einem W9 bedient werden.
Neun Monate Wehrdienst sind vollkommen ausreichend, um einen Zivilisten zu einem fähigen Soldaten mit Fachkenntnissen im jeweiligen Anwendungsbereich zu machen, dazu braucht es keinen Berufssoldaten. Gerade in Sachen EDV-Kenntnissen, die bei der Bedienung heutiger Waffensysteme oft Bedingung sind, haben Wehrpflichtige regelmäßig den SAZ und Berufssoldaten einiges vorraus, das sind also vorhandene Kenntnisse, auf denen dann aufgebaut werden kann.
Aber auch eher EDV-unbezogene Aufgabengebiete lassen sich in der neunmonatigen Dienstzeit mehr als bequem vermitteln. Das ist keine Frage der Dienstdauer an sich, sondern vielmehr eine, wie man diesen Dienst tatsächlich nutzt. Ich hatte vielleicht das Glück, kompetente und engagierte Offiziere und Unteroffiziere zu haben, die dafür sorgten, dass wir auch was zu tun bekamen, statt nur Zeit totzuschlagen. Aber das sollte kaum das Ideal, sondern die Regel in einer funktionierenden Wehrpflichtigenarmee sein.
Zitat:Die Folge draus ist -- je gebildeter der Soldat desto höher der DienstgradVerantwortungsbereitschaft und -fähigkeit muss auf jeder Ebene ausgebildet sein, auch beim normalen Mannschaftsdienstgrad. Das ist das Prinzip deutscher Auftragstaktik und in Übungen und Vergleichen etwa mit US-Truppen, die (zumindest zu meiner Zeit) nach Befehlstaktik operierten, also genau nach dem von dir vorgeschlagenen System von "je höher der Rang, desto mehr Verantwortung" hat sich das deutsche Prinzip als erschreckend überlegen erwiesen. Das ist nach meiner Beobachtung einer der Gründe, warum die Amerikaner begonnen haben, dermaßen die Netcentric Warfare zu pushen, damit die leitenden Stellen möglichst permanent und direkt einen Überblick über das Gefechtsfeld haben. Man hat im GK3 gesehen, was mit US-Einheiten passiert ist, die von solchen Gimmicks abgeschnitten waren und plötzlich ist die Verzweiflung ausgebrochen. Ich will hier nicht deutschtümeln, aber da fragt man sich schon, ob sowas nach Auftragstaktik nicht unwahrscheinlicher ist.
-- grössere Verantwortung