Ägypten
#46
Zitat:Naja, in früheren Zeiten war Israel wohl definitiv das Ausgeburt des Bösen, ein kolonialer Restposten, der entsorgt werden sollte.
Das ist sicher nicht die vorrangige Bezeichnung bzw Sichtweise. "Koloniale Restposten" sind zudem alle diese Staaten dort.

Zitat:"Dummerweise" (aus arab. Sicht) schaffte man das nicht und instrumentalisierte nach Belieben die Palis.
Oweh, die armen Palis. Von allen Seiten nur ausgenutzt... :rofl:

Eigentlich ist heute sogar das Gegenteil der Fall. Keine der Regierungen dort tut sich in besonderem Maße dadurch hervor, dass es auf das Leid der Palästinenser hinweist. Das ist aussenpolitisch in keinster Weise opportun und somit nicht nutzbar.

Zitat:Die Ablehnung Israels und der Juden basiert auch nur auf einer breit gestreuten gesellschaftlichen Hetzkampagne wider den Juden. Da wird definitiv genauso wie zu den besten Zeiten des arab. Nationalismus indoktriniert und nach einem best. Erklärungsmuster alles eingeordnet.
Auch da machst Du es Dir wieder sehr einfach. Indem Du alles auf die pösen Demagogen schiebt, lässt sich vieles so leicht erklären. Ich weiß...das ist mir schon klar. Insbesondere in diesem Kontext sind wir Deutschen ja durchaus nicht ganz unvorbelastet und diese Sichtweise der kollektiven Verführung ist uns schon fast anerzogen. Somit ansatzweise verständlich.

Antijüdische Ressentiment durchwandern die Geschichte seit Jahrhunderten und projezierte sich sowohl über die Rassenlehre, den religiösen Aspekt, bis hin zu ökonomischen Faktoren in die Menschen. Somit waren die Ursachen und Ausprägungen für dieses, wie für vergleichbare Phänomene, schon immer traditionell vielschichtig. Im Fall Israel hat sich im Laufe der Zeit eine Mischung aus Antiimperialismus, Antisemitismus und Antizionismus gebildet, der sich letztlich durch die Natur der Sache erklären lässt und eben nicht nur, wie Du sehr vereinfachend vermutest, auf Indoktrination beruht.

Dass es politische Kreise gibt, die diesen längst existierenden, "fahrenden Zug" als Teil ihres Programms, oder Ideologie verwenden, ist selbstverständlich.
Aber auch Araber ja nicht allgemein minderbemittelt. Geschweige denn, dass sich Bildung und Rassismus jemals ausgeschlossen hätten. Die Möglichkeiten das Programm, oder die Moschee zu wechseln und sich der gezielten Demagogie zu entziehen, sind in der Region zudem in unvergleichbar größer, als das in Nazi-Deutschland möglich war. Somit fällt es noch deutich schwerer das Volk in der Breite auf vergleichbare Art und Weise von einer "Schuld" zu entlasten.
Somit würde ich die Araber da auch nicht dümmer verkaufen, als sie sind. Um als Araber, Moslem, oder gar meinetwegen aufgeklärter Weltbürger egal welcher Nation, das Leid und die Ungerechtigkeit zu sehen, die dem Palästinensischen Volk wiedefährt, bedarf es keiner Hypnosen und Gruppentherapien. Wenn natürlich zusätzlich bestimmte Demagogen auf diesen fruchtbaren Boden treffen, schliesst sich wieder der Kreis von Antiimperialismus, Antisemitismus und Antizionismus, vielleicht auch schon vorher.

Zitat:Nur und das muss man sehen haben sich die Verantwortlichen für diese Indoktrinierung geändert: Früher war es der Staat und die geistige-kirchl. Elite. Heute hält die sich zurück und islam.Hassprediger übernehmen den Rest.
Auch hier wieder Dein vereinfachtes Erklärungsschema... Die islamischen Hassprediger, von denen es sicherlich einige gibt, diese aber dennoch die Ausnahme darstellen, können nicht als Erklärung für das Phänomen ansich herhalten, sondern bedürfen eines Nährbodens der in einer gewissen Breite und Intesität vorhanden sein muss, um die Mosche zu füllen und überhaupt jemanden erreichen zu können. Den Prototyp für den Durchschnittsmufti stellen sie ohnehin nicht dar. Und nicht selten bewegen sich diese da auf einem Gebiet, dass auch nur sehr selten von der eigenen Regierung toleriert wird. Dennoch und das ist ja das interessante, treffen sie überwigend in diesem Punkt auf eine breite, stillschweigende bis offene Zustimmung. Auch bei denen, die sich weder den direkten Hasstiraden, noch dem Fundamentalismus ansich zugehörig fühlen. Und damit sind wir wieder bei der neuen Wertigkeit, die eben heute >nicht< mehr allein gelenkt ist, wie das eben zu Zeiten des arabischen Nationalismus der Fall gewsen ist.

Zitat:Und zur Behandlung der Palis: Die umgebenden arab.Staaten behandeln die Palis wohl kaum besser. Aber über die Internierungslager im Libanon (Syrien udn Jordanien weiß ich es nicht genau) regt sich ja keiner auf...
Da hast Du in gewisser Weise Recht, wobei "kaum besser" sicherlich von Dir bewusst spitzfindig formuliert wurde. Tatsache ist, dass man die inzwischen hunderttausenden Palästinensischen Flüchtlinge auch in den anderen Staaten nicht haben will und auch garnicht in der Masse integrieren kann. Somit ist es einem Pali-Asylant meist nicht erlaubt, höhere Berufe auszuüben. Das Widerspricht aber nicht der Solidarität mit dem Volk und trifft eine ganz andere soziale Problematik.
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