Kulturen im Konflikt
Zitat:Dass das ein Wertekonflikt ist, bestreitet doch keiner, der genauer hinsieht. Seh ich auch genauso. Nur frage ich mich bzw. sollte man sich fragen, warum bei einigen Kommentaren bei der Sache so überheblich und abwertend über den Islam und die dortigen Verhältnisse geredet wird, gerade bei dieser Sache hier. Und da spielt in diesem Wertekonflikt das eigene Überlegenheitsgefühl eine immense Rolle. Denn man kann seine eigenen Werte nur dann für universell und absolut halten, wenn man ihnen auch eine "moralische Überlegenheit bzw.Vorsprung" einräumt. Man vertritt nur dann die Meinungsfreiheit so vehement ohne mögliche negative Seiten zu bdenken, wenn man ohne Wenn und aber sie für universell überlegen hält. Daher bezieht sich so ein Wertekampf immer auf grundlegende Überlegungen, doch überlegen zu sein.
Sieht man das alles kritischer, dann geht viel an er Schärfe verloren...
Ich habe mit deinem Ansatz ein relativ grundlegendes Problem; ich will nicht bestreiten, daß die Meinungsfreiheit negative Seiten hat, aber ich denke nicht, daß die Meinungsfreiheit einen Wert als solchen darstellt, der von der ihm eigenen Aussagekraft und der mit ihm verbundenen Implikationen überhaupt universell gesetzt werden kann. Meinungsfreiheit beinhaltet nach meinem Verständnis, Wertepluralismus und verschiedene Ansichten.
Der Meinungsfreiheit sind verschiedene Überzeugungen und Werte doch immanent. Deswegen fällt es mir relativ schwer, das beharren auf Meinungsfreiheit als westlichen Werteuniversalismus und Ausdruck des eigenen Überlegenheitsgefühl zu sehen.
Meinungsfreiheit ist kein Wert wie "Gleichberechtigung der Frau", sondern die Freiheit zu Werten verschiedene Meinungen zu haben.

Zitat:Geb ich dir Recht. Andererseits hat man sich bei uns auch sehr über die Reaktionen gewundert, was man bei etwas Nachdenken über die derzeitige Situation so nicht mehr tuen würde...
Richtig, über Proteste und Demos darf sich keiner wundern, das ist deren Meinungsfreiheit uns, mal platt formuliert, scheiße zu finden, weil Zeitungen ihre Propheten beleidigt haben. Hat ja auch ein bißchen gedauert bis die Sache mit dem Bilderverbot bei uns durchgesickert ist. Ist kein Ruhmesblatt für unsere Medien.
Aber deswegen gleich einen Aufstand zu machen, Botschaften und Vertretungen zu stürmen, finde ich dann doch eine übertriebene Reaktion. Die Deutschen stürmen doch auch keine britischen Botschaften, bloß weil sie von britischen Zeitungen mal wieder als Nazis bezeichnet werden.

EDIT
Oder fangen wegen so etwas an polnische Einrichtungen anzugreifen oder die Polen Deutsche Einrichtungen wegen der "preußischen Treuhand". <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,398935,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 35,00.html</a><!-- m -->
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Kulturen im Konflikt - von Erich - 05.05.2004, 21:27
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